Schlecht vorbereitet oder einfach schlecht? – Hamburg Freezers in der CHL

Die Hamburg Freezers haben am gestrigen Abend auch das dritte Gruppenspiel in der neuen Champions Hockey League verloren. Das ist im unmittelbaren Vergleich mit den anderen Mannschaften der DEL noch nicht einmal so bemerkenswert. Krefeld, Berlin, Ingolstadt und auch Köln tun sich allesamt auf dem internationalen Parkett schwer. Und wer unvoreingenommen seine Mannschaft im Vergleich mit skandinavischen Teams gesehen hat, dürfte spätestens jetzt ein Verständnis dafür bekommen haben, wieso das deutsche Eishockey in der Weltrangliste dort steht, wo es steht. Das sind läuferisch und technisch völlig andere Mannschaften.

Dieses Argument ist auch das, mit dem sich die Lokalpresse und die Hamburg Freezers selbst beruhigen. Alles starke Gegner, und dann kommt auch noch viel Verletzungspech hinzu. Mit Madsen, Schubert und Roy fehlen schon ein paar Leistungsträger. Aber, wer die Vereins- und Fanbrille mal abnimmt, sieht eine Mannschaft, die einfach schlecht spielt und sich noch nicht gefunden hat. Und das eine Woche vor Beginn der DEL.

Denn schon der erste Auftritt in Bremerhaven war alles andere als gelungen. Viel Glück im Spiel und eigentlich haben die Fishtown Pinguins eher ein Spiel verloren als die Freezers eines gewonnen. Spiel für Spiel wurden die Mannen um Benoit Laporte zwar besser und brachten schon den einen oder anderen schönen Spielzug. Aber Spielzüge allein bringen halt nichts.

In 180 (!) Minuten treffen die Freezers einmal. Und dieser einzige Treffer, Adam Mitchell mag es mir verzeihen, war noch nicht einmal wirklich herausgespielt. Keine Frage, man sollte Vorbereitung nicht überbewerten und natürlich muss es in der Verteidigung bei der Besetzung auch Lücken geben. Aber auch die gestrige Übertragung offenbarte die gleichen Schwächen wie in den anderen Partien schon zuvor.

  • Die Stürmer treffen nicht: Clark und Sertich tauchen zwar regelmäßig vor dem Tor des Gegners auf, produzieren aber eher wenig Output. Oppenheimer hat irgendwie noch bei keinem Spiel, das ich gesehen habe, stattgefunden. Flaake sucht noch den passenden Partner. Loben muss man schon Cabana. Der Mann versucht, sich durch seine unkonventionellen Bewegungen und Züge eigene Räume zu schaffen. Das hat bei den Towerstars auch wunderbar geklappt. Auf dem Niveau der DEL und CHL aber noch nicht im vergleichbaren Maße.
  • Schwache Arbeit an den Rundungen: Es war irgendwie absehbar, dass die Regeländerungen auch die Spielweisen aus der NHL nahelegen würden. Puck tief und über die Bande spielen. Dazu muss man sich aber an der Bande auch behaupten. Und das ist eher die Spielweise eines David Wolf oder auch Julian Jakobsen.
  • mangelnde Disziplin: Auf der Bank gewinnst Du kein Spiel.
  • Kampfgeist: “Meine Mannschaft kommt über den Kampf” – so soll Laporte ja in der vergangenen Saison gesagt haben. Davon (und das ist aus meiner Sicht die aktuelle und entscheidende Schwäche) ist derzeit wenig, bis nichts zu sehen. Die Mannschaft identifiziert sich mit der Gruppe – das zeigen die nicht wenigen Prügelszenen. Aber sie kämpft noch nicht.

Vorbereitungen soll man nicht überbewerten. Es hilft aber auch nichts, das Ergebnis schönzureden. Aus meiner Sicht ist diese Mannschaft noch nicht für den Saisonstart bereit. Da hat Herr Laporte jetzt wirklich noch viel Arbeit.

