Es dürfte jedem bewusst gewesen sein, dass die sensationelle Serie der Hamburg Freezers einmal reißen würde. Gerissen ist sie leider in dem psychologisch unglücklichen Moment vor der Länderspielpause und mit einer ganz schlechten sportlichen Leistung.
Der Nachmittag fing für den Chronisten bereits misslich an, als die Düsseldorfer Nummer 9, Davies, wohl aus einem Missverständnis heraus, einen Puck über die Bande warf, wohl im Glauben, dass jemand diesen sammeln wollte. Wodurch nun auch immer ermutigt, flog die Gummischeibe über das Glas und traf meinen Sohn mitten auf dem Kopf, der mit diesem Anflug so gar nicht gerechnet hatte.
Ein hilfsbereiter Fotograf in der Pressebucht organisierte sofort kühlendes Eis, und auch Michael Davies startete durch und brachte ein Eispack aus der Düsseldorfer Kabine mit. Sichtlich unangenehm berührt, fuhr er auch noch ein paar Mal an der Bande vorbei und war erleichtert, als Sohnemann dann schon wieder lachen konnte.
Das war eigentlich auch bereits alles, was einen zum Lachen bringen konnte. Serge Aubin hatte für mich unerklärlicherweise Dimitri Kotschnew aufgestellt, als wolle er Sebastien Caron für seine Glanzleistung zwei Tage vorher bestrafen. Das inzwischen schon fast obligatorische frühe Kotschnew-Tor wurde den Düsseldorfern glücklicherweise aberkannt.
Die Freezers finden nicht in die Partie
Die Düsseldorfer erwiesen sich erneut als unangenehmer Gegner, der deutlich mehr Kampfeswillen als die Hamburger zeigte. Offensichtlich hatte man am Rhein Videos der Freezers gesehen und setzte auf ein intelligentes 2:3 System. Die Verteidiger drangen regelmäßig früh in das Angriffsdrittel vor, um die Stürmer an der blauen Linie ins Spiel zu bringen. Gegen den von Köln abgeschauten langen Pass, der die neutrale Zone überbrückte, fanden die Hamburger ebenfalls während der gesamten Partie kein probates Mittel.
So blieb der einzige Höhepunkt des ersten Drittels ein Faustkampf, den Mathieu Roy gegen Daniel Kreutzer deutlich gewinnen konnte. Vorangegangen war ein angeblicher Check gegen den Kopfbereich (der für mich eher wie ein verunglückter Check aussah, dem man eine Tendenz Richtung Kniecheck geben könnte) von Roy gegen Olimb. Den wird die DEL sich dann noch genauer ansehen.
15 Sekunden nach Anpfiff des zweiten Drittels konnten die Hausherren im Powerplay die Führung erzielen. Eine schöne Leistung von Pettinger. So ging es dann auch in die Pause. Selbstvertrauen hatten die Hamburger durch die Führung nicht gewonnen. Fehlpässe und individuelle Fehler häuften sich. Und den Düsseldorfern gelang es gut, die Hamburger Führungsspieler zu neutralisieren.
Das Schiedsrichterproblem der DEL
Indiskutabel war die Leistung von Schiedrichter Eric Daniels, der im zweiten Spiel in Folge unglücklich agierte. Und das hüben wie drüben. Eindeutige Fouls gegen die Hamburger wurden nicht geahndet, anschließend aber dann Düsseldorf der Vorteil eines Powerplays gewährt. Zweimal stolperten Hamburger Spieler über sich selbst, Daniels erkannte auf Strafen gegen Düsseldorf. Die DEL hat ein Schiedsrichterproblem, das wissen auch die Vereine, tun aber nichts dagegen. Das ist schade.
Düsseldorf mit mehr Biss in der Schlussphase der Partie
Nach knapp 5 Minuten im dritten Drittel konnten die Düsseldorfer den Ausgleich erzielen. Es folgte eine durchaus fragwürdige Straftzeit gegen die Freezers, die die Düsseldorfer in einem wirklich fulminant vorgetragenen Powerplay zur Führung nutzten.
Diese egalisierte zwar Thomas Oppenheimer nur zwei Minuten später. Doch statt nun auf den wichtigen Punkt zu bauen und sicher zu stehen, versuchten die Freezers offensiv zu bleiben. Und wurden mit einem (ebenfalls Kotschnew-Klassiker) späten Gegentreffer bestraft.
45 Sekunden vor Schluss netzte Turnbull ins verwaiste Hamburger Tor ein und machte den verdienten Sieg der Düsseldorfer klar.
In knapp zwei Wochen haben die Hamburger die nächste Chance, wieder zu glänzen.