Stephan Lamprechts Notizen

Schlagwort: Marginalia

  • Ordnung ohne Stress

    Von Frank-Michael Rommert habe ich freundlicherweise ein Rezensionsexemplar seines Buches “Ordnung ohne Stress” erhalten. Dafür vorab ein herzliches Dankeschön. Wie der Untertitel verrät, will Frank-Michael nicht einfach zeigen, wie Sie aufräumen, sondern verrät vielmehr, wie Sie Ihre Unterlagen mit der Mappei-Methode in den Griff bekommen. Das Buch ist im Gabal-Verlag erschienen und macht einen sehr hochwertigen Eindruck. Hardcover und Lesebändchen(!) sind Attribute, die viele Sachbücher heute leider vermissen lassen. Nun ist Verpackung ja nicht alles, deswegen auch flott zum Inhalt.

    Im ersten Teil des Buches zeigt der Autor die vielen Vorteile, die eine Ablage in Einzelvorgängen gegenüber den klassischen Ordnern bietet, denn was die meisten Anwender nicht vermuten, ist der Raum- und Zeitgewinn, der sich durch ein solches System umsetzen lässt. Hängemappen sind im Zweifel auch keine Lösung, denn durch die Mechanik wird erneut unnötig Platz verschwendet. Auch auf das Selbstmanagement nach der GTD-Methode wird hier Bezug genommen.

    Danach werden die Instrumente von Mappei vorgestellt. Der Autor geht intensiv auf Mappen, Boxen und Beschriftungsmöglichkeiten ein. Allerdings ist aus meiner Sicht eine Beschreibung, wie ich denn ein Etikett beschrifte und anklebe, überflüssig. Dieser Teil ist mit knapp 70 Seiten nicht gerade kurz und eignet sich sehr gut als Nachschlagewerk und Inspiration, wenn es denn mit Mappei etwas zu organisieren gibt. Der eigentliche Erkenntnisgewinn für den Leser ist aber eher überschaubar.

    Gut gelungen ist dagegen dann wiederum der letzte Teil des Buches, der sich konkreten Anwendungsfällen widmet. Erstens schaue ich persönlich ohnehin anderen gern beim Organisieren ihre Aufgaben und Dokumente zu, zum anderen geben die Beispiele dem Leser konkrete Handreichungen, wie er seinen Arbeitsalltag mit dem System bewältigen kann.

    Das Buch ist insgesamt sehr flott geschrieben und reich bebildert, was die hochwertige Ausstattung noch einmal unterstreicht. Wer noch keine Erfahrungen mit einem Ablagesystem gemacht hat, der findet hier eine gute Argumentationshilfe, um etwa in seinem Unternehmen für das Classei / Mappei System zu werben. Und wer sich bisher ratlos fragte, wie sich ein solches System einsetzen lässt, werden die vielen Tipps eine gute Hilfe sein.  Allein der Katalogteil bläht den Titel unnötig auf.

  • Bei XING kommt man langsam um vor Spam

    Bestimmt kennen Sie auch die Funktion, mit der Sie Ihre Kontakte auf XING ganz einfach zu einem Termin einladen können. Ich nutze die selbst auch ab und an ganz gern. Aber leider missverstehen viele Nutzer die Funktion und sehen diese als einfache Möglichkeit, Werbung zu machen. Insbesondere die Moderatoren von Gruppen sind da Spezialisten. Und schwupps erhalten Sie am Tag eine Reihe von Einladungen zu Online-Workshops oder Veranstaltungen, zu denen Sie im Leben nicht gehen. Und das alles nur, weil die Einladenden nicht in der Lage sind, ihre Kontakte vernünftig zu kategorisieren oder sich die Richtlinien von XING zum Thema Spam einmal genauer anzusehen.

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    Schade, denn insgesamt verstopft das, wie anderswo auch, meinen Posteingang und wirklich wichtige Termine nehme ich dann schon gar nicht mehr wahr. Hier könnten die Community-Manager von XING vielleicht ihren Gruppenmoderatoren einmal etwas genauer auf die Finger schauen, finde ich.

