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Hamburg Freezers – gegen Krefeld (zu Recht) ausgerutscht

Wie gern hätte ich Unrecht behalten, am Ende dieser denkwürdigen Begegnung zwischen den Hamburg Freezers und den Pinguinen aus Krefeld. Der aktuelle Tabellenführer erwischte einen Traumstart und konnte Niklas Treutle bereits in der zweiten Spielminute überwinden. Das führte später vor der O2-World zu den klassischen Rufen, die Freezers hätten ein “Torhüterproblem”, was aus meiner Sicht aber keines ist.

Es folgte ein wütendes Anrennen der Gastgeber. Spiele gegen Krefeld sind optisch nie wirklich attraktiv, so auch diesmal nicht. Aber immerhin gab es dann in der 9. Minute den Ausgleich und die Führung. Und das trotz überaus einseitiger und kaum nachvollziehbarer Entscheidungen durch das Gespann Bauer / Daniels, die irgendwie ein eigenes Regelbuch im Gepäck dabei hatte. Schade, denn Stephan Bauer kann durchaus, wenn er will, hatte aber keinen guten Tag.

Doch wie bereits am Freitag befürchtet, hat es gegen die Krefelder einfach nicht gereicht. Das zweite Drittel war insbesondere in der Abwehr ein totales Desaster. Mit viel Geschick (und dann auch noch viel Glück, als er schon geschlagen war) hielt Niklas Treutle die Freezers im Spiel. Aber irgendwann war auch er machtlos. Die Abwehr (in der letzten Saison ein Schmuckstück) war heute ein Desaster. Und ihre Chancen genutzt, hat leider nur die Reihe Festerling, Flaake, Wolf. Eine rabenschwarzen Tag erwischte unsere 13 – Christoph Schubert agierte glücklos und leistete sich 3 ungeheure grobe Schnitzer, die von den Gästen fast ausgenutzt worden wären. So war es nur eine Frage der Zeit, bis die inzwischen erarbeitete Führung wieder verspielt wurde. Und zwar unnötigerweise durch einen dummem Fehler im Pass-Spiel. So ging es in Overtime und das Spiel verloren.

Pettinger hat mir heute wieder enorm gut gefallen. Fast, als wenn der sich erst weh tun musste, um alle Leistung aus sich rauszupressen. Jakobsen extrem am Ackern, wenn auch ohne Fortune, gleichsam Oppenheimer. Aber waren Rinke, Bettauer, Lavallee und Krämmer heute eigentlich auf dem Eis? Ein Abrufen der Leistung des Kaders war das heute jedenfalls nicht. Und damit gehen sowohl das Ergebnis (3:4 OT) als auch der Tabellenplatz in Ordnung.

Vor der Saison wollten alle den “nächsten Schritt” gehen. Mir scheint fast, die Jungs haben vergessen, wie viele kleine Schritte vor diesem nächsten Schritt notwendig sind.

Hamburg Freezers: Durchwachsene Saisoneröffnung 2013

Ein Heimsieg mit 6:2 – wenn es das erste Spiel der Hamburg Freezers in der diesjährigen DEL-Saison gewesen wäre, ein perfekter Auftakt. Leider war aber bereits der dritte Spieltag und der Gegner hieß nicht Mannheim oder Berlin, sondern Düsseldorf.

Das ist keinesfalls abwertend gegenüber der DEG gemeint. Ich bewundere deren Fans und auch diesen jungen Kader, der kämpft und macht und so oft auf verlorenem Posten steht. Aber die Partie stand eher unter dem Motto “lösbarer Gegner”. Aus den ersten beiden Spieltagen holten die Hamburg Freezers gerade einmal einen Punkt. Ein bisschen mager, wenn man sich die vor Kraft strotzenden Statements in der Sommerpause mal durchliest.

Wenn zwei Vereine aus ihrem desolaten Abschneiden in der vergangenen Saison etwas gelernt haben, dann die Nürnberger und Münchener (die gerade vor finanziellen Mitteln nicht laufen können). Und gegen die beiden sah das Team um Benoit Laporte nicht besonders gut aus.

Okay – es fehlen wichtige Leistungsträger, was aber nun auch auf Dauer im Profisport keine hinreichende Entschuldigung sein kann, zum anderen auch nicht erklärt, wieso da ein junger Goalie wie Niklas Treutle mehr oder weniger allein stehen gelassen wurde. Aber zurück zum gestrigen Abend.

