WordPress-Themes mit Poedit Pro schneller übersetzen

Viele WordPress-Vorlagen werden leider nur in Englisch angeboten. Was für den Redakteur im Backend kein Problem sein mag, wirkt auf der Site unprofessionell. Besonders, wenn dort eine Mischung aus deutschen und englischen Texten zu lesen ist.

Damit das Theme auch die deutsche Sprache beherrscht, muss der Nutzer selbst Hand an die sogenannte POT-Datei legen. Ausdruck für Ausdruck werden die englischen Texte übersetzt, bis am Ende eine MO-Datei angelegt wird. Liegt diese mit korrektem Dateinamen im entsprechenden Verzeichnis, ist das Theme übersetzt.

Poedit Pro greift auf einen Online-Speicher zu. Damit wird das Übersetzen schneller.

Poedit Pro greift auf einen Online-Speicher zu. Damit wird das Übersetzen schneller.

Schon seit Jahren ist Poedit für viele Designer das Instrument erster Wahl, wenn es um die Übersetzung von POT-Dateien geht. Diese werden nicht nur von WordPress, sondern auch in anderen Systemen und Programmen eingesetzt. Nun gibt es neben der bewährten, kostenfreien Version, auch eine kommerzielle Variante von Poedit.

Für 20 Euro erhält der Nutzer echte Mehrwerte:

  • Anwender, die sich in der Struktur und Mechanismen der Sprachdateien in WordPress nicht so gut auskennen, oder schlicht Zeit sparen wollen, werden von einem Assistenten begleitet. Nach Auswahl des lokalen Ordners des Themes kümmert sich Poedit um die Anlage der weiteren Strukturen.
  • Automatisiertes Übersetzen: Mit einem Mausklick können alle nicht bearbeiteten Strings aus dem Übersetzungsspeicher der Anwendergemeinschaft gefüllt werden. Diese werden markiert, damit sie anschließend schnell überprüft werden können.
  • Vorschläge erhalten: Ebenfalls aus dem Online-Speicher erhält der Anwender Vorschläge für die Übersetzung eines Ausdrucks. Mit einem Tastenkürzel kann dann der passende Ausdruck ausgewählt werden. Oder Sie nutzen Ihre eigenen Texte.

Poedit war gut und ist in der kommerziellen Ausgabe noch besser geworden. Wer regelmäßig Themes oder andere Gettext-Dateien zu übersetzen hat, spart mit der Online-Unterstützung wirklich viel Zeit.

Garmin Oregon 600 im Alltagstest

Im Rahmen der Recherche zu einem Artikel für die Zeitschrift LinuxUser habe ich mich in den vergangenen Wochen intensiver mit GPS-Trackern und Navigationsgeräten beschäftigt.

Dabei wurde ich freundlicherweise von der Firma Garmin mit einer ganzen Reihe von Testgeräten bemustert. Eine gute Gelegenheit, einige der Modelle im Detail vorzustellen.

Achtung: Bei den Links auf die Produkte und Bilder handelt es sich um Amazon-Partnerlinks. Wenn Sie darüber einen Artikel bestellen, erhalte ich eine kleine Provision.

Oregon 600 – farbig unterwegs

Den Anfang macht das Garmin Oregeon 600. Preislich ist das Modell im Mittelfeld der GPS-Geräte angesiedelt. Es besitzt ein farbiges und berührungsempfindliches Display. Der Lagesensor sorgt dafür, dass die Darstellung je nach Ausrichtung im Hoch- oder Querformat erfolgt.

Verarbeitung und Ausstattung

Wer bereits einmal ein GPS-Gerät von Garmin in der Hand hatte, weiß, dass die verschiedenen Modelle solide gearbeitet sind. Schwachstellen bei GPS-Geräten für den Outdoor-Einsatz sind immer die Schnittstellen. Der USB-Anschluss des Oregons sitzt hinter einem dicken Gummistopfen, der direkt mit dem Gehäuse verschraubt ist.

Die Abdeckung des Batteriefachs ist mit einer umlaufenden Dichtung versehen und wird nicht einfach (wie vom Handy oder Kamera gewohnt) in eine Nut gepresst, sondern über eine Schraube fest mit dem Gerät verbunden.

Weitere Schwachstellen, über die Staub, Sand oder Wasser in das Innere eindringen könnten, sind nicht zu finden, da alle Bedienelemente unter einer Gummischicht liegen. Diese Ummantelung sorgt auch dafür, dass das Garmin Oregon auch den einen oder anderen Sturz unbeschadet übersteht.