1:4 – Freezers gegen Lulea ordentlich ausgerutscht

Endlich wieder Eishockey in Hamburg! Endlich wieder Eiszeit. Der August stimmte die knapp 6000 Zuschauer der O2 World schon einmal auf den Herbst ein. Die Sommerpause endlich vorbei!

Naja, nicht ganz. Eigentlich hatte ich überlegt, gar nicht über diese Veranstaltung zu schreiben, denn viel zu berichten gab es nicht.

Das Spiel der Freezers

Zu den Freezers: Da hat Benoit Laporte schlicht noch eine Menge zu tun. Die Herren waren doch gar sehr noch in den Sommerferien. Allen voran Dimitri Kotschnew. In den ersten 20 Minuten desolat, danach wurde es etwas besser. Aber gefangen hat er nix. Maximal ließ er die Scheibe abprallen. Wie schon in Bremerhaven und in der letzten Saison scheint Dimi der Ansicht zu sein, dass es genügt, einen Versuch zu machen, die Scheibe zu sichern. Dann ist sie entweder sicher oder eben…im Tor. Und das war sie gestern nach noch nicht einmal 2 Minuten. Jeder Schuss auf den Keeper ein Treffer. Wer will nochmal, wer hat noch nicht?

Verteidigung: Da wird noch mit der neuen Zonenaufteilung gekämpft, da wird rumgerannt wie ein Hühnerhaufen. Das ist eine große Baustelle.

Angriff: Tja, wieso jetzt Sertich und Clark, die von den Anlagen ähnlich sind, zusammen spielen müssen? In der Vorbereitung darf man ja probieren. Aber, auch hier: Die Zonenaufteilung ist noch nicht die der Freezers. Sie wurden von Benoit Saison auf Saison darauf gedrillt, sich den Puck fast vor dem gegnerischen Tor zu besorgen. Jetzt sind nur die Wege bis zum ersten Verteidiger länger und da passt halt noch gar nix. Und Flaake? Ohne Festerling und ohne Wolf? Da lief gestern gar nichts. Nix. Null.

Positiv: Das Powerplay wirkt deutlich weniger statisch. Viel Bewegung, teilweise neue Wege. Da scheint jetzt wirklich dran gearbeitet zu werden. Endlich!

Lange Rede kurzer Sinn: Das 4:1 für Lulea geht total in Ordnung.

Und eine gute halbe Stunde konnten die Freezers ja auch schon schön mitspielen. Wenn man das Turnier so ernst nehmen würde, wie immer betont wird, hätte man die Spieler vielleicht etwas früher aus dem Urlaub holen sollen.

Das erste Mal Champions Hockey League in Hamburg

Ein paar Schlaglichter:

  • Den Top-Scorer eines jeden Teams in ein Trikot zu stecken, auf dem Top-Scorer steht. Wer denkt sich das aus? Das sah selten bescheuert aus.
  • Wenn verlangt wird, dass Arenensprecher englisch sprechen, sollten sie das auch können.
  • Irgendein Mensch, bar jeglichen Sachverstands, war der Meinung, dass die Fotografen eines Turniers, das derzeit außer dem Brausehersteller, der sich das als Ergänzung zu seiner Internetabspielstation ausgedacht hat, unbedingt Blitzlicht benötigen. Schön, dass das den gegenüberliegenden Block im Minutenabstand gemeinschaftlich blendete und nur nervte. Mich wundert, dass es nicht die ersten epileptischen Anfälle in der Arena gab. Genau solche Sachen fördern das nämlich bei Leuten, die gar nicht wissen, dass sie an der Krankheit leiden.
  • Schiedsrichter: Es war traurig, es war lächerlich. Damit meine ich gar nicht die Einseitigkeit. So was kann vorkommen. Aber prinzipiell genügte schon strenger Blick eines Hamburgers, um ihn auf die Strafbank zu schicken. Da wurde ein merkwürdig körperlosen Spiel gefordert, was so nichts mit Eishockey zu tun hat. In Deutschland nicht und in Schweden auch nicht.

