Stephan Lamprechts Notizen

Schlagwort: Marginalia

  • Nein, ich will nicht, Boogie Medien

    Kennen Sie Boogie Medien? Ich bisher auch nicht. Zitat aus der Selbstdarstellung: “BOOGIE MEDIEN GmbH & Co. KG ist ein Medien- und Consulting-Unternehmen, das sich als Spezialist im Bereich ‘Customized Weblogs’, ‘Consumer Generated Media’ und ‘Online-to-Print-Media’ positioniert.”

    Ah ja, Profi-Blogger.

    Boogie Medien betreibt unter anderem German Blogs, der x-te Versuch eine zentrale Blog-Plattform zu entwickeln, die sich durch Beliebigkeit ihrer Themen auszeichnet. Das “Hamburg Blog” nennt sich übrigens das “Tor zu unserer Stadt”. Ein bisschen kleiner ging es wahrscheinlich nicht, entnehmen konnte ich dort aber bisher noch nichts, was nicht auch zeitgleich in gedruckten (!) Medien Thema war.

    Zu Boogie Medien gehört nun auch die Frau Brilling, auf deren Kritik zu meinem openBC-Buch, ich bereits eine Erwiderung geschrieben hatte.

    Boogie Medien hat aber noch mehr spannende Projekte und tolle Mitarbeiter. So betreibt Boogie Medien auch die Blogs der sh:z. Ah, dachten sich die Profi-Blogger, schauen wir anhand der Geo-Daten doch mal, wer hier an der Küste so bloggt. So kamen sie dann auf den Herrn Lamprecht, ob er denn nicht Lust hätte, sich dort zu beteiligen. Also ein wenig “Consumer generated Media” zu produzieren.

    Ich hatte nun aber so gar keine Lust, Boogie Media beim Geldverdienen und der Instrumentalisierung von Blogs behilflich zu sein und reagierte nicht, denn ich blogge fast nichts über Schleswig Holstein, schreibe Gastro- und andere Location-Tipps lieber bei Qype, und verfasse Beiträge schon gar nicht für “moderierte Blogs”.

    Und wahrscheinlich, gerade weil ich nicht reagiert habe, erhielt ich nun eine Nachfrage von der gleichen Mitarbeiterin. Das ist ähnlich schlecht und unprofessionell wie die Frage “Ist meine Pressemitteilung schon eingetroffen? Haben Sie schon Zeit gefunden, diese zu lesen?”.

    Aber, ich finde, nun sind wir quitt 🙂 Willkommen in der Blogosphere, Boogie Medien.

  • Willkommen in der Schillerstraße – ich bekenne mich auch

    O welch ein journalistisches und sprachliches Kleinod ist Hendrik Steinkuhl doch in das Ausgabe 49 der Neuen Gegenwart gelungen. Unter der hinreißenden Überschrift „Cordula, du willst mit Ralf einen Swingerclub eröffnen“ schreibt er seine Gedanken rund um die Serie Schillerstraße und der Comedy im deutschen Fernsehen auf.

    Den absoluten Höhepunkt aus meiner Sicht bildet aber diese Passage:

    „ Ich habe bei „Schillerstraße“ noch nicht ein einziges Mal gelacht. Nicht ein Mal! Aufrichtig habe ich versucht, mich auf die Sendung einzulassen. Und jedes Mal endete der Versuch wieder mit der Frage, welche Drogen man dem Saalpublikum gegeben haben muss, damit es sich bei jeder Belanglosigkeit vor Freude fast übergibt.“

    Ich bin froh, nicht mehr allein zu sein. Aber lesen Sie selbst!

  • Der 500. Beitrag – drei Bemerkungen zur OMD 2006

    1. Wer sich als Leitmesse versteht, darf nicht vom Besucher(an)drang überrascht werden.
    Der Fischmarkt (für norddeutsche Besucher ungemein witzig) ist da nur teilweise ein Ersatz für zwei völlig lieblose Restaurants in den Hallen, die mit dem Charme eines provinziellen Mc Donalds den Notstand leerer Warmhalteboxen und zerkochter Speisen verwalten. Dieser desolate Zustand wurde nur noch von der Toilettenfrage übertroffen. Also liebe Igedo: Fahrt mal nach Hannover oder Frankfurt und schaut Euch mal an, wie man Messen organisiert.

    2. Wenn man keine Ahnung hat, sollte man einfach die Klappe halten oder jemanden holen, der sich auskennt.
    Auch wenn ich Nicos Blog sehr gut finde, kann ich ihm in seiner beruflichen Funktion nicht ersparen, an dieser Stelle ausdrücklich artegic zu kritisieren. Der Vertreterin eines Unternehmens, das das Hausprodukt bereits einsetzt, aber konkrete Fragen hat, ein Poster in die Hand zu drücken, aufs Handbuch zu verweisen und zu erwähnen, dass die gewünschte Funktion erstmal wieder herausgenommen worden ist, weil die keiner sonst nutzen wollte, ist schlicht unterirdisch.

