Stephan Lamprechts Notizen

Schlagwort: Selbstmanagement

  • Ein Taschenkalender zum Selbermachen

    Eine der für mich verblüffendsten Ideen habe ich auf den Seiten von Pocketmod gefunden. Der Service bietet Ihnen an, sich einen kleinen persönlichen Kalender zusammenzustellen und auszudrucken. Entsprechend zusammengefaltet passt er dann locker in die Hosentasche.

    Die Entwickler haben an einige der zentralen Anwendungsmöglichkeiten eines solchen Kalenders gedacht. So werden Vorlagen für eine Monats- und Jahresübersicht, einen Tagesplan, eine Aufgaben- und Einkaufsliste sowie Noitzzettel angeboten. Diese einzelnen Module können in beliebiger Form zu einem kleinen achtseitigem Büchlein kombiniert werden.

    Oberfläche Pocketmod

    Die Anwendung selbst ist komplett in Flash programmiert. Aus der Vorlagenübersicht wählen Sie zunächst eine Vorlage aus. Gefällt diese Ihnen, ziehen Sie diese mit der Maus an die Stelle, an der sie später im Kalender erscheinen soll. Sind Sie mit den Einstellungen zufrieden, starten Sie mit einem Mausklick den Ausdruck. Hier hatte ich zunächst mit Firefox unter Linux Probleme. Als ich den generischen Drucker auf das KPrinter-System umgestellt hatte, verlief der Ausdruck problemlos.

    Einmal ausgedruckt, müssen die Seiten nur noch zu einem Buch zusammengefaltet werden. Ein kleines Video und eine Zeichnung zeigen den Besuchern, in welcher Reihenfolge die Schritte durchzuführen sind, um dann ein Büchlein zu erhalten. Einziger Minuspunkt: Wie nicht anders zu erwarten, kennt Pocketmod kein Papier im Format A4. Wird der ausgedruckte Bogen etwas beschnitten, passt aber alles.

    Anleitung zum Falten bei Pocketmod
    Fazit: Eine wunderbare Idee. Natürlich ersetzt Pocketmod kein Zeitplanbuch. Aber mit dem Büchlein haben Sie eine kleine Gedächtnisstütze immer dabei.

  • voo2do -Aufgabenmanagement mit viel AJAX

    Eine neue (kostenlose) ASP-Lösung für die Aufgabenplanung hört auf den Namen voo2do. Die Anmeldung beim Service ist schnell erledigt und nach der Bestätigung der Zugangsdaten kann man sich sofort in sein Dashboard einloggen.

    Screenshot  Voo2do

    Die Bedienung ist dank AJAX sehr leicht. Um eine neue Aufgabe zu erfassen, genügt es, auf den Schalter New Task zu drücken. Danach können die weiteren Details zur Aufgabe erfasst werden.

    Zu jeder Aufgabe können optional Notizen hinterlegt werden. Um den Überblick zu erleichtern, werden verschiedene Ansichten angeboten, etwa eine Übersicht aller Fälligkeitstermine.

    Die Applikation ist leicht bedienbar, macht Spaß und zeigt, wie sich Web-Anwendungen heute präsentieren sollten.

  • Wenn ein Werkzeug mit der Sache selbst verwechselt wird

    Eigentlich haben die Marketingleute von Mindjet alles richtig gemacht. Über die Jahre hinweg haben sie es geschafft, treue Kunden heranzubilden, wobei die durchweg gute Qualität des Produkts Mindmanager nicht im Weg gestanden haben wird. In der letzten Zeit höre und lese ich immer wieder, dass man unbedingt den Mindmanager besitzen muss, um die Kreativitätstechnik Mindmapping einzusetzen.

