Stephan Lamprechts Notizen

Schlagwort: Selbstmanagement

  • Iscrybe: viel alter Wein…

    Unter den Anhängern der GTD-Arbeitsmethodik wurde ein neuer Service geradezu enthusiastisch aufgenommen. Iscrybe verspricht auf seinen Internetseiten schon einmal vollmundig die Lösung alter Probleme. Mit einem schicken kleinen Video wird dann demonstriert wie einfach Aufgaben und Termine mit der Plattform verwaltet werden können. Mangelnde Kenntnisse im Marketing kann man den Damen und Herren jedenfalls nicht vorwerfen.

    Was in der bisherigen Berichterstattung zu Iscrybe bisher zu kurz kam: Die Anwendung ist in Flash geschrieben. Für Linuxnutzer, die Iscrybe ausprobieren wollen, kam die Fertigstellung des Flashplayers 9 gerade rechtzeitig.

    Nach dem Einloggen gelangen Sie in den Zentralbereich des Angebots, einen übersichtlich gestaltetet Kalender, der die üblichen Monats-, Wochen- und Tagesansichten kennt. Das Umschalten zwischen den Ansichten ist intuitiv gelöst. Wer bereits mit Outlook oder anderen sich daran orientierenden Programmen gearbeitet hat, wird sofort mit Iscrybe zurecht kommen.

    Kalender in Iscrybe

    In einem etwas klein geratenen Bereich lassen sich die Details zu einem Eintrag ändern und beispielsweise die Erinnerungsfunktion aktivieren. Die Erinnerungen werden auf Wunsch per E-Mail zugestellt. Das Verschieben von Terminen selbst funktioniert wie erwartet.

    Warum Iscrybe aber gerade in der GTD-Szene solches Aufsehen erregt, ist schon allein angesichts der Gewichtung seiner Arbeitsmodule unverständlich. Das Zentrum wird vom Kalender gebildet, was bei David Allen nun gerade nicht der Fall ist.

    Statt eine strukturierten Aufgabenverwaltung, wie sie in herkömmlichen Planern enthalten ist, bietet Iscrybe die Möglichkeit, allerlei Listen anzulegen. Somit steht das von Allen favorisierte System der flexibel gehaltenen Aufgabelisten, die sich an Arbeitskontexten orientieren, zur Verfügung. Derzeit ist es aber leider (noch?) nicht möglich, die Darstellung der Listen in den Fokus zu rücken und die Listenansicht zu vergrößern.

    Kalender und Listen bilden einen Teil von Iscrybe. Der zweite wird aus einem ThoughtPad genannten Notizbuch gebildet. Dort verfassen Sie in freier Form Aufzeichnungen, die auch mit Bildern erweitert werden können und sich mit Etiketten organisieren lassen.

    Ein wirklich überzeugender Vorteil von Iscrybe gegenüber anderen Anbietern, wie etwa RememberTheMilk besteht in seiner Offline-Fähigkeit. Aktivieren Sie beim Einloggen die entsprechende Option, können Sie zu einem späteren Zeitpunkt Ihren Browser in den Offline-Modus versetzen und wie gewohnt mit der Plattform arbeiten. Ihre Daten werden im Online-Modus später wieder synchronisiert.

    Notizfunktion in Iscrybe

    Zur Abteilung lautstarkes Vermarkten gehört dagegen die „PaperSync“ genannte Funktion, die im Deutschen schlicht „Drucken“ genannt würde. Iscrybe ist darauf vorbereitet, seine Daten so auszugeben, dass diese problemlos auf einem PocketMod ausgegeben werden können.

    Fazit: Iscrybe zeigt durchaus einige interessante Ansätze, besonders die Offline-Funktionalität ist hier hervorzuheben. Dieser erkauft man sich aber durch den Flash-Einsatz. Das es auch anders geht, beweist etwas TiddlyWiki.


  • Classei? Es wirkt!