Was wurde auf Facebook die mehr oder weniger sterile Einlaufshow der Freezers im vergangenen Jahr kritisiert. Ich machte da übrigens keine Ausnahme. Das waren schöne Bilder, nur hatten die wenig Bezug zum Standort Hamburg. Und Menschen, die wenig Englisch verstehen, hatten von der Botschaft des Filmes auch nichts. Alles viel besser machen, stand wohl auf dem Zettel. Das ist indes aus meiner Sicht nur zum Teil geglückt.

Gut gelungen (und durchaus tauglich, ein bisschen Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen) ist die Idee mit den LED-Armbändern, die bei Klatschbewegungen schön leuchten. Toller Effekt!

Auch nett, dass die Spieler vor Hamburger Motiven abgelichtet wurden. Endlich wieder ein bisschen “Hamburg” bei den Hamburg Freezers. Aber wer ist nun wieder auf die Idee mit den Ortsschildern, Landschaftsimpressionen und den endlos langweiligen Liedern gekommen? Mir ist schon klar, dass die Freezers keinen Millionen-Etat für Werbung haben. Aber (politisch nicht mehr korrekt, aber dennoch treffend ausgedrückt) “Neger vor Hütte”? Sind wir beim Reiten? Einer Prämierung von Milchkühen?

So war der Beginn des ersten Heimspiels in der DEL 2013/2014 etwas bemüht. Und so auch der Auftritt der Freezers. Unerwartet schwer tat sich die Mannschaft im ersten Drittel. Vorsichtiges Abtasten und viele unnötige Puckverluste. Insbesondere Lavallee spielte erschreckend wechselhaft. Da kam das 1:0 wie eine Erlösung.

Sehr gut gefallen hat mir der Torschütze des ersten Saisontores. Kevin Schmidt macht derzeit eine Riesenentwicklung. Ich hoffe, das wird auch von anderen bemerkt. Zwar immer noch kein Spieler, der Checks gern zu Ende fährt, sondern versucht, Probleme spielerisch zu lösen. Andererseits wohl auf den Geschmack gekommen. Immer wieder ungeduldig nach dem Puck klopfend, wenn er frei stand, sich immer anbietend. Ein Highlight! Genauso wie Niklas Treutle. Sehr besonnen. Und machen wir uns nichts vor. Ohne ihn wäre das erste Drittel verloren gegangen.

Im zweiten Drittel drehten die Freezers auf und zeigten das, was eigentlich in diesem Kader steckt (auch wenn Leistungsträger fehlen). Tolle Kombinationen, auch ein bisschen Glück, aber immer wieder die Scheibe vor das Tor gebracht. Und das führt im Eishockey eben zum Erfolg. Das machte Lust auf mehr.

Das “Mehr” kam dann nur nicht. Ob die Beine schwer wurden oder die Spieler unkonzentriert waren. Düsseldorf kämpfte und netzte zweimal ein. Und irgendwann ist auch alles Glück eines Keepers aufgebraucht. Das 6:2 durch Flaake versöhnte zwar, aber für Mannschaften wie Krefeld, Iserlohn, Berlin und Mannheim wird die Leistung nicht reichen. Wie sprach der Trainer selbst im Interview?

Wir haben leider nur ein Drittel richtig gut gespielt.

So war es.

NHL Saison 2013 auf dem Apple-TV ansehen

Das NHL Gamecenter ist die Möglichkeit, für alle europäischen Fans alle Spiele der NHL Saison 2012/2013 zu verfolgen. Direkt über das Internet werden alle Begegnungen sowohl als Live-Stream und als Aufzeichnung angeboten. Der Abruf erfolgt direkt über den Browser. Lediglich ein aktuelles Flash-Plug-in muss enthalten sein.

Und wer Besitzer eines Apple-TV ist, kann sich die Spiele auch auf seinem Fernseher ansehen.

NHL Gamecenter auf dem deutschen Apple-TV aktivieren

Leider ist auf dem deutschen Apple-TV auf der Startseite kein NHL-Logo für den Abruf zu finden. Wenn Sie einen Account beim Gamecenter haben, ist die Aktivierung aber dennoch möglich. Dazu wechseln Sie zunächst in die Einstellungen des Apple-TV und suchen dort den Eintrag iTunes-Store. Wechseln Sie dort anschließend das Land auf »United States«. Wenn Sie anschließend auf die Startseite zurückkehren, steht die NHL-App zur Verfügung.

