Stephan Lamprechts Notizen

Schlagwort: Marginalia

  • Wenn ein Werkzeug mit der Sache selbst verwechselt wird

    Eigentlich haben die Marketingleute von Mindjet alles richtig gemacht. Über die Jahre hinweg haben sie es geschafft, treue Kunden heranzubilden, wobei die durchweg gute Qualität des Produkts Mindmanager nicht im Weg gestanden haben wird. In der letzten Zeit höre und lese ich immer wieder, dass man unbedingt den Mindmanager besitzen muss, um die Kreativitätstechnik Mindmapping einzusetzen.

    Damit ist Mindjet ein größeres Kunststück gelungen, als es Tempo mit seinen Taschentüchern geschafft hat. Nun ist es zweifelsfrei durchaus einleuchtend, dass nicht notwendigerweise ein Tempo gebraucht wird, um sich die Nase zu putzen. Genausowenig braucht man den Mindmanager, um Mindmapping einzusetzen. Im Gegenteil:

    Wird der Einsatz des Programms einmal kritisch hinterfragt (“Du, was machst Du eigentlich damit?”), kommen Antworten wie: Gliederungen, Aufbau eines Artikels planen, Material sammeln und direkt in Word übernehmen…

    Das zeigt vor allem eines: Unkenntnis darüber, was Mindmapping eigentlich ist und wozu es gedacht ist. Tony Buzans Technik basiert darauf, seine Gedanken non-linear entwickeln zu können. Es geht um die aktive Beteiligung verschiedener Sinne. Mit Sicherheit nicht einfach nur darum, Gliederungen zu entwickeln, die sich mit jeder Textverarbeitung einfach herunterschreiben lassen, selbst wenn zunächst nur ungeordnetes Material gesammelt werden soll.

    Der Mindmanager ist meiner Ansicht nach in erster Linie ein Werkzeug, um Mindmaps am Computer präsentieren zu können. Wer es lieber OpenSource mag, bitteschön: Freedmind erfüllt auch seinen Zweck.

    Ich halte die These für gewagt, dass sich Gedanken frei und kreativ direkt am Computer entwickeln lassen. Wer etwa in einem Seminar erstmals der Mindmapping-Methode aktiv begegnet ist, wird mir wahrscheinlich zustimmen: Es ist ein sinnliches Vergnügen, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Die Weite des Papiers vor Augen zu haben, die Inspiration zu erleben, die hochwertige Schreibwerkzeuge und Materialien hervorrufen können. Mindmapping am PC hat damit wenig zu tun.

    Zwar versprechen Tools wie der Brainstorming-Modus des Mindmanagers unmittelbare Kreativität, aber ob Vorlagen wie “Einen Artikel schreiben” inspirierend sein können? Ich habe da so meine Zweifel. Umso mehr Respekt habe ich vor der Marketingabteilung von Mindjet, aber das schrieb ich ja bereits.

    Zum Weiterlesen:

    Das Mind-Map-Buch

  • Alice again

    Alice, ich bin enttäuscht. Du hast nicht in dieses Blog geschaut. Das ist verzeihlich, aber Du lernst auch nicht aus Fehlern. Schau, gestern: Da hat Dich ein Problem ereilt, das Du bereits einmal im März hattest. Dein Authentifizierungs-Server fiel aus. Folglich konnte sich auch niemand in Dein so schönes schnelles Netz einwählen. Und das ist doof. Aber richtig blöd wird es, wenn die Mitarbeiter Deiner Hotline noch nicht mal im Ansatz sagen können, wie lange denn die Behebung des Problems (4 Stunden) dauern wird. Überleg es Dir doch nochmal. Vielleicht fällt Dir ja doch ein Fallback-Szenario ein?

  • Ihr kriegt das Web schon kaputt

    Wissen Sie, warum ich gerne Blogs lese? Klar, weil sie interessant sind. Aber auch, weil ich da vor den aktuellen Ärgernissen im WWW weitgehend geschützt bin.

    Gegen Werbebanner habe ich ja nichts einzuwenden (schließlich sind auf diesen Seiten ja auch welche zu finden), ärgerlich sind nur nervige Flash-Fummeleien, die sich noch nicht mal schließen lassen, wie einige Banner von der Telekom, die ich in dieser Woche beobachten durfte.

    So richtig nervig finde ich aber all die so genannten SEOs – für die Uneingeweihten, Search Engine Optimizer – die dafür sorgen, dass die Produkte jedes Hanswurst-Unternehmens in den Suchmaschinen ganz weit oben platziert sind.

    Suchen Sie bei Google ja nicht in Form einer Phrase nach dem Namen eines Menschen, der zufälligerweise ein Buch geschrieben hat. Sie können dann getrost bei der Seite 3 und nachfolgenden in den Google-Ergebnissen hoffen, auch die Homepage dieses Menschen zu finden. Erstmal kommt denn der Gesamtkatalog von Amazon, ein Hauch Ebay und gaaanz viele Seiten, die zwar so aussehen, als ob sie möglicherweise etwas mit der gesuchten Person zu tun hätten, aber dann doch wieder nur auf Amazon verlinken.

    Gerade die neue Kaste der SEO, die von ebenso unwissenden wie auf großen Etats sitzenden Marketingleuten vergöttert werden, haben offensichtlich immer noch nicht verstanden, dass sie gerade dabei sind, die Idee des WWW ad absurdum zu führen. Wenn ich schon diese schaurigen Anzeigen im Marketing-Forum bei OpenBC lese: “Vermiete PR 7 Seiten” (Erneut für die Uneingeweihten: PR steht für Pagerank, ein Indexwert, den sich Google ausgedacht hat. 7 ist dabei schon recht gut, maximal gäbe es 10) – mir wird schlecht.

    Freunde: Man könnte auch einfach Anzeigen buchen, oder versuchen virale Kampagnen zu initiieren. Das ist wahrscheinlich weniger cool, als sich stundenlang den Kopf über Algorithmen von Google den Kopf zu zerbrechen, würde dem Web aber gut tun. Apropos: Inzwischen konsultiere ich wieder mehr andere Suchangebote. Mit Google ist es sinnlos…

  • Nun spricht Sie wieder

    Nach einem weiteren realsatirischen Telefonat mit der Alice-Hotline, das um die Frage kreiste, seit wann ich denn den Anschluß hätte – worauf notieren die ihre Kundendaten? Auf Bierdeckeln? – funktioniert seit gut zwei Stunden DSL wieder. Mal sehen, wie lange 🙁

  • Die schöne Alice schweigt schon wieder

    Tja…mal wieder Funkstille. Diesmal geht das Telefon, aber dafür kein DSL. Die Leitung ist vorhanden, nur leider keine Einwahl möglich. Liebe Alice, ich finde Deine Fernsehwerbung echt toll, ich finde es auch schick, dass ich nun eine 6 MBit-Leitung nutzen kann…aber schau doch mal in dieses Blog. So schrecklich kompliziert kann das doch alles nicht sein, oder? Und Deine ewgen Single Point of Failure gehen echt auf die Nerven!