TagCloud wieder verschwunden

Wie der eine oder andere sicher bereits bemerkt hat, habe ich das Experiment TagCloud bereits wieder für beendet erklärt. Ich fand es optisch durchaus nett anzuschauen, die Gründe für das Ende sind aber ganz praktischer Natur:

  1. Problem mit Umlauten: TagCloud hat leider ein Problem mit den deutschen Umlauten. Diese könnte ich zwar dadurch umgehen, dass ich regelmäßig die Liste der Stoppworte in meiner Cloud anpasse. Dazu fehlen mir aber die Lust und die Zeit.
  2. Geschwindigkeit: Die Abfrage des Servers in den USA dauert einfach schlicht zu lange.

Schade..vielleicht versuche ich es später noch einmal.

Freehand RIP

Gestern flatterte mir die Ankündigungs PM von Macromedia zum neuen Studio-Paket in den elektronischen Postkasten. Habe ich mich zunächst nur etwas über das fehlende Freehand gewundert, hatten die Kollegen von news.com bereits vermeldet, dass Freehand nicht mehr weiterentwickelt wird. Nach der Übernahme von Macromedia durch Adobe war klar, dass es zu einer Bereinigung der Produktpalette kommen würde, allerdings finde ich es dennoch schade, dass Freehand wohl die interne Prüfung nicht überstanden hat.

Zwar hat Adobe im professionellen Umfeld mit dem Illustrator de facto einen Standard gesetzt, allerdings war Freehand meiner Ansicht nach dem Konkurrenten durchaus ebenbürtig, hatte aber das schickere Bedienkonzept.

Nun ist also wieder eine (kommerzielle) Alternative weg gefallen. Wer derzeit nach einem Programm aus dem OpenSource-Bereich sucht, dem empfehle ich nachdrücklich Inkscape, das bereits in seiner aktuellen 0.42 eine beeindruckende Funktionsvielfalt anbietet.

Post It Notes für den Webserver

Was sich mit etwas Talent aus Python, JavaScript und einer Datenbank so machen lässt, zeigt eindrucksvoll Webnote. Tony (Softwareentwickler bei Google.com) stellt auf seinem Webserver für jeden kleinen Post-It Notes zur Verfügung. Alles was zur Bedienung benötigt wird, ist ein aktueller Webbrowser. Die Funktionalität ist einfach, aber bestechend. Ein Mausklick auf das Symbol einer neuen Notiz und schon können Sie losschreiben. Die Notizzettel lassen sich mit der Maus auf der Arbeitsfläche anordnen. Auch an einen Filter hat der Programmierer gedacht: Geben Sie ein Stichwort ein, werden Ihnen nur die relevanten Notizen zum gesuchten Begriff angezeigt.

Screenshot Webnote

Wer das Angebot nutzt, sollte daran denken, dass auf Tonys Server keine Möglichkeit besteht, die Notizen mit einem Passwort zu versehen. Der Download des Sourcecodes ist aber nur einen Mausklick weit entfernt: Schon können Sie auf Ihrem Web-Server mit der Anwendung arbeiten und natürlich den Zugang etwa mit htaccess absichern. Ein schönes Stück Software, das ich auch gleich auf meinem System installiert habe!

Der denkwürdige Schritt von SuSE

Der Heise Newsticker dürfte heute das erste deutschsprachige Medium gewesen sein, dass die aus den USA herüberschwappenden Gerüchte aufgegriffen hat: Novell/SuSE wird aus SuSE Linux Professional ein Community-Projekt machen. Die große Frage dürfte sein, warum dieser Befreiungsschlag ausgerechtnet jetzt erfolgt? Sicher werden wir in den nächsten Stunden/Tagen/Wochen vollmundige Aussagen über visionäre Ideen und Strategien lesen können. Allein mir fehlt der Glaube: Es werden schlicht betriebswirtschaftliche Gründe sein.

Da ist zum einen Novell selbst: Bereits oft angeschlagen, besiegt geglaubt, machte sich das Unternehmen mit sauer verdienter neuer Kriegskasse auf, Perlen aus dem Linux-Umfeld zu integrieren. Erst Ximian mit Evolution, Red Carpet und dem Exchange-Connector. Dann die Übernahme von SuSE selbst, mit dem im deutschsprachigen Raum marktführenden Produkt. Das alles hat viel Geld gekostet.

Geld, das sich mit einem Consumerprodukt nur schwer einspielen lässt. So gab es denn auch von der Version 9.3 nur noch die teurere Professionalvariante in den Regalen. Nur ob die Verkaufszahlen die Kosten für Marketing, Produktion und Entwicklung wirklich eingespielt haben? Dass mit Distributionen schwer Geld zu verdienen ist, hat sich an Mandrake und RedHat zur Genüge gezeigt. Novell folgt deren Beispielen – nur eben mit etwas zeitlicher Verzögerung und mit geringem Risiko, denn SuSE 10 ist nahezu fertig. So erntet man jetzt bereits die Früchte der eigenen PR-Arbeit, schafft eine enge Verzahnung mit der Community und baut die Strukuren für die Entwicklung der zukünftigen 10.x auf. Damit ist die Frage nach dem “Jetzt” beantwortet.

Die Weitergabe eines Produkts an eine offene Gemeinschaft kann sich durchaus lohnen: Dem Produkt StarOffice hat das OpenOffice-Projekt jedenfalls gut getan, sowohl was das Image als auch das Produkt selbst betrifft. Zwar kanibalisiert man sich als Unternehmen auf diese Weise selbst, sofern aber die Einsparungen und der Nutzen den Verlust an verkauften Stückzahlen wieder wettmachen, war es ein gutes Geschäft. Das würde ich den Nürnbergern auch wünschen! Ob der Plan aufgeht, wird die Zukunft zeigen.

Aus Sicht eines Anwenders kann dieser Schritt jedenfalls Vorteile bringen: So würde ich weniger, nicht nur von mir beobachtete, Qualitätsprobleme als zu 9.2 und 9.3 erwarten, wenn denn die Entwickergemeinschaft genügend groß ist. Der Verbreitung von SuSE kann es nur gut tun.