Rufen Sie danach das Programm auf. Unter Settings können Sie Ihre Account-Daten hinterlegen. Für den größten Spaß, wenn Sie also möglichst viele Spiele sehen wollen, ist es ratsam, die Option Scores auf off zu stellen. Dann zeigt Ihnen das Gamecenter keine Zwischenstände und Ergebnisse an.

Macht viel Spaß, aber…

Die Professionalität des amerikanischen Eishockey setzt sich auch bei dieser Präsentation des Sports fort. Ohne den Menschen dort zu nahe zu treten, aber gegen das Gamecenter sind Angebote wie Laola1.tv der reinste Kindergeburtstag, was schon allein die Bildqualität betrifft.

Im Gamecenter wählen Sie einfach das Logo Ihres Lieblings-Teams aus und erhalten anschließend eine Liste aller Spiele der Mannschaft. Bei den meisten Übertragungen können Sie zusätzlich auch zwischen den Kommentaren der Heim- oder Gastmannschaft wählen. Der Kommentar ist natürlich in englischer Sprache, aber das dürfte sich von selbst verstehen. Die Begeisterung für die NHL 2013 auf dem Apple-TV wird aus meiner Sicht lediglich von zwei Dingen getrübt:

  1. Die so genannten »Blackouts«: Das ist keine Störung, auch wenn der Bildschirm trotzdem (vorläufig) dunkel bleibt. Anhand der bei der Eröffnung des Accounts hinterlegten Daten erkennt die App, in welcher geographischen Region Sie sich befinden. Ist es möglich, dass Sie eines der Spiele dort (zumindest theoretisch) auch im TV sehen könnten, ist der Live-Abruf im Gamecenter nicht möglich. Beispiel: Sie haben sich gestern für das Spiel der LA Kings interessiert. Deren Begegnung wurde auch per ESPN America übertragen. Und ESPN ist auch in Deutschland empfangbar. Also stand das Spiel nicht im Gamecenter zur Verfügung. Diese Blackouts spielen aber auch bei den Abrufen von Spielen eine Rolle. Normalerweise stehen abgelaufene Begegnungen binnen weniger Stunden zur Verfügung. Ausgenommen sind allerdings Partien, die landesweit in den USA oder in Ihrer Region übertragen wurden. Dann müssen Sie 48 Stunden warten, bis der Stream zur Verfügung steht.
  2. Die Preise: Die sind nämlich stabil geblieben, allerdings haben wir es ja mit einer deutlich verkürzten Saison zu tun.

Trotzdem ist für jeden NHL-Fan das Gamecenter Live auf dem Apple-TV eine tolle Alternative zum TV.

Erster Spieltag der DEL aus Sicht eines Fans der Hamburg-Freezers

Der erste Spieltag ist gelaufen und aus Sicht eines Fans der Hamburg Freezers zumindest spielerisch ganz erfolgreich. Der Auftakt in die neue DEL-Saison ist geglückt, der erste Sieg in trockenen Tücher gebracht.

Aber aus meiner Sicht gab es auch einige bemerkenswerte Details an diesem ersten Spieltag der DEL Saison 2012/2013.