  • OpenSource = Kommunismus? Nicht, ganz.

    In einem Interview mit t3n hat der Chef von Parallels sich zu dieser Äußerung hinreißen lassen:

    Hier wird oft nicht danach entschieden, was die Anwender wollen oder was aus technischer Sicht den meisten Sinn macht, sondern nach den persönlichen Vorlieben und Aversionen der jeweiligen Projektleiter.

    Ich glaube, ich stehe nicht im Ruf, Berührungsängste mit OpenSource-Programmen zu haben, schließlich läuft hier alles seit mehr als 6 Jahren auf Linux, aber was Serguei Beloussov hier gesagt hat, bringt es sicherlich provozierend auf den Punkt. Ach, ich weiß schon, was jetzt kommt: “Wenn Dich etwas stört, dann kannst Du es ja ändern. Beteilige Dich! Das ist doch das tolle an OpenSource.”

    Ja, klar. Aber nun kann ich leider nicht so programmieren, wie es für ein Projekt notwendig ist. Aber darum geht es nicht. Natürlich sind die großen Projekte eine tolle Sache, an der sich viele Menschen aktiv beteiligen. Sie testen, melden Bugs, übersetzen Dokumente, schreiben Hilfetexte oder entwickeln am Quellcode. Aber welchen Einfluss haben Sie tatsächlich? Und vor allem: welchen Einfluss haben wir Anwender? Sehen Sie?

    Natürlich ist es toll, dass Gemeinschaften wie GNOME eine Umfrage vor dem Launch eines neuen Releases starten, um in Erfahrung zu bringen, wie denn der voreingestellte Desktop-Hintergrund aussehen soll, aber wo ist das Voting darüber, welche Funktionen sinnvoll wären? Was sich Anwender wirklich wünschen und vor allem: wo sind auf den Projektseiten die Votings, um den einen oder anderen Unsinn einfach zum Teufel zu wünschen? Eine Suchfunktion wie in KDE, die mal eben 1,5 GB RAM frisst, brauche ich als Anwender nicht. Und wer hat das Desktop-Konzept eigentlich entwickelt, das schlauer sein will als MacOS? Oder nehmen wir Opensuse. Natürlich sind die akademischen Diskussionen schön, die sich für freie Software entscheiden, nur, was soll ich mit einem System als Anwender, das erst einmal Bastelarbeiten verlangt, damit Musik und Video funktionieren?

    Wenn dann mal jemand kommt, wie bei Ubuntu, einen nicht unwesentlichen Betrag investiert und sogar für die Verlässlichkeit von Linux im Unternehmensumfeld kämpft (LTS!), dann wird er kritisch beäugt, wenn er mit der Sache vielleicht auch etwas Geld verdienen will. Oder sagt, wo es lang gehen soll. Dann nimmt natürlich die Begeisterung der Peer-Group deutlich ab, denn dann ist ja die Basisdemokratie, die eigentlich nur eine Oligarchie ist, in Gefahr.

    Nur wir Anwender, wir bleiben dabei auf der Strecke. Wir dürfen testen, Dokumentationen schreiben oder Hilfetexte verfassen…  Machen wir uns nichts vor: Was Eingang in die Entwicklung findet, entscheiden tatsächlich nur wenige Leute. Was das nächste Release von OpenOffice kann, entscheidet das Unternehmen, das bereits Star Office auf den Markt gebracht. Was Opensuse kann, bestimmt auch keine altruistische Stiftung, sondern das Unternehmen, das die Kernentwickler in Lohn und Brot hält.