Ein Abend zum Vergessen und mit viel Luft nach oben.

Bei den Freezers aber auch bei der CHL. Ablauf, Offizielle und Orga waren so nicht mal Kreisliga.

Perfekter Milchschaum für Ihren Kaffee – der Alltagstest

Der perfekte Milchschaum auf dem Cappuccino oder einer anderen Spezialität – er ist eine Wissenschaft für sich. Neben rein physikalischen Erklärungen lesen Sie im Internet viele widersprüchliche Beschreibungen, wie denn der Milchschaum zu sein hat. Einigkeit besteht bei der Mehrheit der Autoren allerdings darin, dass Schokopulver auf dem Schaum eher als Affront anzusehen ist.

Ich persönlich bevorzuge einen Milchschaum, der eine leicht cremige Konsistenz hat. Perfekt ist er für mich dann, wenn er an leicht und frisch geschlagene Sahne erinnert. Aber wie kriegen Sie solchen Schaum in den eigenen vier Wänden hin? Ich habe mehrere Gerätschaften eine Weile miteinander verglichen:

Schaum direkt aus der Maschine

Das Experiment Milchschaum direkt von der Maschine produzieren zu lassen, währte jeweils nur kurz. Das liegt an dem konzeptionellen Fehler der Geräte. Maschine Nummer eins bezog die Milch aus einem separaten Behälter, der im Kühlschrank aufbewahrt wurde. Immerhin. Die Bedienung war insofern bequem, dass das Anschließen des Behälters an die Maschine genügte. Ein Knopfdruck später wurde ein Cappuccino produziert. Die Tasse musste dazu nicht bewegt werden. Nachteil: Der Schaum war natürlich lau bis kalt. Außerdem reichten bereits wenige Spritzer Milch am Deckel des Gefäßes, um keinen vernünftigen Schaum mehr produzieren zu können.

Maschine Nummer zwei, die wir inzwischen als Nachfolger der ersten Maschine nunmehr im sechsten Jahr nutzen, kann Milchschaum direkt aus der Milchtüte (oder über einen kleinen Zusatzkühlschrank) produzieren. Dazu wird eine Schaumhilfe an der Seite befestigt.

Die Tasse muss unter einen separaten Hahn gestellt werden. Dann weiterbewegt, damit auch der Espresso einfließen kann. Der Schaum ist wärmer, aber die Reinigung des Schlauches nicht so trivial.

Kurzum: Es dauerte nicht lange, bis ich mir beigebracht habe, mittels des Dampfrohres Milch zu schäumen.

Saeco Milchschaumdüse in Chrom

Leider waren die Arbeitsergebnisse anderer Familienmitglieder in der ersten Zeit nicht sonderlich von Erfolg gekrönt. Deswegen besorgte ich diese Aufschäumhilfe von Saeco. Eigentlich handelt es sich schlicht um einen Pannarello. Links führen zu Amazon.

Auch wenn Saeco draufsteht. Der Mechanismus ist universal. Wenn an Ihrer Maschine ein Dampfrohr mit einem Durchmesser von 6 Millimetern angebaut ist, dann können Sie auch diesen Pannarello an Ihrer Maschine verwenden.

Das Ding kommt wertig daher. Es besteht aus einer Schraube, die zuerst auf das Rohr geschoben werden muss. Dann kommt die eigentliche Düse, die mittels der Schraube am Rohr festgeklemmt wird. Und schließlich der Chromaufsatz. Er wird auf die Düse gesteckt. Die Optik ist schick und lässt jeden Kaffeevollautomaten wie eine Maschine aus der Gastronomie aussehen.

