Als Golem gestern vermeldete, dass Google sein Bildverwaltungs- und -bearbeitungsprogramm Picasa nun auch in einer Linuxversion anbietet, habe ich unter http://picasa.google.com/linux/ auch sofort zugeschlagen. Allerdings muss ein Proxy wie vtunnel genutzt werden, damit es für europäische Bürger auch etwas zum Herunterladen gibt. Über Picasa selbst dürfte hinlänglich viel geschrieben worden, so dass ich mir eine ausführliche Beschreibung der Funktionen erspare.
Zum Download angeboten werden Binärdateien für verschiedene Distributionen. Ich habe mich für das RPM entschieden, was mit 20 MB zu Buche schlägt. Die Installation verlief ohne nennenswerte Probleme, selbst für die korrekte Einbindung im K-Menü wird gesorgt.
Picasa für Linux basiert auf einer von Codeweavers angepassten Wine-Version, was für die von CrossOver hinlänglich bekannten Schlieren beim Verschieben des Programmfensters sorgt. Nach dem ersten Aufruf durchsucht die Software auf Wunsch das gesamte System nach Bilddateien, um diese in den Index aufzunehmen. Das geht erstaunlich flott. Die Oberfläche selbst unterscheidet sich nicht vom Windowsprogramm.
Funktionale Einbußen sind ebenfalls nicht feststellbar. Wer ein bearbeitetes Bild beispielweise per E-Mail versenden und dazu weder GMail noch Hello nutzen will, sondern sich für die Einstellung „Default Linux Client“ entscheidet, blickt wenige Augenblicke später, wie in meinem Fall, auf seinen vertrauten KMail-Editor.
Natürlich dürfte diese Picasa-Version bei den Hütern der reinen Linuxlehre auf Kritik stoßen, die ersten Meldungen in den Foren von Golem & Co. deuten bereits darauf hin. Im Vergleich zu dem selbst Monaten auf dem gleichen Versionsstand herumdümpelnden nativen Skype-Client etwa, der funktional inzwischen weit hinter der Windowsvariante liegt, ist diese Umsetzung aber deutlich erfreulicher.