Möglichkeiten und Bedienung

Das Oregon 600 von Garmin bietet alle Funktionen, die Sie von einem solchen GPS-Gerät erwarten dürfen:

  • Aufzeichnung Ihrer Wegstrecken (Tracks)
  • Navigation zu besonderen Sehenswürdigkeiten (POI) und vorherdefinierten Tracks
  • Ermittlung der eigenen Position auf Kartenmaterial
  • Kompass
  • Navigation zu Geoaches oder Schnitzeljagden
  • Erweiterte Funktionen wie Stoppuhr und Wecker
  • Anzeige von Auf- und Untergängen der Gestirne
  • Höhenmesser

Das mitgelieferte Kartenmaterial ist für eine grobe Orientierung gut geeignet. Für eine Navigation im Detail benötigen Sie dann allerdings anderes Kartenmaterial, das Garmin ja ebenfalls anbietet. Dank des integrierten Mikro-SD-Schachts legen Sie ganz einfach zusätzliches Kartenmaterial im Gerät ab. Über die Ihnen sicherlich bekannten Wege des Exports und anschließender Umwandlung in das Garmin-Format nutzen Sie optional auch Karten aus dem OSM-Projekt.

Startbildschirm Garmin Oregon 600

Startbildschirm Garmin Oregon 600

So bewährt sich das Garmin Oregon im Alltag

Das Oregon 600 bietet aus meiner Sicht einen guten Kompromiss zwischen handlichen Abmessungen und guter Lesbarkeit der Karten. Das Gerät ist zwar kein Leichtgewicht, passt aber immer noch gut in jede Jackentasche. Für die Nutzung auf dem Fahrrad bietet Garmin entsprechende Halterungen an. Es ist solide gearbeitet und das Display auch bei sehr hellem Licht gut lesbar. Im Lieferumfang enthalten ist ein Karabinerhaken, der sicher mit dem Bügel auf der Geräterückseite verbunden wird. Damit ist das Garmin stets nur wenige Handgriffe entfernt. Die Einhandbedienung kann dabei durchaus überzeugen.

Ein Track in der Navigationsansicht des Garmin Oregon 600

Ein Track in der Navigationsansicht des Garmin Oregon 600

Ob Routenplaner oder Trackaufzeichnungen – alle Funktionen sind schnell abzurufen. Ich habe das Oregon für Wanderungen in der näheren Umgebung und damit in erster Linie zum Aufzeichnen von Tracks und dem Aufspüren von Geocaches verwendet. Die automatisierte Aufzeichnung können Sie jederzeit unterbrechen und mit nur einem Tastendruck auch manuell Wegpunkte setzen. Das Oregon besitzt keine eigene Datenbank mit Geocaches. Diese müssen Sie sich erst auf den kleinen Begleiter überspielen, nachdem Sie die Routen auf Ihren Computer übertragen haben. Einmal eingelesen kann es dann aber auch sofort losgehen. In den Optionen für die Navigation stellen Sie übrigens ein, welches die bevorzugte Fortbewegungsart ist.

Tageszählung des Garmin

Tageszählung des Garmin

Mein Fazit

Mit dem Oregon 600 hat Garmin ein solide gearbeitetes Navigationsgerät für den Alltag gebaut. Die Bedienung ist intuitiv und logisch. Es macht Spaß, damit die eigenen Spuren (Tracks) aufzuzeichnen und sich im Gelände zu orientieren. Da sich auch Kartenmaterial aus dem OpenStreetMap Projekt einsetzen lässt, bietet sich das Oregon auch für alle Nutzer an, die unter Linux arbeiten.

Zu Besuch bei der DEG – und was Hamburg draus lernen könnte (Update)

Regelmäßige Leser dieses Blogs werden sich vielleicht an den Spielbericht zur Begegnung gegen die DEG erinnern. Der Nachmittag fing damals für meinen Sohn nicht sonderlich gut an, als ihn ein Puck auf dem Kopf traf.

Es folgte ein munterer Dialog mit der Düsseldorfer EG auf Twitter, der schließlich in einer Einladung meines Sohnes plus Begleiter (da hatte ich dann einfach mal laut »Hier« geschrien) gipfelte. Update: Die Einladung umfasste die Eintrittskarten zum Spiel. Nicht die Reise und das Hotel. Die DEG ist ja nun auch nicht Krösus.

In der vergangenen Woche war es dann so weit.