Mit einem lauten Pfeifen setzt sich das Ding dann beim ersten Mal in Betrieb. Das Ergebnis ist sehr gut. Selbst ungeübte Kinder dürften damit Milchschaum produzieren können. Einfach tief in die Milch halten und dabei zusehen, wie der Pegel im Kännchen steigt und Schaum entsteht. Dank des Metalls lassen sich die Reste schnell abwischen.
So richtig pflegeleicht ist die Sache trotzdem nicht. Sie werden mit der Zeit bemerken, dass der Schäumer geräuschloser arbeitet. Das ist streng genommen kein Grund zur Freude, sondern zeigt Reinigungsbedarf an. Am oberen Rand der Chromkappe ist (kaum sichtbar) ein kleines Loch zu finden. Darüber wird die Luft für den Schaum angesaugt. Und dieses Loch setzt sich langsam zu. Eine Nadel aus dem Nähkorb genügt aber zur Pflege. Auch eine Demontage des Mechanismus (spätestens zum Entkalkungsintervall) ist ratsam. Denn auch das kleine Loch der Düse wird mit der Zeit kleiner. Auch hier hilft das Durchstoßen mit der Nadel weiter.

Fazit: Klar, das Ding ist kein Schnäppchen. Aber es produziert tollen Milchschaum und sieht wirklich hochwertig aus.

Elektrischer Milchschäumer von Tchibo

Als unsere geliebte Saeco zur Reparatur musste bzw. wegen Wartung durch Abwesenheit glänzte, wurde sie würdig von einem anderen Kaffeevollautomaten vertreten. Ob bautechnisch oder als Fehler dieser Maschine produzierte der Apparat einen dermaßen heißen Dampf, dass die Milch nur verbrannt wurde, aber nicht so recht schäumte. Warum also nicht mal einem Milchschäumer eine Chance einräumen? Die Wahl fiel auf ein Gerät aus dem Haus Tchibo, das im mittleren Preissegment zu finden ist.

Zunächst mal: Schöne Optik schon beim Auspacken. Vorbildliche Bedienungsanleitung. Enthalten sind zwei Rühreinsätze, wobei der zweite im Deckel des Geräts verstaut werden kann. Der Milchschäumer erwärmt die Milch, die dabei zugleich mit einem Minischneebesen ordentlich umgerührt wird. Am Ende haben Sie dann Ihren Milchschaum.
Die Bedienung ist das, was man gern als “idiotensicher” bezeichnet. Unter der Voraussetzung, dass Sie auch tatsächlich nur die Milch bis zur unteren Markierung einfüllen. Schon ein Hauch mehr und der Schaum läuft am Ende über. Milch einfüllen, Deckel drauf, Taste drücken und warten.

Wenn Sie so vorgehen, erhalten Sie einen Schaum, so wie ich ihn hasse. Bauschaum. Schnittfest. Hält am Löffel bombenfest. Geht gar nicht. Der Trick besteht darin, eben nicht bis zum letzten Moment zu warten, sondern das Gefäß schneller von der Halterung zu nehmen. Die Temperatur des Schaums ist dann natürlich geringer, aber im Vergleich zu so mancher Maschine immer noch höher.

Dank der Antihaftbeschichtung ist der Milchschäumer pflegeleicht. Ausspülen mit Wasser und abtrocknen reicht. Ab und an aber auch mal mit wenig (!!!) Spülmittel ausspülen. Der Hygiene wegen. Den Deckel und seine (abnehmbare) Gummidichtung sollten Sie aber nicht vergessen und schon mit Spülmittel reinigen.

Dank seines Konzepts kann mit dem Milchschäumer wirklich jeder eine riesige Menge an leckeren Milchschaum produzieren. Schneller und einfacher können Sie zu Hause zum Beispiel keine Tasse Kinder-Cappucciono produzieren.