    Mehr ist halt nicht…

  • Schießt auf den Social Media Berater

    Die A-Blogger der ersten Generation sind erfolgreich in den Chefetagen von Verlagshäusern angekommen. Zwar konnten Sie dort wenig gegen Auflagenschwund tun oder haben die Onlineauftritte der Zeitung für viel Geld so umgestaltet, dass diese nun wie Blogs aussehen, aber egal. Da ist mit Sicherheit viel Geld in die Beratungstätigkeit geflossen. Aber nun wächst die nächste Generation nach, und die braucht ihr Betätigungsfeld. In der aktuellen «t3n», die sich aus meiner Sicht nach der ausschließlichen Fokussierung auf Typo 3 extrem gut entwickelt hat, gibt Vivan Pein nun Hinweise darauf, wie ein Unternehmen einen guten «Social Media Berater» findet.

    Richtig, Social Media ist die aktuelle Sau, die durch die Chefetagen getrieben wird. In ihrer Eigenbeschreibung ist Frau Pein übrigens begeisterte Organisatorin von Barcamps. Im Artikel weist sie schon mal vorsorglich darauf hin, dass ein solcher Berater natürlich richtig dicke die tollen Medien nutzen muss. Isses wahr? Aber zugleich baut sie ebenfalls auch schon mal vor, dass natürlich nicht die Zahl der Follower bei Twitter wichtig ist, sondern die Interaktion mit anderen. Ja klar, denn Reichweite haben die Berater dann doch sehr wenig, wenn bei den Followern dann mal Branchenmitglieder und Arbeitskollegen abgezogen werden.

    Und da war er dann: der obligatorische Screenshot, der in einem Medium rund ums Internet natürlich wichtig ist. Darunter dann auch ein Kommunikationsberater, dessen Texte ich durchaus gern lese, allein: Nachdem er zunächst die digitale Sau «Second Life» herumtrieb, warf er sich mit Verve auf die «digitale Reputation» und nun offensichtlich auf Twitter und Facebook. Das ist auch alles soweit vollkommen richtig. Freiberufler müssen ständig neue Marktlücken identifizieren und besetzen. Allein: Wenn Sie sich mal allein die Tweets der abgebildeten Accounts so ansehen, finden Sie eine Menge absolut selbstreferenzielles Zeug: «Fahre gerade los und schreibe mein neues Buch» «@autor: Toll geht’s wieder um spannendes Social Media?». Und natürlich Links auf Statistiken, die man im Bedarfsfall dann auch selbst gefunden hätte.

    Je nun: die Social Media Berater müssen uns schnöde Nutzer schon für strunzdämlich halten. Klar, wir nutzen Twitter wie Radio und freuen uns über Werbebotschaften und Gewinnspiele. Weil wir ja Konsumenten sind. Und weil wir und die Unternehmen, die uns etwas verkaufen wollen, ja gemeinschaftlich so dumm sind, erklären uns die Berater in Ihren Blogs, Tweets und Facebook-Seiten die Nutzung der Medien, die wir bereits nutzen.

    Allein, strategische Gedanken habe ich in all den Quellen bisher wenig gefunden. Zu einem Berater gehört aber mehr, als nur eine Beschreibung eines Mediums, sondern eben auch eine strategische Weitsicht, die Trends antizipiert.

    Und so tuckert das alles auf «Sendung mit der Maus Niveau» vor sich hin. Nur ein Beispiel:

    «Ein guter Berater weiß, dass es keine gute Idee ist, das Thema Social Media dauerhaft an eine externe Agentur abzugeben. [Denn dies ist] nicht vollständig in die Unternehmenskultur integriert…»

    Ja, isses wahr. Für eine Hausarbeit im Proseminar brav, aber als Unternehmen wäre ich jetzt genauso schlau wie vorher.

    Nein, so geht es nicht. Das Neue am Phänomen Social Media ist doch lediglich, dass soziale Interaktion zwischen Menschen in elektronischer Form stattfindet. Ein, zugegeben, extremer Vergleich, aber, wer würde einen Staubsaugervertreter ernst nehmen, der sich in ein Gespräch einmischt und dabei sagt «Mensch, gestern hatte ich aber mal wieder gar keinen Kraftverlust an der Düse». Klingelt es?

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