Das wird kein Spielbericht. Wir haben ein spannendes und schnelles Spiel gesehen. Am Ende hatten die Krefelder Pinguine die Nase vorn, somit konnten wir auch leider keinen Eindruck davon gewinnen, wie denn dort am Rhein ein Sieg gefeiert wird. Aber 9 Tore in einem Spiel sind ja schon einmal für den Zuschauer etwas.

Interessant fand ich einmal den Einblick in eine so ganz andere Atmosphäre und damit den direkten Vergleich zur O2 World in Hamburg, wo wir ja Dauerkarten für die Spiele der Hamburg Freezers besitzen.
Für den schnellen Leser: Ich glaube, dass Hamburg als Eishockey-Standort eine Menge von Düsseldorf lernen könnte. Trotz der Unterschiede im Temperament, die sich kaum abstellen lassen werden.

DEG Treff – eine wirklich hübsche Idee

Die Einladung der DEG umfasste nicht nur die reinen Eintrittskarten, sondern auch Zutritt zu einem geschlossenen Bereich in der Arena, dem DEG Treff. Das mag erst einmal nach Bierseligkeit klingen, ist aber ein mit eigenem Eingang versehener Abschnitt im ISS Dome. Hier kann man sich eineinhalb Stunden vor dem Spiel, während der Pausen und nach dem Spiel nicht nur nett unterhalten. Es gibt Getränke und ein leckeres und reichhaltiges Buffet. Man greift einfach zu und isst und trinkt, soviel man eben schafft.

Den Besuch des Fantreffs kann man offensichtlich auch separat zu seiner Karte zubuchen. Mir hat dabei sehr gut gefallen, dass man nicht einen eigenen VIP-Bereich für sich hat, oder in einer Loge geparkt wird.

Das Publikum kann sich direkt ein Bild davon machen, was die Besucher für einen Spaß dort haben und wie es hier zugeht. Da dürften mögliche Hemmschwellen gar nicht erst aufkommen lassen und gute Werbung dafür sein.

Erste Reihe im ISS-Dome – man sieht mehr

Wer sich in der Hamburger O2 World in die erste Reihe setzt und eher von kleinerem Wuchs ist, wird überrascht sein, wie tief er denn sitzt. Und gerade Kinder sehen in der ersten Reihe nichts, weil ja gleich über der Bande auch noch ein breiter Streifen mit Sponsorenaufschrift die Sicht verdeckt.
Die erste Reihe im ISS Dome, für die wir Karten hatten, ist eher mit der Reihe 2 oder 3 in Hamburg zu vergleichen. Nichts verdeckt die wirklich ausgezeichnete Sicht. Achja. Nett bei den Plätzen war, dass die Trainer oder auch Herr Köberle direkt durch diesen Bereich zur Spielerbank gehen. Das ist alles insgesamt familiärer als in Hamburg.

Dichtere Atmosphäre – dank eines einfachen Tricks

Bereits beim Hinsetzen hatte ich den merkwürdigen Eindruck, näher am Geschehen als in Hamburg zu sein. Faktisch eigentlich kaum möglich. Des Rätsels Lösung: Da der Oberrang vollständig abgehängt wurde, also die Karten zunächst für den Unter- und Mittelrang verkauft werden, um diesen zu auszubuchen, entsteht eine dichtere Atmosphäre. Einfach, aber wirkungsvoll.

Denn damit gibt es auch nicht die vielen Lücken, die mich bei weniger stark besuchten Begegnungen in Hamburg immer stören und es schwer machen, dass der Funke überspringt, wenn es um das Anfeuern der Mannschaft geht.

Die Halle ist der Fanblock

Zunächst mal in Richtung der Hamburger Fans, die sich oft genug auf Facebook & Co das Leben selbst schwer machen. Auch der Düsseldorfer verlässt seinen Platz einen Moment früher, wenn sein Team verliert oder man den Eindruck hat, dass das Spiel nicht mehr gedreht wird.

Auf der anderen Seite: Ich muss es leider schreiben. Die Stimmung ist besser. Das liegt aus meiner Sicht schlicht daran, dass in Hamburg einfach zu viel geboten wird.

  • Hamburg Film
  • Einlauffilm
  • Fan Announcer
  • Zig verschiedene Fangesänge mit zum Teil echt schwierigen Texten, die noch dazu nirgend öffentlich nachzulesen sind.