  • Beginnen wir mit der kritischen Würdigung der Schiedsrichterleistung. Eine Neuerung dieser Saison besteht darin, dass die Partien grundsätzlich mit vier Schiedsrichtern ausgerichtet werden. Bei diesem ersten Spiel glänzte insbesondere Roland Aumüller einmal mehr bei seinen Hamburger Auftritten mit einer, vorsichtig formuliert, recht einseitigen Betrachtungsweise der Regeln. Unfassbar eigentlich, dass der Mann sogar einen eigenen Fanclub besitzt. Sofern die Mitglieder dort die Veranstaltung nicht als Realsatire sehen. Das krasseste Beispiel war sicherlich das ungestrafte Halten eines Hamburger Stürmers durch einen Wulfsburger, das immerhin und ohne Puck in der Nähe handgestoppte 35 Sekunden dauerte, während wenige Sekunden später Kapitän Schubert für zwei Minuten auf die Bank durfte. Angeblich wegen eines unkorrekten Körperangriffs. Dumm nur, dass “Schubi” den Gegner gar nicht getroffen hatte. So bemühte sich Herr Aumüller also nach besten Kräften den Vorsprung der Freezers zu egalisieren, was die Mannschaft aber dann doch vereitelte. Immerhin hat er das klar erkennbare Torraum-Abseits zumindest im Video-Beweis dann doch gesehen und das Tor der Wolfsburger nicht gegeben. Die Aktion wäre in USA übrigens bereits vorher abgepfiffen und mit einer kleinen Strafe wegen Torhüterbehinderung geahndet worden.
  • Der neue Einlauf-Film der Hamburg Freezers: Schöne Bilder keine Frage. Sieht auch alles professionell aus. Nur, was hat GF Michael Pfad geritten, einen Film produzieren zu lassen, der vollständig in englischer Sprache ist? In Interviews und an jeder Straßenecke werden Pfad und sein Pressesprecher es nicht müde und erzählen es jedem, auch dem, der es nicht hören will, dass eine Bindung zum Publikum geschaffen werden soll. Und dann ein englischer Film ohne jeden Bezug zu Hamburg? In diesem Zusammenhang: Ein kritischer Blick auf die (peinliche) neue Kampagne der Freezers hätte vor dem Plakatieren nicht geschadet. David Wolf sieht mit seinen 23 auf den Plakaten wie 69 aus. Denn dass der Grauschleier im Gesicht “Eis” sein soll, erschließt sich entweder nur bekifften Werbeagentur-Inhabern oder aber nach einigem Nachdenken über die Überschriften.
  • Die Power-Breaks: Je nun. Sie gehören in der NHL seit Jahrzehnten dazu und helfen den Zuschauern am TV dabei, Getränke zu holen oder sich verbrauchter Getränke zu entledigen. Im Stadion indes sind sie eher langweilig. Aber statt leicht bekleideter Freezers-Girls mit Schneeschiebern Eis an den Rand transportieren zu lassen, würde Musik meiner Meinung nach einfach ausreichen. Denn die so am Rand des Feldes nun vorhandenen Eiswülste führen nur dazu, dass die Schiedsrichter diese wieder auseinander schieben, um dort eben keine Wülste entstehen zu lassen. Das macht das Eislaufen berechenbarer. An dieser Stelle wäre etwas Nachdenken der Verantwortlichen schon gut gewesen.

Aber wie gesagt: Sportlich lässt dieser erste Tag hoffen. Mal sehen, wie es heute in Nürnberg weitergeht.

Lust und Frust eines Hamburg Freezers Fan

Diesen Beitrag wollte ich schon lange geschrieben haben, aber die Zäsur vor der Endrunde der Meisterschaft in der DEL scheint endlich der richtige Zeitpunkt dafür zu sein.

Eishockey – das ist der schnellste, körperbetonste Mannschaftssport. Meine Eishockey-Sozialisation geht auf Kindertage zurück, als ich einen Erich Kühnhackl oder Gerd Trunschka gebannt auf der Mattscheibe verfolgte. Damals gab es Eishockey auch im öffentlich-rechtlichen TV zu sehen und gerade in der ARD gab es einen Moderatoren, der auch Einsteigern regelmäßig geduldig das Regelwerk erklärte. (Falls einer meiner Leser den Namen parat hat, wäre ich dankbar. Es muss so zwischen 1978 und 1980 gewesen sein.) Und als Hamburger freue ich mich natürlich darüber, dass ich Eishockey der 1. Liga in einer sehr schönen Arena sehen kann. Das soll übrigens andere Mannschaften hier in Hamburg nicht schmälern. Auch in Farmsen werden gute Spiele abgeliefert, aber wer die legendären Kölner Haie sehen will, muss schon in die große Arena. Der Sport macht mir viel Freude bei Zuschauen, aber eben nicht nur. Hier also mal meine subjektive Lust-/ Frust-Liste. Kommentare sind gern gesehen!

