Holla, heute bewegt die miteinander vernetzte Socialmediadingens-Szene auf Twitter der Begriff der Kapuzenshirts. Hintergrund ist ein Artikel in der absatzwirtschaft, in dem der Autor, inzwischen als Führungskraft beim Hamburger Unternehmen achtung tätig, vor genau den solche Pullover tragenden Amateuren andere bewahren will. Klar, denn genau wie Marketing viel zu wichtig ist, um es Marketingfachleuten zu überlassen, zeigen ja nur Kommunikationsprofis die notwendige Expertise, um wirkungsvoll in diesem Teufelsweb zu kommunizieren.
Ich will jetzt mal nicht die berühmte Kirche zitieren, die lieber in der Ortsmitte verbleibt, aber gerade weil wir ja alle solche Profis sind, darf man sicherlich erwähnen, dass ein Großteil des Personals in alle den Agenturen gar nicht Kommunikationswissenschaft studiert hat. Wir treffen dort auf viele studierte Germanisten, Historiker und Sozialwissenschaftler. Wozu werden die eigentlich gerechnet? Amateurliga? Oder adelt die Agenturluft einen automatisch zum Profi, wenn man die ersten zwei Jahre eifrig und unterbezahlt den telefonischen Ausputzer für einen Berater spielen musste?
Und wer sich die Viten des einen oder anderen Agenturgeschäftsführers so ansieht, ist dann überrascht auf Radio- und Fernsehmoderatoren oder gar ebenfalls nur Lehramtskandidaten zu treffen. Auch und gerade bei der vom Autoren genannten „handvoll“ Agenturen, die sich in Deutschland mit Social Media auskennen.
Liebe Leute, nur gut, dass Ihr in den Unternehmen immer auf die ewig gleichen Amateure trefft, die den ganzen Socialmedia-Hype nicht so im Detail verfolgt haben. Denn es geht doch, machen wir uns mal nichts vor, um Besitzstandswahrung. All die Häuser und Wohnungen, Autos und Kinder müssen finanziert und aufgezogen werden, da dürfen ja keine Kapuzenshirt-Träger auch nur einen Euro an Euch vorbei aus den Kommunikationsetats der Unternehmen abziehen, gell? Und so philosophieren sie denn noch heute und klatschen bezaubert in die Hände, wenn es gelungen ist, aus einigen schnöde zusammengestöpselten RSS-Feed für teures Geld einen „Social Media Newsroom“ zu bauen und zu verkaufen.
Gut, dass Ihr heute im Anzug zu den Unternehmen fahrt und erst daheim wieder das Kapuzenshirt anzieht, in denen Ihr noch vor fünf Jahren selbst an die Türen der Agenturen geklopft habt.