Besonders der letzte Teil macht aus meiner Sicht den Unterschied. Mit dem Ergebnis, dass über die Spieldauer einfach mehr Alarm gemacht wird. Es gibt zwei oder drei Schlachtrufe und das Altbier-Lied, zu dem die Halle schunkelt. Und fertig.

Das ist nicht originell, aber wirkungsvoll und sorgt für Stimmung. Denn gerade weil es so einfach ist, macht auch die Halle mit und nicht nur ein kleiner Abschnitt hinter dem eigenen Tor.

Dazu trägt dann auch bei, dass der Hallensprecher mit dem Publikum interagiert und etwa auch mal deutlich macht, dass die Mannschaft jetzt jeden Zuspruch braucht.

Um es direkt zu sagen. Hier wird mit den Fans zusammen Stimmung gemacht und nicht darauf gewartet, dass die Fans Stimmung machen.

Ein kleiner, aber ebenfalls bemerkenswerter Unterschied.

Dass es in der O2 World auch nach mehr als 10 Jahren Freezers immer noch so oft mucksmäuschenstill ist. Vielleicht liegt das eben auch daran, dass es für Neueinsteiger so schwierig ist, überhaupt mitzumachen, da nicht klar wird, was gerade dran ist.

Ups, das Auto kann man tatsächlich gewinnen

Seit Jahren gibt es bei den Freezers den »Superschuss«. Ich möchte nicht unken, aber ich glaube, inzwischen dürfte auch der letzte Fan verstanden haben, dass es nahezu unmöglich ist, den Wagen zu gewinnen. Selbst ein Eishockey-Profi dürfte Schwierigkeiten haben, einen Puck von der blauen Linie in ein Loch zu versenken, dass kaum größer als der Puck selbst ist. Für den Sponsor ist das natürlich toll. Es kostet ihn nix und er wird ständig genannt. Für regelmäßige Zuschauer ist das Spielchen aber auch ermüdend.

Bei der DEG gab es just diesen Abend ein Auto zu gewinnen. Verlost unter allen Inhabern einer Dauerkarte. Gleiche Chance für alle und netter Ansporn, als DK-Inhaber bei der Stange zu bleiben.

Diese Zeilen werden wahrscheinlich nichts ändern. Aber aus meiner Sicht kann das Marketing der Freezers von der DEG und deren emotionalen Werbeauftritt eine Menge lernen.

Und mir bleibt an der Stelle nur nochmals, danke DEG zu sagen!

Vorne top, hinten Flop – Rekordsieg der Freezers gegen Iserlohn (25.1.15)

Ein Klischee im Sport sagt, dass Verteidigung Meisterschaften gewinnt. Das ist übrigens gar nicht so, wie die auch aus anderen Gründen extrem lesenswerte Webseite Freakonomics herausgefunden hat.

Eigentlich müssten die Hamburg Freezers aus der jüngsten Vergangenheit wissen, dass man Siege gegen einen geschwächten Gegner nicht überbewerten sollte. Aber das ist natürlich kein Gesichtspunkt, wenn es in erster Linie lediglich um Spiele für die Galerie und ein volles Haus geht. Vollmundig wird also der »höchste« Heimsieg der Clubgeschichte gefeiert. Mit 9:4 wurden die Iserlohn Rooster wieder ins Sauerland geschickt. Nach einem Spiel, das durchaus auch den Verfasser dieser Zeilen zu unterhalten wusste, der zu den 12.800 Zuschauern gehörte. Ein Spiel, das gerade das Event-Publikum begeistert haben dürfte.

Rein sportlich war das dagegen alles andere als begeisternd, wenn man an die in wenigen Wochen bevorstehenden Playoffs denkt. Die Freezers zeigten zwei Gesichter. Im Angriff druckvoll, in der Verteidigung auf Niveau der Regionalliga.

Es ist traurig, aber bei der Schilderung des Spieles muss ich auf die Seite der Iserlohner verweisen. Denn die Begegnung, die dort beschrieben wird, habe ich ebenfalls gesehen. Ein Teil der hiesigen Lokalpresse war wohl eher 30 Minuten auf der Toilette oder beim Catering.