  • Frust Nummer 1: Öffentliche Berichterstattung: Sie findet nicht statt. Einen der Tiefpunkte konnte ich gestern erleben. Da wurde der Mannschaftskapitän der Freezers, Christoph Schubert, zur besten Eindruselzeit in eine Regionalsendung des NDR eingeladen. Schade, dass das Thema Eishockey so gar nicht das des Moderatoren war. Denn statt um den Sport, die aktuelle Tabellensituation, ging es in erster Linie um Verletzungen. “Warum muss man denn Checks zu Ende fahren?” Schon mal einen Fußballer gefragt, warum diese oder jene Grätsche sein muss? Vielleicht liegt es an meinem Beruf, aber mir wären da auf Anhieb einige intelligentere Fragen zum Sport eingefallen. Aber “Schubi” hat sich gut aus der Affäre gezogen, nur wenn mal als Fernsehsender keine Ahung von dem Sport hat, sollte man das dann lieber mal ganz sein lassen. Achja: Natürlich präsentiert sich Sky hier wieder als Retter des Sports, denn da kann ich ja DEL live sehen. Richtig. 1 Partie von 7 pro Spieltag. Die regionalen Zeitungen sind stets bemüht, aber wenn ich die Artikel zusammenstreiche, in denen nur die Trainerstimmen abgedruckt werden, leben die Freezers-Seiten der Hamburger Morgenpost eigentlich mehr von den Kommentaren der Leser. Schade. Und rätselhaft zugleich. Denn als Hamburger Erfolge mit einer Hamburger Mannschaft feiern zu können, ist momentan ja eher nicht so häufig. Während im Fußball jede Blähung oder Inkontinenz eines Bundesliga-Legionärs, deren Namen ich teilweise kaum noch aussprechen kann, seitenweise auf deren das Spiel beeinflussenden Charakter analysiert werden, findet Eishockey nicht statt. Übrigens ist das weltweit eher keine Randsportart.
  • Frust Nummer 2: Anschutz: Sagt Ihnen jetzt vielleicht nichts. In Kurzform. Eine Unternehmensgruppe gegründet von einem amerikanischem Herren mit teilweise merkwürdigen politischen Ansichten, was man so lesen darf. Ihm gehören weltweit einige Arenen und damit auch Mannschaften. In Deutschland sind dies die beiden DEL-Mannschaften Hamburg Freezers und die Berliner Eisbären. Und genau diese Unternehmensgruppe hinterlässt in Hamburg gerade keinen so günstigen Eindruck. Da ist es einer klug handelnden Geschäftsführung gelungen, aus meiner Sicht einen Wendepunkt zu erreichen. Aufbauarbeit zu leisten und einige junge Spieler sogar langfristig an den Verein zu binden. Und dann erhalten weder der Geschäftsführer noch der Trainer ihre Vertragsverlängerungen. Stattdessen wird in der Presse dann ein Satz lanciert, wie etwa “Aus unserer Erfahrung spielt es für die Spieler keine Rolle, wer hinter der Bande steht”. Sicher ist klar. Hat der sportliche Direktor bestimmt nicht als Teil des Paketes erwähnt. Die Herren sollten vielleicht aufpassen, den Bogen nicht zu überspannen. Denn mit rund 9000 Besuchern pro Spiel haben die Freezers auch gezeigt, dass an dem Standort etwas herauszuholen ist. Wäre dumm, wenn die offensichtlich favorisierten Eisbären den Pokal dieses Jahr nicht holen. Und wie so eine Arena ohne Fans aussieht, durfte gerade ein anderer Teambesitzer mit eigenwilligen Ansichten in Hannover erleben.
  • Frust Nummer 3: Das Hamburger Jubelpublikum: Au weia. Hier könnte ich jetzt Seiten füllen. Aber vielleicht machen Sie sich selbst mal ein Bild. Einfach mal die Pinnwand der Freezers auf Facebook betrachten. Zwischen “Auf gehts” und “Der Norden sind wir” gibt es dann gelegentlich auch mal einen Kommentar mit etwas Substanz von Menschen, die durchscheinen lassen, dass sie zumindest das Regelwerk verstanden haben. Schlimm ist es teilweise in der Halle. Am eindrucksvollsten vielleicht mal an einem Einzelbeispiel. Ich sitze momentan häufig in U7, 3 Reihe. Zwei Reihen hinter mir sitzt, nennen wir sie mal, Gertrud. Vielleicht erkennt sich die Dame ja sogar. Dauerkarteninhaberin, mit allen Zipp und Zapp ausgestattet, Trikot, Schal usw. Nur leider von jeder erdenklichen Grundkenntnis des Sports befreit. Aber natürlich weiß sie, was genau in jeder einzelnen Situation zu tun ist. Da werden Pässe falsch gespielt (ja, das sehe ich auch, wenn sie beim Gegner landen), und der Torhüter hätte den doch halten müssen. Hat sich der Goalie in dieser Situation sicherlich auch gedacht, nachdem er die Scheibe aus dem Netz holte. Besonders abgesehen hat sie es auf Christoph Schubert, den sie immer unseren “NHL Profi” nennt. Das muss besonders verwerflich sein, dass dieser jetzt nicht die amerikanische Spielweise mit nach Deutschland gebracht hat. Achja, und Alexander Polaczek ist in ihren Augen auch ein totaler Versager. Schade, dass sie dann ein reguläres Icing genauso wenig erkennt, wie ein völlig deutlich sichtbares Torraumabseits. Gertrud sein an dieser Stelle einmal zugerufen: Wenn man von dem Sport keine Ahnung hat, dann bitte einfach mal die Fresse halten. Bitte! Selbst mein Jüngster, der sich seit einem halben Jahr intensiv für den Sport interessiert, hat Dich in Sachen Fachkenntnisse schon überholt und beginnt unter Deinem Unsinn zu leiden!!! Aber Gertrud ist schlicht auch nur ein Synonym für die “prima Stimmung” in der Halle. Da schreit und turnt sich der Fanblock wund, alle gehen begeistert mit, nur wenn dann ein Breakout stattfindet, ist schnell wieder Ruhe. Aber genau das ist Eishockey. Wer nach vorne stürmt, verliert mal den Puck und der Gegner läuft aufs eigene Tor zu. Und in dieser Situation braucht die Mannschaft dann keine Unterstützung?
  • Frust Nummer 4: Überzogene Erwartungen: Die Stimmung in der Halle wird aber auch durch deutlich überzogene Erwartungen aus dem Umfeld der Hamburg Freezers selbst geschürt. Natürlich muss es Aufgabe sein, die Halle zu füllen, um zum wirtschaftlichen Erfolg beizutragen. Und für die, die sich nicht so gut auskennen. Die Mannschaft fährt zu Auswärtsspielen per Bus oder dem ICE. Und wer einmal hinter die Kulissen der einen oder anderen Arena geblickt hat, wird vielleicht verwundert feststellen, dass die Umkleideräume so mancher Kreissporthalle technisch moderner sind. Wir reden hier also nicht von einem Millionen-Business. Aber bei aller Begeisterung, die Homepage oder das Arena-Magazin “FaceOff” so ausstrahlen: Es geht in der ersten Runde der Playoffs gegen Mannheim. Eine Mannschaft, die sich über das Jahr gesehen, wenig Schwächen gegeben hat. Von daher wäre es geradezu seine Sensation, wenn es den Freezers gelänge, ins Halbfinale einzuziehen.

