Es gab wenig Bemerkenswertes am gestrigen Eishockey-Abend in der o2 World Hamburg. Zu Gast war die DEG aus Düsseldorf, aktuell der Kader mit dem mit Abstand größten Unvermögen. Wer in die mit Kinderflaum zugewucherten Movember-Gesichter der Düsseldorfer Spieler schaute, weiss auch, warum das so ist. Die Mannschaft ist jung, unerfahren und zudem durch Verletzungspech ohne Leistungsträger in unser schönes Hamburg gereist. Und ein Fabian Calovi hat mit seinen 22 Jahren in der vergangenen Saison noch in der Hansestadt bei den Crocodiles gespielt. Nach dem ersten Drittel waren Draxlberger, Priebisch und Co dermaßen platt, dass die Beine sprichwörtlich Tonnen gewogen haben müssen.
Damit zu den herausragenden Dingen des Abends:
- Der eher erstaunlich niedrige Sieg der Freezers gegen die DEG. Am Ende stand es 3:0. Das sieht auf dem Papier toll aus und gab auch drei wichtige Punkte in der Tabelle, aber zu kläglich waren die Sturmversuche der DEG. Niederschmetternd einmal mehr dagegen die Chancenverwertung der Freezers selbst. Spieler wie Madsen, Wolf und Oppenheimer treffen das leere Tor nicht. Die schlechte Tordifferenz wird sich im Saisonverlauf noch rächen, da bin ich sicher.
- Nach einem kurzen Aufflackern sind die Herren Dupuis, Mitchell und Madsen wieder in die alte Form zurückgekehrt. Die Haare und Bärte sitzen schön, spielerisch ist das ideen-, kraft- und glücklos. Wenn es in der Hinsicht nicht einmal gegen die DEG reicht, wird gegen Ingolstadt am Sonntag ein bisschen mehr gefordert sein.
- Frederick Cabana ist endlich Deutscher! Jawoll. Das hat dann die PR-Abteilung der Freezers gleich dazu bewogen, Twitter und Facebook mit Nachrichten vollzuschreiben, als hätte die Mannschaft nur auf den aus der 2. Bundesliga gewechselten Spieler gewartet. Und fast hätte der ganz offensichtlich hochmotivierte Cabana in seinem ersten Shift eingenetzt, aber für ein “fast†gibt es ja nun leider nichts.
- Benoit Laporte steckte Festerling in eine andere Reihe. Eine eher nicht nachvollziehbarer Entscheidung, denn Festi wirkte bereits beim Deutschland Cup ohne seine Buddies wie paralysiert und suchte schon da verzweifelt seine Anspielstationen.
- Kotschnew stand wieder im Tor: Punkt, keine Pointe. Denn gefordert wurde er nicht. Die Schüsschen, die tatsächlich auf das Tor abgegeben wurden, landeten meist in seiner Fanghand.
- Trotz Rabattaktionen gelingt es derzeit nicht, auch nur annähernd so viele Zuschauer in die o2-World zu locken, wie eigentlich kalkuliert worden sind. Unter 7000 – da kommt auch nicht so recht eine Stimmung auf.
Zum Spiel selbst? Hausmannskost. Up and down the ice they went. Suchen Sie sich eine Formulierung aus. Die Liste der Torschützen sagt eigentlich alles. Pettinger, als Aushilfsverteidiger und Ejdepalm (!) mit einem eher als scharfe Rückgabe gedachten Schuss von der blauen Linie.
Wolf, Flaake, Jakobsen, Oppenheimer, Festerling, Krämmer scheinen nun gerade nicht gut aus der Pause gekommen zu sein, wie das Interview mit dem Coach glauben machen will. Sie liefen zwar irgendwie auf dem Eis herum, aber das war es auch schon.
Fazit: Der Sieg der Freezers geht in Ordnung. Er sollte nur bitte jetzt nicht dazu führen, der Meinung zu sein, dass die spielerischen Probleme im Angriff und in der Verteidung nun beseitigt sind.