    Damit ist Mindjet ein größeres Kunststück gelungen, als es Tempo mit seinen Taschentüchern geschafft hat. Nun ist es zweifelsfrei durchaus einleuchtend, dass nicht notwendigerweise ein Tempo gebraucht wird, um sich die Nase zu putzen. Genausowenig braucht man den Mindmanager, um Mindmapping einzusetzen. Im Gegenteil:

    Wird der Einsatz des Programms einmal kritisch hinterfragt (“Du, was machst Du eigentlich damit?”), kommen Antworten wie: Gliederungen, Aufbau eines Artikels planen, Material sammeln und direkt in Word übernehmen…

    Das zeigt vor allem eines: Unkenntnis darüber, was Mindmapping eigentlich ist und wozu es gedacht ist. Tony Buzans Technik basiert darauf, seine Gedanken non-linear entwickeln zu können. Es geht um die aktive Beteiligung verschiedener Sinne. Mit Sicherheit nicht einfach nur darum, Gliederungen zu entwickeln, die sich mit jeder Textverarbeitung einfach herunterschreiben lassen, selbst wenn zunächst nur ungeordnetes Material gesammelt werden soll.

    Der Mindmanager ist meiner Ansicht nach in erster Linie ein Werkzeug, um Mindmaps am Computer präsentieren zu können. Wer es lieber OpenSource mag, bitteschön: Freedmind erfüllt auch seinen Zweck.

    Ich halte die These für gewagt, dass sich Gedanken frei und kreativ direkt am Computer entwickeln lassen. Wer etwa in einem Seminar erstmals der Mindmapping-Methode aktiv begegnet ist, wird mir wahrscheinlich zustimmen: Es ist ein sinnliches Vergnügen, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Die Weite des Papiers vor Augen zu haben, die Inspiration zu erleben, die hochwertige Schreibwerkzeuge und Materialien hervorrufen können. Mindmapping am PC hat damit wenig zu tun.

    Zwar versprechen Tools wie der Brainstorming-Modus des Mindmanagers unmittelbare Kreativität, aber ob Vorlagen wie “Einen Artikel schreiben” inspirierend sein können? Ich habe da so meine Zweifel. Umso mehr Respekt habe ich vor der Marketingabteilung von Mindjet, aber das schrieb ich ja bereits.

    Zum Weiterlesen:

    Das Mind-Map-Buch

  • Ihr Werkzeug muss zu Ihnen passen – nicht umgekehrt

    Glaubt man den Katalogtexten, werden Sie sofort im Chaos versinken, wenn Sie auf den Gedanken kommen, in Ihrem Zeitplanbuch eine andere als die vom Hersteller ausgelieferte Reihenfolge der Einlagen zu nutzen (leichte Form der Ketzerei). Vollends zum Messie werden Sie, wenn Sie gar die mitgelieferten Einlagen mit anderen Formularen kombinieren (besonders schwere Form der Ketzerei)!

    Eigentlich weiss jeder, dass dies quatsch ist, und trotzdem werden Sie seltsam uniforme Zeitplanbücher, denen jegliche Individualität zu fehlen scheint, mitsamt ihren Besitzern in Konferenzen und Besprechungen antreffen können. Vergleichen wir Zeitplanbücher mal mit Autos. Die Serienausstattung ist schön. Ein solches Auto wird Sie sicher von Punkt A nach Punkt B geleiten. So richtigen Fahrspaß erhalten Sie aber erst mit einigen Extras. Seien Sie also mutig und kombinieren Sie!

    Ich selbst nutze einen Zeitplaner aus dem Hause Tempus. Da ich die für mich besten Tipps und Tricks verschiedener Selbstmanagement-Methoden kombiniere, hat das natürlich auch Auswirkungen auf mein wichtigstes Werkzeug, das mit seinen fabrikneuen Brüdern wenig zu tun hat. Genauso wie ein Schuh sich erst durch das Tragen an seinen Besitzer so richtig anpasst, wird es Ihr Zeitplanbuch tun. Haben Sie den Mut zur individuellen Note! Begleiten Sie mich doch einfach mal durch meinen Planer…
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  • Wozu brauchst Du denn eigentlich ein Wiki?