Nur als Ergänzung zum Spielbericht der Roosters:

  • Es war für Daniar Dshunussow ein Tag zum Vergessen. Das bereits in der ersten Minute kassierte Tor brachte den Iserlohner Keeper dermaßen aus dem Konzept, dass in den nächsten 10 Minuten bei ihm nichts mehr zusammenlief. Kaum ein Puck wurde festgehalten. So hatten die Hamburger leichtes Spiel und nach 13 Spielminuten stand es bereits 3:1 für die Gastgeber. Der eingewechselte Lange durfte ebenfalls gleich hinter sich greifen. Zur Pause stand es dann 4:1. Eigentlich ein beruhigender Vorsprung aus Hamburger Sicht.
  • Die Roosters kamen wie die Feuerwehr aus der Kabine und waren plötzlich dran. Binnen 10 Minuten fiel die Hamburger Abwehr wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Die Unzufriedenheit mit der Situation stand den Spielern ins Gesicht geschrieben. Gerade der erfolgreiche Bauerntrick gegen Dimitri Kotschnew, der diesen Fehler aber später mit einem sehr guten Save bei einer 1:1-Situation wieder wettmachte, gab den Spielern vom Seilersee wieder Auftrieb. In dieser Phase zeigten die Hamburger das zweite Gesicht dieses Nachmittags. Ein Verhalten in der Defensive, das nicht einmal für die DEL2 langen würde. Mit 6:4 ging es in die zweite Pause.
  • Im letzten Dritteln ging den Rooster (denen 5 Leistungsträger fehlten) dann doch die Puste aus. Und die Freezers konnten alles zum Rekordsieg klar machen.

    Das 9:4 wird dem Spielverlauf nicht gerecht, zumal nach meiner Zählung allein 3 Treffer der Hamburger eher als Eigentore der Roosters zu sehen sind. Über die gesamte Spielzeit geht der Erfolg der Freezers aber in Ordnung. Die Roosters trafen einige Male das schon leere Tor nicht. Und zum Siegen gehört eben auch das Einnetzen.

13 Tore in einem Spiel erfreuen zwar das Publikum und Fernsehzuschauer. Sie sind im modernen Eishockey auch aber ein sicheres Zeichen dafür, dass da etwas nicht stimmt und es reichlich Arbeit für die Trainer gibt. So auch in Hamburg (wenn man dort die blaue Brille abnimmt): Wenn es Serge Aubin nicht in den nächsten vier Wochen gelingt, die Defensive zu stabilisieren, sind die Hamburger nicht bereit für die Playoffs. Denn zu einem Fortkommen in den Finalrunden gehört neben Offensive eben auch eine starke Defensive. Das zeigt auch die oben empfohlene Website.

Ich bin mir sicher, er wird sich erkennen. Deswegen ein kleiner Hinweis. Einige Beiträge dort werden insbesondere von fettleibigen und zur Rechthaberei neigenden Sportschreiberlingen schwer zu verstehen sein, diese sollten es nicht aufgeben, die Materie intellektuell zu durchdringen.

Das Gesabbel vom nächsten Schritt und die Hamburg Freezers (23.1.2015)

»Neue Besen kehren gut« – diesen Ausspruch kennt wohl jeder. Bei den Hamburg Freezers ist (war) der neuer Besen in diesem Sinne Co-Trainer Serge Aubin, der den erfolglosen Benoit Laporte beerben durfte bzw. musste. Nicht nur die Fans, sondern auch Sponsoren und vor allen Dingen der sportliche Direktor Stéphane Richer verloren mit Laporte die Geduld. Richer war im Sommer der Königtransfer gelungen, Top-Scorer Kevin Clark an die Elbe zu lotsen. Kein preiswertes Unterfangen. Nur kam besagter Clark mit dem System Laporte nicht sonderlich gut zurecht.

In der Liga selbst (bzw. bei den Anhängern einiger Clubs) sind die Freezers immer noch der »Retortenclub«, der am unermesslichen Tropf der Anschutz-Gruppe hängt und unbegrenzt Geld zur Verfügung hat. Tatsächlich ist der Spieleretat eher im Mittelfeld angesiedelt. Wobei es da in DEL ohnehin schon recht eng zugeht, Ausnahmen wie Red Bull und Mannheim einmal unbetrachtet.

Da man sich mit Dimitri Kotschnew und Sébastien Caron den Luxus eines recht teuren Goalie-Duos leistet (warum Kotschnew als Nummer zwei eigentlich zu teuer ist, steht in diesem sehr lesenswerten Artikel ), muss dann an anderen Stellen des Etats gespart werden. Deutlich preiswerter arbeiten zum Beispiel die beiden Spieler Pohl und Sertich. Zu preiswert, wie sich herausstellen wird. Mit Fug und Recht dürfen beide als Totalausfälle bezeichnet werden.