Pannarello von Saeco aus Kunststoff

Ich hatte jetzt keine Lust dazu, herauszufinden, ob es sich um den Nachfolger oder Vorgänger des bereits vorgestellten Teiles aus Chrom handelt. Um einen runderen Vergleich zu haben, besorgte ich noch die Milchaufschäumhilfe von Saeco aus Kunststoff.

Auch dieses Gerät passt an die Maschinen anderer Hersteller. Die Befestigung geschieht dabei wie bei der verchromten Variante. Allerdings ist die Düse, auf die das Rohr gesteckt wird, anders gebaut und deutlich länger.

Klar. So richtig schick sieht das nicht aus. Aber wichtig ist ja auch, was Sie damit anstellen.

Was ich im Zusammenhang mit dem Saeco Pannarello aus Chrom geschrieben habe, gilt auch für diese Variante. Damit gelingt Milchschaum wirklich jedem. Die Konsistenz ist perfekt. Im unmittelbaren Vergleich sind die Poren aber größer, das Teil schlägt also etwas größere Blasen. Wem Optik nicht so wichtig ist, kann mit diesem Produkt Geld sparen.

Fazit: Wenn Ihre Maschine ein Dampfrohr besitzt, gönnen Sie sich eine der beiden Aufschäumhilfen von Saeco. Wenn das mit Ihrem Gerät nicht geht, dann können Sie beherzt zum Schäumer aus dem Hause Tchibo greifen. Der ist auch praktisch, wenn Sie viel Milchschaum für kleinere Gäste herstellen wollen.

Aufpassen, Frederick Townes – wie Geld verdienen mit WordPress gerade nicht funktioniert

Ich mag WordPress nach wie vor, trotz aller Bugs, immer wieder auftauchender Performance-Probleme und den genauso regelmäßig vorhandenen Sicherheitslücken. Seit fast 10 Jahren laufen meine Internetseiten mit der Software. Und ich finde auch überhaupt nichts ehrenrühriges daran, wenn Unternehmer und findige Entwickler gern etwas mit dem Ökosystem WordPress verdienen wollen.

Und es gibt ja inzwischen einige Beispiele für Plug-ins, deren vollständiger Funktionsumfang sich nur nach Erwerb einer Lizenz nutzen lässt.

Ein Beispiel dafür, wie man es dann doch besser nicht macht, ist allerdings Frederick Townes. Seiner eigenen Beschreibung nach der Kopf hinter dem Plug-in W3 Total Cache.

Diese Erweiterung kann den Seitenaufruf von WordPress extrem beschleunigen und wurde in den vergangenen Jahren kostenlos angeboten. Nun hat sich Mister Townes aber überlegt, dass sich bei der Größe seiner installierten Basis ja auch damit Geld verdienen lassen müsste.

Dagegen ist nichts einzuwenden. Eine Pro-Version soll nun mehr Geschwindigkeit und Funktionen bieten. Allerdings bin ich mit der Basisversion mehr als zufrieden. Also habe ich mich zur Nutzung der Community-Edition entschieden.

Mit “Gemeinschaft” hat das allerdings wenig zu tun. Denn in der kostenlosen Variante bettelt Mr. Townes (ganz in der Tradition aggressiven US-Marketing) auf jeder(!!) Seite des Backends in Form eines Popup-Fenster um einen Tweet oder das Abonnement eines Newsletters.

Wäre das nicht bereits verstörend genug, verschwindet das Fenster nicht einmal, wenn man den Tweet abgesetzt hat. Und genau hier ist dann aus meiner Sicht die Grenze überschritten. Das ist einfach nur geldgierig. Zumal kritische Stimmen in den Nutzerforen der WordPress-Gemeinschaft noch nicht einmal mit einer Antwort bedacht werden.

Sie müssen aufpassen, Mr. Townes. Denn wenn ich mir die aktuellen Bewertungen des Plug-ins ansehe, laufen Sie gerade Gefahr, ihre eigene Arbeit zu ruinieren. Und womit? Mit Recht!