    Wenn ich Freunden und Bekannten von meinem WackoWiki vorschwärme, höre ich fast zwangsläufig die Frage: “Was machst Du eigentlich damit?” Das ist immer so. Damit ich zukünftig nur noch auf diesen Beitrag verweisen muss, hier meine Antwort:

    • Zettelkasten und Archiv: Das Wiki ist mein Zettelkasten, den ich ortsunabhängig erreichen kann. Hier landen Recherchematerial, interessante Web-Seiten oder auch Konzepte. So brauche ich mich nicht darum zu kümmern, immer den aktuellen Stand auf meinem Notebook dabei zu haben. Statt den Writer aus OpenOffice zu starten, rufe ich einfach mein Wiki auf und arbeite an einem Konzept weiter. Und dank der wunderbaren Druckfunktion unter KDE, kann ich aus meinen Wiki-Seiten dann auch schnell ein PDF erzeugen, das sich zur Weitergabe an Partner oder Redaktionen eignet.

      Auch als Archiv eignet sich das Wiki wunderbar. Ich gebe es zu: Ich bin ein vorsichtiger Mensch. So genial ich Furl auch finde, habe ich doch die Sorge, dass die dort mühsam zusammengetragenen Seiten plötzlich nicht mehr zugänglich sind. Deswegen speichere ich zumindest Text und URL auch in meinen Wiki ab.

    • Projektmanagement: Bei sehr lange andauernden Projekten, die noch dazu auf eine Reihe von Ressourcen zugreifen müssen, kann der Einsatz einer Software wie MS Project durchaus notwendig sein. Obwohl ich durchaus mal als Fan dieser Software bezeichnet werden konnte, habe ich in den vergangenen Jahren festgestellt, dass gerade in mittelständischen Unternehmen der Einsatz von Projetct den sprichwörtlichen Kanonen gleicht, die auf die Spatzen schiessen.

      Wird ein Projekt auf das Wesentliche reduziert, so müssen alle Beteiligten wissen, wie weit die anderen Teammitglieder mit ihren Aufgaben gekommen sind. Zugleich muß jedes Mitglied im Team wissen, was es zu tun hat. Beides kann mit einem Wiki abgebildet werden:
      Für die verschiedenen Hauptaufgaben wird einfach eine Themenseite eingerichtet und den Mitgliedern Schreibrecht im Wiki gegeben. So kann jeder den Fortschritt seiner Arbeiten dokumentieren. Zugleich können Aufgabenlisten schnell und einfach geschrieben werden.

      Seien wir ehrlich: Bis Sie als Projektleiter die Aufgaben aus Project über Outlook und Exchange den Mitarbeitern zugewiesen und die Statusberichte abgefordert haben, sind Sie mit einer einfachen Auflistung der nächsten Schritte in einem Wiki bereits fertig.
      Und zu den besonderen Stärken eines Wikis gehört mit Sicherheit, dass Abstimmung und Kommunikation strittiger Fragen viel unmittelbarer und übersichtlicher sind, als es mit allen Diskussionsforen je möglich wäre

    • Diskussionsplattform: Derzeit sammle und diskutiere ich mit einer Kollegin Ideen zu einem neuen Projekt. Was für eine fruchtbare und schnelle Arbeit! Ergänzungen und Kommentare werden direkt im Dokument vorgenommen. Erklärungen werden dank der Kommentarfunktion zum Kinderspiel. So kommt wirklich Leben in die Abstimmung und man kommt viel schneller voran, als durch den ewigen Austausch von E-Mail mit Anhängen und immer weiter gehenden Versionsnummern.

    Also Leute, in Kurzform: Ohne ein Wiki könnte ich mir meine Arbeit fast nicht mehr vorstellen. Ich bin sicher, wenn mehr Leute dies ausprobierten, ginge es ihnen ebenso…