Sertich kommt nicht im Ansatz an seine Leistungen in Iserlohn heran. In Patrick Pohl hat wohl nur die sportliche Leitung etwas gesehen, was gar nicht da ist.

Mit spitzem Bleistift wurde ein kleiner Kader zusammengestellt. Ein Kader, der eigentlich nur dann ausreicht, wenn tatsächlich auch alle Spieler fit sind und Leistung erbringen.

Die Sache mit den Verletzten

Leider mussten sich die Freezers seit Beginn der Saison mit verletzten Spielern herumschlagen. Teilweise bereits seit der Saisonvorbereitung. So stand ein Frederick Cabana (der allerdings schon unter Laporte nicht glänzen konnte) faktisch nie auf dem Eis. Es hagelte Finger- und Gelenkbrüche und ausgekugelte Gelenke. Von Seuche und Pech ist und war die Rede. Benoit Laporte stand bereits seit den ersten Spielen kein vollständiger Kader zur Verfügung. Dies gilt auch für Aubin.

Allerdings müssen sich die Freezers auch die Kritik gefallen lassen, sich in das Abenteuer der CHL eingelassen zu haben. Statt die Reihen sich erst einmal in Spielen gegen so genannte »Aufbaugegner« finden zu lassen, wurde gegen europäische Top-Teams gespielt. Denen man sportlich aber so gar nicht das Wasser reichen konnte.

Das Ergebnis. Eine angeschlagene Psyche und ein immer ruhiger werdender Coach, insbesondere als sich der Negativtrend dann auch in den ersten Wochen der DEL-Saison fortsetzte. Laporte forderte ein Durchhalten, sah sich aber nicht in der Lage, die Spielstrategie der Personalnot und dem neuen Regelwerk anzupassen.
Die Freezers zogen die Notbremse und beurlaubten ihren Chefcoach.

Der Impuls des neuen Trainers …

Die Verpflichtung von Serge Aubin kam dann doch einigermaßen überraschend. Denn weitergehende Erfahrungen in seinem Metier konnte der neue Coach nicht vorweisen. Es mangelt noch an der formalen Qualifikation, die aber nachgeholt werden soll. Der Personalwechsel fruchtete indes.

Wohl keine Mannschaft dürfte auf dem Standpunkt beharren, alles richtig gemacht zu haben, wenn die Spitze ausgetauscht wird. Es wurde mehr gekämpft, das kritisierte Powerplay zeigte plötzlich Erfolge und eine kleine Straße an Siegen begann. Vom Tabellenende kämpften sich die Freezers bis unter die ersten drei. Eine beachtliche Leistung.

Nachhaltig oder Impuls – das ist und war die spannende Frage. Die Ergebnisse seit dem Jahreswechsel lassen vermuten, dass es sich eher um einen Impuls gehandelt hat.

Willkommen auf dem Boden der Tatsachen

Wer sich einmal die Statistiken durchaus erfolgreicher Trainer ansieht, stellt rasch fest, dass sich die Bilanz aus Sieg und Niederlagen im arithmetischen Mittel von 50 zu 50 bewegt. Es ist eine Gesetzmäßigkeit, dass auch Aubin Niederlagen (auch in Serie) erleben muss. Allerdings gab es eine Reihe von Vorschusslorbeeren für den neuen Trainer. Einerseits betonte Sportchef Richer in öffentlichen Stellungnahmen früh, dass es Aubin gelungen sei, der Mannschaft ihre Identität wiederzugeben. Und vor wenigen Tagen wurde der Vertrag mit dem Headcoach dann verlängert, mit der durchaus beachtenswerten Begründung, dass ihm die Zukunft gehöre.

Umso mehr, als ich derzeit keine wesentlichen Veränderungen gegenüber seinem Vorgänger ausmachen kann, außer der von den Spielern stets betonten Rückkehr von »Spaß auf dem Eis«.

Fehlende Disziplin und Cleverness

Machen Sie sich doch einmal die Mühe, und lesen Sie in Ruhe die Vorberichte der vergangenen Spiele. Sie werden häufig genug die Aussage finden, dass diszipliniert gespielt werden müsse. Dass gerade bei einem kleinen Kader es enorm wichtig sei, dass man von der Strafbank fernbleibt.

Und dann sehen Sie sich die nackten Zahlen an. Es lässt sich nicht weg diskutieren. Es mangelt an Disziplin.