    Doch, ist tatsächlich passiert, ich stand daneben.

    Übertroffen wurde das nur noch von Google. Das Thema Mobile Ads musste leider ausfallen, weil sich die Präsentation auf dem USB-Stick eines Mitarbeiters befand, der noch nicht auf dem Stand war. Ansonsten war die Standcrew mehr mit sich selbst, denn mit anderen beschäftigt. Die Coolheit bei Google zu arbeiten, hatte wohl die Denkorgane der jungen Menschen zu stark unterkühlt.

    3. Wenn man Angst hat etwas zu sagen oder nicht sagen darf, schweigt man besser

    Der freundliche Herr von opodo, der eine Success-Story vorgetragen hat, wird vielleicht wissen, dass ich ihn meine. Glauben Sie mir, wenn man Angst davor hat, vor vielen Leuten zu sprechen, ist es besser, es nicht zu tun. Zwar haben Sie uns allen viele Bulletpoints vorgelesen (kleiner Tipp am Rande: Auch Powerpoint hat eine Rechtschreibprüfung), aber der Informationsgehalt Ihres Vortrags ist durch meine Notizen perfekt zusammengefasst. Unter der Überschrift „opodo“ steht, äh,…nichts.

  • Das Buch zu openBC – Buch der Woche im Hamburger Abendblatt

    Es freut mich schon, dass das “Buch zu openBC” es in dieser Woche geschafft hat, im Hamburger Abendblatt zum Buch der Woche gekürt zu werden. Dem Rezensenten zur Beruhigung. Im Rahmen der Umgestaltung von openBC wird es mit Sicherheit eine neue Auflage geben.

  • Warum die Welt dieses Buch doch braucht

    In einem mehr oder weniger polemischen Beitrag schreibt Dörte Brilling über openBC, wobei denn auch mein Buch erwähnt wird.

    Ich teile nicht Frau Brillings augenscheinliche Prämisse, dass Social Software so einfach ist, dass sie sich selbst erklärt oder erklären muss. In einer idealen Welt ist der Umgang mit Software und Computern so einfach, dass sich diese Systeme selber erklären. In der Realität sieht das dann erfahrungsgemäß völlig anders aus und so steht auf fast jedem Karton einer beliebigen Software der Hinweis auf die noch größer gewordene Benutzerfreundlichkeit. Aber die von ihr gestellten Fragen an das Buch lauten: Wer braucht so was? Und wieso ist das so teuer?

    Die erste Frage ist für mich keine unbekannte. Seit rund 10 Jahren schreibe ich Fachbücher und bei jedem neuen Titel schauten Freunde und Bekannte mitleidig und verständnislos, wer denn solche Bücher überhaupt noch liest. Das sei doch alles so einfach oder man schaut es im Web nach.

    Klar, wer jeden Tag viele Stunden am PC verbringt, sammelt Erfahrungen und findet sich schneller zurecht. Das Internet und immer intuitivere Lösungen werden meiner Ansicht nach das (IT-)Buch aber nicht überflüssig machen. Es ist ein Angebot an den Leser, sich selber Zeit zu sparen, um nicht jede Ecke einer Software oder eines Dienstes selber erkunden zu müssen. Für die Arbeit, die der Autor in das Buch steckt, die Herstellungs- und Vertriebskosten sind die 14 Euro durchaus angemessen. Zumal gerade bei diesem Buch ja auch noch die Möglichkeit besteht, die Premium-Mitgliedschaft auszuprobieren.

    Und die lohnt sich Frau Brilling!

    „Und das, worum es wirklich geht, Kontakte knüpfen, Aufträge ranholen, Netzwerke bilden, um zusammen irgend etwas zu reißen, ist weder mir, noch anderen Open BClern, die ich kenne, passiert. Auch Anfragen von wegen: -Duhu, du kennst doch den und den, kannst du nicht mal einen Kontakt zwischen mir und ihm machen?, hatte ich noch keine.“

    Was Sie vermissen, gehört bei mir zum Alltag! Ich habe über openBC inzwischen eine Reihe interessanter Auftraggeber gewonnen und auch schon Menschen einander vorgestellt, die zusammen etwas auf die Beine gestellt haben. Allerdings nutze ich Foren regelmäßig nicht nur lesend und informiere mich, wer denn da meine Kontaktseite angeklickt hat.

    Ohne irgendwelche Hinweise darauf, was man von openBC erwartet oder Anknüpfungspunkte wie Mitgliedschaften in Gruppen, wird die Kontaktanbahnung halt schwer. Vor daher: Ich schicke Ihnen gern mal ein Exemplar des Buches!