Ich stelle übrigens momentan alle meine Sites gerade um. Denn noch gibt es zum Glück ja auch Alternativen.

Warum Netflix in Deutschland scheitern wird

Worüber seit Monaten spekuliert wurde, was seit einigen Wochen als gesichert schien, wurde jetzt offiziell vom Unternehmen bestätigt. Netflix kommt also nach Deutschland. Interessierte dürfen sich jetzt schon einmal auf eine Warteliste eintragen, um über den Start per Mail informiert zu werden.

Netflix kommt also nach Deutschland. Die Frage lautet aber: Warum? Ich persönlich glaube, dass der Service sich in Deutschland nicht durchsetzen wird, und zwar aus diesen Gründen.

Netflix kommt zu spät

Es ist ja nun nicht gerade so, dass Deutschland in Sachen Streaming-Video Brachland ist. Mit Maxdome und iTunes gibt es bereits zwei Services, die den Schwerpunkt auf dem Einzelabruf von Filmen setzen.

Bei Maxdome gibt es neuerdings auch eine Flatrate, die ich indes nicht ernst nehmen kann. Eine solche nur für einen Teil des eigenen Angebots zu offerieren, spricht nicht gerade für tiefgreifende Kenntnisse in Sachen Preisfindung. Und hat für mich nichts mit Flatrate zu tun.

Watchever bietet jetzt schon seit zwei Jahren eine echte Flatrate für Spielfilme und Serien und ist mit unter 10 Euro verglichen mit Pay-TV oder Kabel durchaus erschwinglich. Meine eigenen Erfahrungen damit, habe ich schon vor längerer Zeit aufgeschrieben.

Und nun auch noch Amazon Prime, das ja nicht nur das Videoangebot umfasst, sondern auch für den preiswerteren Versand der bestellten Artikel der Versenders sorgt.

Die Hürden auf dem Weg zum Markteintritt sind somit für Netflix durchaus beachtlich. Das Angebot musst schon deutlich größer als bei der Konkurrenz sein, oder bei vergleichbarem Angebot ein noch attraktiverer Preis unterbreitet werden, um zufriedene Kunden eines Mitbewerbers zum Wechsel zu bewegen. Und das wären dann also weniger als 5 Euro pro Monat oder deutlich unter 3 Euro für einen Einzelabruf, falls ein solcher ermöglicht werden soll.

Beim Angebot zweifle ich stark (dazu gleich noch mehr) und bei den Preisen auch. Klar, kann man zunächst einen Dumping-Preis anbieten, um zu versuchen, eine kritische Masse an Zuschauer zu gewinnen. Nur kostendeckend ist das dann nur nicht.

Der Lizenzmarkt ist leer

Der Preis ist bei einem Streaming-Angebot meiner Ansicht nach eine wichtige Sache. Noch größere Bedeutung hat aber sicherlich die Angebotspalette. Und da sind wir beim Thema Lizenzen, Lizenzinhaber und Streaming. Und das wird die Herausforderung von Netflix werden und dafür sorgen, dass der Dienst letztlich nur die gleiche Filme und Serien senden wird, wie sie auch bereits jetzt im Markt verfügbar sind.

Es gibt einen begrenzten Teil an Lizenzinhabern. Aktuelle „Blockbuster“ stammen aus einem noch begrenzteren Kreis von Produzenten (HBO, Carnival etc.), die sich nun teilweise auch noch exklusiv an einen Streaminganbieter binden.

Was sich da hinter den Kulissen abspielt, ist der gleiche Quatsch, den die älteren unter Ihnen noch von der Einführung der Videosysteme kennen. Damals meinten die Hersteller von Betamax oder Video 2000 ebenfalls, durch Exklusivabkommen ihre Systeme aufwerten zu können.

Das Problem an den Lizenzen: Sie sind nun leider nicht für jeden Film und jede Serie umfassend. Zum Beispiel Originalton. Sie möchten „Sopranos“ oder „Dexter“ mit Originaltonspur sehen? Dann muss diese in der Lizenz auch enthalten sein.