Sie rennen offene Türen bei mir ein, wenn Sie betonen, dass die DEL ein Schiedsrichterproblem hat. Aber das hat sie nicht seit gestern. Und vor der Herausforderung stehen auch alle anderen Teams.

So spektakulär ein Faustkampf auch ist. Er muss nicht sein. So sehr es Christoph Schubert auch reizt, einen krachenden Check zu landen. In eigener Über- oder gar Unterzahl muss der nicht sein. Hier klappt anscheinend etwas nicht in der Kommunikation zwischen Trainer und Mannschaft.

Ständige Unterzahl ermüdet. Noch dazu, wenn Spieler fehlen und die heiße Phase der Saison beginnt, wo extrem viele Spiele in kürzester Zeit folgen. Hier müsse man »clever spielen«. Und wenn sich die Mannschaft an sein System halte, könnte sie Kraft sparen. So Aubin in einem Vorbericht.

Auch hier scheint es noch Koordinationsschwierigkeiten zwischen Trainer und Mannschaft zu geben. Denn diese clevere Spielweise haben die Männer um Kapitän Schubert noch nicht gezeigt. Viel Laufarbeit, mit zum Schluss wenig Ertrag. Spätestens Ende des zweiten Drittels geht dann die Puste aus. Kein Wunder bei ständiger Unterzahl und vielen Scheibenverlusten, die dann durch Laufarbeit wieder eingefangen werden muss.

Eine wirklich alte Weisheit des Eishockeys besagt, dass die Wahrscheinlichkeit für ein Tor steigt, wenn die Scheibe möglichst häufig und einfach vor den gegnerischen Kasten gebracht wird. Hier muss leider eine deutliche Tendenz zum Schönspielen attestiert werden. Sieht oft gut aus, es mangelt aber an Ertrag. Inzwischen auch vereinzelt an Selbstvertrauen. Kevin Schmidt, Ende der vergangenen Saison noch als Kandidat für die Nationalmannschaft gehandelt, läuft seit Monaten dieser Form hinterher.
All das zusammengenommen, ist es nicht verwunderlich, dass die alte Heimstärke der Freezers inzwischen futsch ist. Im vergangenen Jahr hoffte man auf eine Platzierung unter den ersten vier, um das wichtige Heimrecht zu erhalten. In dieser Saison spielt das eigentlich keine Rolle mehr.

Trotzige Torhüterrotation

Serge Aubin hält an der aus meiner Sicht unerklärlichen Torhüter-Rotation fest. Trainer und Torhüter betonen ständig, dass sie mit dem Thema professionell umgehen.
Allerdings wollen Spieler natürlich Eiszeit bekommen. Und der Wechsel kann auch als mangelndes Vertrauen verstanden werden. Die Verteidiger müssen sich von Partie zu Partie umstellen. Ob das tatsächlich zur Ruhe und zu einer konstanten Spielweise beiträgt, wage ich persönlich zu bezweifeln.

Ob es nun an dem permanenten Wechsel liegt, vermag natürlich niemand verlässlich zu sagen. Fakt ist aber, dass sowohl Kotschnew als auch Caron extrem schwankende Leistungen erbringen und Spiele zu selten festhalten. An beide haben sich die Freezers aber vertraglich langfristig gebunden.

Es ist schon Ironie, dass der in Hamburg gescholtene Niklas Treutle derzeit statistisch der beste Torhüter der Liga ist. Seine Anlagen waren bereits in Hamburg zu erkennen, aber hier musste er dann Caron weichen.

Die Sache mit den neuen Besen… Sie erinnern sich. Apropos. Bei den anderen DEL-Vereinen leistet man sich den Luxus des ständigen Wechsels weniger.

Wann liefern die Führungsspieler etwas ab?

Seit dem Jahreswechsel haben die Hamburg Freezers lediglich eine Partie (knapp) gewonnen. Eine streng genommen nicht bessere Bilanz als in den Tagen Benoit Laportes. Indes betont die Hamburger (Fach-) Presse, die sich in merkwürdiger Kritiklosigkeit und anbiedernder Nähe zur Franchise befindet, dass keine Panik angesagt sei.

Jeder Bericht, der sich mit dem HSV auseinandersetzt, ist inzwischen kritischer als alles, was zu den Freezers veröffentlicht wird. Oder gibt es bei Artikeln über die Freezers nicht dieses Kitzeln, das sich bei Schreibern und Lesern einstellt, wenn über den Untergang berichtet wird?