    Inspiriert vom sehr lehrreichen Buchtitel Simplify your life. Einfacher und glücklicher leben habe ich lange Zeit meine Projekte und Unterlagen in Form einer Hängeregistratur organisiert. Im Buch selber wurden auf wenigen Zeilen die Systeme von Classei und Mappei erwähnt, deren Ansatz aber mit dem Hinweis verworfen, dass das Einlegen von Dokumenten in die Hängemappen deutlich eleganter und schneller geht.

    Mein bisher eingesetztes System stellte mich aber zunehmend nicht mehr zufrieden. Einerseits lassen sich die Mappen nur recht schwer mit sich führen, es sei denn, man hat Lust, sich einen entsprechend ausgestatteten Aktenkoffer zu zulegen. Zum anderen war der Auszug meines Rollcontainers schnell gefüllt und vor die Wahl gestellt, einen zweiten externen Hängekorb anzuschaffen, wollte ich Classei einmal eine Chance geben.

    Zunächst zur immer wieder zu lesenden Frage: Was ist eigentliche der Unterschied zwischen Classei und Mappei? Aus Sicht des Anwenders kein wesentlicher. Es ist vielmehr so, dass der Geschäftsführer der Firma Classei wohl federführend Mappei mitentwickelt hat, sich dann aber selbstständig machte und durch seine Verbesserungen zu Classei gelangte. Dort hat mir gefallen, dass dort Preise im Online-Shop auch ohne Login zu finden waren.

    Bestellt habe ich ein fertig konfektioniertes Einsteigerset aus Acrylglas, das nicht nur schick aussieht, sondern auch im Angebot war. Bezahlt wurde per Paypal. Unangenehme Überraschung: Ich gelangte von Paypal nicht mehr zurück in den Shop. Also flugs eine Mail geschickt. Nachts bestellt, hatte ich bereits um 8 Uhr morgens eine sehr freundliche Mail als Antwort. Alles lief also glatt und drei Tage später brachte der Paketdienst mein Set.

    Das Classei System besteht aus drei Elementen: Der Aufbewahrungsbox, der Mappe und dem Tab. Pro Vorgang wird eine Mappe angelegt, die mit einem individuellen Tab versehen wird. Dieser wird direkt an die Mappe geklebt. Die Mappe dann in die Box gestellt. Klingt einfach? Ist es auch. In Aufmachung und Form entsprechenden die Mappen den Foldern aus Allens GTD-System.

    Wer seine Mappen häufig mit sich führen will, hat die Wahl, besonders stabile Mappen aus PVC oder verstärktem Karton zu nutzen. Das Anlegen eines Vorgangs dauert nicht länger als das Anlegen einer neuen Hängemappe. Was mich allerdings am meisten beeindruckt, ist der Raumgewinn, den das System (zugegeben nicht ganz billig, verglichen zu Hängemappen und Körben aber vergleichbar) bietet.

    Alle Vorgänge eines gefüllten Hängemappenauszugs eines Bürocontainers fanden in meiner ersten Box gut Platz. Dieser hat nun auch seinen festen Platz direkt auf meinem Schreibtisch gefunden. Nach nur zwei Wochen möchte ich das System nicht mehr missen und werde meine gebrauchten Hängemappen bei ebay feil bieten.

  • ThinkingRock: die perfekte GTD Umsetzung für alle Systeme?

    Das Aufgaben- und Zeitmanagement nach David Allen, Getting Things Done, ist ein stark prozessorientiertes System. Wer nach einer elektronischen Variante für GTD sucht, kann entweder auf das offizielle Plugin für Outlook zurückgreifen oder er versucht, so gut es eben geht, seine bisher verwendeten Programme so einzurichten, dass die Kernpunkte der Philosophie von David umgesetzt werden können. Wird der Zugriff auf den gleichen Datenbestand von verschiedenen Orten aus benötigt, bieten sich der Einsatz einer Serverlösung an, wie etwas das hier bereits vorgestellte Taskfreak.

    Mit ThinkingRock habe ich in den letzten Tagen ein in Java geschriebenes Programm ausprobiert, das für den Workflow aus GTD optimiert wurde. Nach dem Programmstart landet der Benutzer in einem wunderschön gestalteten Startbildschirm, der die prozedurale Sicht des Aufgabenmanagements deutlich macht.