Häufig genug ist der Originalton aber nicht in dem Streaming-Master, den Watchever oder auch Maxdome zur Verfügung gestellt bekommen, enthalten. Macht ja nix, werden Sie einwenden. Dann nimmt mal halt die Tonspur von der DVD, oder? Das wiederum ist technisch aber nicht so einfach möglich und vor allen Dingen durch die Lizenz der DVD nicht abgedeckt.

Abgesehen davon wird es noch für eine Weile Rechteinhaber geben, die zu ihren Werken keine Streaming-Lizenz vergeben. Dass ich jemals „StarWars“ bei iTunes oder Watchever finden werde, halte ich für so wahrscheinlich wie das Herabfallen des Himmels auf unsere Köpfe.

Für den Konsumenten bedeutet das:

  • Was Sie derzeit nicht bei iTunes, Watchever oder Maxdome finden, werden Sie auch nicht bei Netflix sehen.
  • Es sei denn, wir sprechen von Serien und Filmen, die es nie bis zum europäischen Start geschafft haben.
  • Und die Filme und Serien, an die sich erinnern und gern wieder sehen würden, um Kindheitserinnerungen aufzufrischen, liegen nicht als Streamingangebote vor.

Ein Blick in das jetzige Angebot von Netflix bestätigt mich übrigens stark in dieser Ansicht.

Bürde der Vorschusslorbeeren

Seit Monaten wird über den möglichen Eintritt von Netflix in den deutschen Markt spekuliert. Wer aufmerksam die Berichte gelesen hat, konnte den Eindruck gewinnen, dass hier endlich der Erfinder des Streamings endlich sein heilbringendes Angebot eröffnet. Die Autoren haben sich offensichtlich nie darum bemüht, sich per VPN das Angebot von Netflix auch tatsächlich anzusehen.

Natürlich genießt Netflix in den USA einen hervorragenden Ruf, vor allen Dingen als Wettbewerber gegenüber teuren Kabelanschlüssen. Und natürlich ist das Angebot an (US-)Serien vollständig. Aber darüber, ob es etwas in Deutschland ein Erfolg wird, entscheiden nicht ein paar Nerds und Geeks, die jede Serie unmittelbar nach Ausstrahlung in den USA auch gleich im O-Ton konsumieren wollen. Sondern eben die breite Masse, und die will eben synchronisierte Sendungen sehen (hier sind die Deutschen aber nun so gar nicht anders, als die Amerikaner selbst). Und damit sind wir wieder beim Thema Lizenzen. Am Ende werden Konsumenten und Journalisten feststellen, dass Netflix nun einfach nur ein weiterer Streaming-Anbieter ist.

Unterschätzen der Kinderkrankheiten

Man sollte vermuten, dass in einem Unternehmen wie Amazon genügend Daten und Erfahrungswerte in den Köpfen der Mitarbeiter vorliegen, um aus dem Stand heraus ein funktionierendes und zuverlässiges Streaming-Angebot an den Start zu bringen. Sollte man vermuten.

Wer in den Abendstunden (besonders, wenn das Fernsehprogramm eher bescheiden ist) mal versucht, Amazon Prime zu nutzen, stellt ganz verblüfft fest, dass der E-Commerce-Riese ebenfalls nur mit Wasser kocht. Da wird gepuffert, dass es eine Freude ist und auch die Hänger stehen den Anfangstagen von Watchever in nichts nach. Und das soll Netflix aus dem Stand heraus besser machen? Welche Annahme spricht denn dafür? Nur, weil die Marke bekannt ist?

Fazit: Ich bin gespannt darauf, die Entwicklung von Netflix in Deutschland zu beobachten. Und natürlich ebenso zu sehen, ob ich mich geirrt haben sollte.

Ich glaube das aber nicht.