Die Stellungnahmen nach den Spielen ähneln fast schablonenartig den Aussagen Laportes:

  • Die vielen Verletzten und die daraus resultierende Eiszeit der anderen Spieler bringen eine mentale Müdigkeit mit. Diese führt zu Fehlern, die der Gegner eiskalt ausnutzt.
  • Die Freezers müssten ständig in Unterzahl spielen, weil sie zu viel Strafzeiten kassieren. Und das, obwohl man sich vor jedem Spiel vornimmt, der Strafbank fern zu bleiben.
  • Insgesamt habe man aber gut gespielt. Nur individuelle Fehler gemacht.
  • Die Saisonziele bleiben unangetastet.

Die Aussagen des Trainers werden dann stets von Thomas Oppenheimer und Kapitän Christoph Schubert bestätigt. Zwei ausgesprochene Führungsspieler. Dieser Anspruch zeigt sich derzeit aber lediglich in der öffentlichen Wahrnehmung oder vielleicht in der Kabine. Aber nicht auf dem Eis.

Schubert leistet sich zum Teil extrem riskante (Fehl-)Pässe in der eigenen Zone, lässt sich auf Laufduelle ein, die er nicht (mehr) gewinnen kann, und präsentiert sich gerade hinter dem eigenen Tor als unsicher. Thomas Oppenheimer trifft das Tor nicht. Sein Spiel (gerade im Powerplay) wirkt ideenlos, und auch er erlaubt sich an der blauen Linie haarsträubende Fehler.

Statt sich in den Analysen zu verlieren, wäre es schön, wenn beide mal die Leistung abrufen würden, die von ihnen als Führungsspieler und unter monetären Gesichtspunkten erwartet werden darf.

Fazit: Das Gerede vom nächsten Schritt

Die Punktebilanz der ersten vier Wochen in diesem Jahr ist verheerend. Die Fans auf Facebook trösten sich mit dem Gedanken, dass dies ja alles das berühmte Jammern auf hohem Niveau sei. Andererseits schmilzt der Punkteabstand von Spieltag zu Spieltag. Und so weit entfernt ist der Platz 7 nun auch wieder nicht.

Auf wen auch immer die Mannschaft von Serge Aubin in den Playoffs trifft. Leichtes Spiel hatten die Freezers in der Hauptrunde mit keinem Gegner.

Wenig, bis gar nichts ist Serge Aubin bisher gegen das Spielsystem von Uwe Krupp eingefallen. Sowohl gegen Köln (ehemalige Wirkungsstätte) als auch gegen Berlin (neuer Arbeitgeber Krupps) tat man sich schwer, überhaupt die neutrale Zone zu überbrücken.

Auch besonders körperbetontes Spiel wie es der ERC Ingolstadt oder die DEG praktizieren, liegt den Hamburg Freezers nicht. Am überzeugendsten waren die Spielzüge noch gegen München und Mannheim. Eine Begegnung mit diesen Mannschaften in der ersten Runde der Playoffs ist nicht ausgeschlossen, aber (mit Glück) unwahrscheinlich. Es geht also gegen Gegner, die entweder besonders heimstark sind oder gerade dem Spielsystem der Freezers nicht entgegenkommen.

Doch, doch. Die Hamburg Freezers haben sich mit ihrem kleinem Kader und den personellen Turbulenzen (Langzeitverletzte, Cabana usw.) gut aus der Affäre gezogen. Aber sie werden auch in diesem Jahr definitiv nicht den »nächsten Schritt« machen.

  • Ein Einzug in das Finale ist derzeit eher unwahrscheinlich.
  • Die Zuschauerzahlen stagnieren und entsprechen nahezu dem Vorjahresniveau.
  • Der Mannschaft mangelt es an Konstanz (verniedlichend als »Wundertüte« bezeichnet).

Diesen nächsten Schritt hat aber ohnehin nur die überschaubare Schar der Lokalpresse erwartet und gefordert. Wie sagte ein großer deutscher Journalist mal so schön: Man dürfe sich als Journalist nicht gemein mit einer Sache machen. Statt Heimgeschichten wäre mir in diversen Sportteilen mal eine Analyse der Spielweise und kritische Fragen zum Fortgang deutlich lieber.

Aber das mag persönlicher Geschmack sein.

Als Meisterkandidat fehlten die Hamburger in den Meinungsumfragen der Fachpresse vor Saisonbeginn.

Und das ganz zurecht. Vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr… In dieser Saison braucht es dazu mehr als ein Eishockeywunder. Und die sind selten.