Suse 9.3 ist da! In dieser Woche war der offizielle Verkaufsstart und Nutzer des Update-Service sollten bereits ihre aktuelle Version in Händen halten. Ich habe nun auch das Update von SuSE 9.1 auf die aktuelle Version 9.3. vollzogen sowie einen Rechner erstmals mit Linux ausgerüstet. Meine Erfahrungen mit dem Update sind durchwachsen. Die Neuinstallation auf dem bisher mit Windows XP ausgestatteten System verlief ohne Probleme. Alle angeschlossenen Hardwarekomponenten wurden zügig erkannt und korrekt konfiguriert. Nach knapp 30 Minuten war der Rechner per DSL online und der angemeldete Benutzer schaute auf seinen KDE Desktop. Die Tücken offenbarten sich bei den ersten Produktivtests. So war das System nicht in der Lage MP3-Dateien wiederzugeben. Zwar starteten JuK & Co., konnten aber die Dateien nicht abspielen. Des Rätsels Lösung: SuSE verzichtet in diesem Release auf die Auslieferung entsprechender Codecs. Die notwendigen Erweiterungen stehen per Online-Update in Form von Multimediapaketen zur Verfügung, die erst manuell eingespielt werden müssen. Leider ist die Dokumentation zu diesem Punkt etwas dünn geraten, um es jetzt mal zugunsten SuSEs zu formulieren. Ist diese Hürde überwunden, läuft die Wiedergabe wieder rund.
Nach meinen bisherigen Erfahrungen mit SuSE-Updates, die bisher eigentlich immer auf die Besonderheiten (m)eines Systems Rücksicht nahmen, hätte ich nicht erwartet, dass nach dem Updates eines funktionierenden Systems tatsächlich keine anderen Formate als Ogg-Dateien abspielbar sein sollten.
Ich sah mich enttäuscht, oder auch in meinen Befürchtungen bestätigt: tatsächlich hat die Updateroutine meine vorhandenen Codecs einfach untergepflügt. Ich musste zunächst ein Online-Update durchführen, um wieder Freude an meiner MP3-Sammlung zu haben.
Wer im Rahmen des Updates nicht manuell in die Paketverwaltung eingreift, erhält auch automatisch eine neue Version von Kaffeine. Erfahrene Nutzer kennen bereits das Spielchen. Hier gilt es, dafür zu sorgen, dass die Windows-Codecs auch wieder vernünftig laufen und wer DVDs schauen möchte, kümmert sich am besten auch gleich um die entsprechende Erweiterung.
Die Professional Variante kommt auf 2 DVDs und 5 CD-ROMs daher, die wie immer prallgefüllt mit aktuellen Programmversionen sind. Ein aktuelles KDE Version 3.4 und GNOME 2.10 gehören dazu. SuSE bevorzugt nun Firefox und installiert diesen als Standard inklusive der entsprechenden Symlinks auf Plugins.
Als Office-Paket wird OpenOffice 2.0 mit Novell/SuSE Splashscreen installiert. Da das Paket aber offiziell noch nicht veröffentlicht worden ist, handelt es sich hier also noch um das Pre-Release. Nach meinen bisherigen Erfahrungen erfordert OpenOffice 2.0 noch ein bisschen Feinschliff bis zu einer Version, mit der sich störungsfrei produktiv arbeiten lässt.
Wie immer hat sich SuSE bemüht, die aktuellsten Programmversionen in seiner Distribution zu vereinen. So befindet sich bereits der Acrobat Reader in der Version 7.0 in der Paketsammlung, obwohl das Programm erst in dieser Woche von Adobe offiziell angekündigt worden ist. Reichlich Software zum Ausprobieren also. Nach einem Aufruf der von mir am häufigsten genutzen Programme konnte ich keine weiteren Probleme feststellen, alles verhält sich wie gewohnt, nur die Versionen sind halt frischer.
*Fazit:* Wer seine Pakete auf den neuesten Stand bringen möchte, findet in SuSE 9.3 eine brauchbare Sammlung an aktueller Software. Die SuSE eigenen Module wie YaST & Co. haben nur mehr eine Weiterentwicklung und Pflege erfahren, bieten aber selbst nichts revolutionäres. Ingesamt eine gute Distribution ohne die Kinderkrankheiten der 9.0.