    Startbildschirm ThinkingRock

    Im ersten Schritt werden die Gedanken gesammelt. Alles landet in der Eingangsbox. Diese füllt sich recht schnell, da die Eingabe in diesem Bereich nur die notwendigsten Informationen abfragt. In einem eigenen Modul werden die Elemente des Eingangs dann bewertet und der nächste Schritt bestimmt. Direkt bei dieser Durchsicht eines einzelnen Elements lässt sich dann auch ein neues Projekt anlegen.

    Die verschiedenen Listen sehen Sie mit ThinkingRock jederzeit ganz leicht durch. Dies erfolgt entweder über die Elemente der Symbolleiste oder Sie nutzen dafür die zentrale Einstiegsseite. Bereits bearbeitete Elemente lassen sich mit einem Mausklick wieder in den Prozess aufnehmen. Selbstverständlich beherrscht das schnell arbeitende Programm auch das Anlegen von Kontexten und Projekten.

    Aufgabenansicht in ThinkingRock

    Das Arbeiten mit ThinkingRock macht Spaß und geht leicht von der Hand. Die Exportfunktionen legen unter Linux PDF-Dateien an, die sich dann ausdrucken lassen. So kann man die Liste der Projekte und anstehenden Aufgaben nach verschiedenen Kriterien sortiert, einfach mitnehmen. Wer die Software auf einem USB-Stick installiert, greift auf verschiedenen Computern auf den gleichen Datenbestand zu. Lediglich Java muss installiert sein.

    ThinkingRock ist derzeit meine absolute Empfehlung für alle, die für das Aufgabenmanagement eine Software einsetzen wollen!

  • Stikkit – intelligente PostIts

    Wäre Stikkit lediglich der Versuch, mit Ajax PostIts online nachzuempfinden, ich hätte kaum drüber berichtet. Auf den ersten Blick ist Stikkit tatsächlich nur ein weiterer Versuch, Haftnotizen zentral auf einem Server zu speichern und zu bearbeiten. In der Tat haben sich die Entwickler aber deutlich mehr Mühe gegeben. Zwar beinhalten die Notizzettel von Stikkit auch diese einfach Funktionalität, sind aber auch zugleich Kalender und Aufgabenverwaltung.
    Eine neue Notiz in Stikkit
    Ihre Notizen können Sie im begrenzten Rahmen auch formatieren. Dazu wird auf die Syntax von Markdown gesetzt. Durch die Integration von (englischsprachigen) Schlüsselbegriffen und besonderen Zeichen machen Sie im Handumdrehen aus einer einfachen Notiz schnell eine Aufgabenliste. Dann genügt es, etwa das Wort “To Do” einzutragen oder die Elemente mit einem Gedankenstrich einzuleiten. Ähnlich funktioniert auch die Erfassung von Ereignissen für den Kalender.

    Die Arbeit mit Stikkit macht Spaß und ist auch optisch ein Leckerbissen. Probieren Sie es doch einfach mal aus!

  • Listigator: Schnörkellose Listen im Web

    Auch wenn Sie nicht gerade ein Freund von GTD sind, erweisen sich Listen aller Art ja immer wieder als nützlich. Besonders wenn man diese auch im direkten Online-Zugriff hat. Mit Listigator existiert jetzt ein neuer Service, der das Anlegen und Verwalten von Listen aller Art erlaubt. Die Anmeldung ist binnen Minuten erledigt. Es genügt das Hinterlegen einer gültigen Mailadresse und eines Passwortes.
    Arbeitsbereich Listigator

    Die in Listigator angelegten Listen können auch mit anderen geteilt werden. Dazu wird ein RSS-Feed angeboten. Die Bedienung ist flink und schnörkellos. Dennoch hinterlässt das Angebot einen zwiespältigen Eindruck, denn es bietet keinen Mehrwert gegenüber Remember The Milk oder Tada-List.