Aber neben dem ganzen Frust, gibt es auch schlicht viele tolle Dinge und Momente, die mich rund um die Hamburg Freezers begeistern:

  • Radio Planet Ice: (Noch?) Bin ich nicht verrückt genug, um Kind und Kegel einzupacken, um Auswärtsspiele zu gucken. Von daher kann ich das Engagement von Radio Planet Ice nicht genug loben. Hier kann ich daheim vor dem Rechner sitzen und mir die Auswärtsspiele anhören. Das ist spannend, packend. Die Jungs machen einen unheimlich guten Job.
  • Unsere Nummer 89: Es macht Spaß, David Wolf spielen zu sehen. Der Junge gibt keinen Puck und keinen Zweikampf verloren. Und ist abseits des Eises auch ein unheimlich sympathischer Typ, wie ich jüngst bei der ersten Autogrammstunde meines Lebens (mein Jüngster wollte so gern sein Trikot signiert haben) erleben durfte. Ich bin mir sicher, dass David noch eine ganz große Karriere vor sich hat, befürchte aber, dass ihn uns die NHL schneller wegschnappt, als uns allen lieb sein dürfte. Nur ein bisschen das Kampfschwein-Image sollte er noch ablegen, denn mit fast 3 Stunden auf der Strafbank in einer Saison, hilft er der Mannschaft nur sehr begrenzt.
  • Familiäre Atmosphäre in der O2 World: Leute, geht mit Euren Kindern zum Eishockey! Auch wenn 12.000 Menschen da sind, habe ich nie das Gefühl, meine Kids nicht allein zur Toilette gehen lassen zu können. Es gibt am Eingang keine Hundertschaften von Polizei, keine Schlägereien und gerade Personal, Ordnungskräfte und andere Besucher nehmen auf die Kids wirklich Rücksicht.
  • Teamgeist der Freezers: An einem guten Tag können die Freezers wirklich jeden Gegner, zumindest daheim, schlagen. Dies liegt einerseits daran, dass die Liga sehr sehr eng ist. Zum anderen aber sieht man, dass diese Truppe gern miteinander spielt und bereit ist, zu kämpfen. Und dieser Teamgeist ist toll zu beobachten. Bisher gab es diese Saison erst ein Spiel zu Hause, bei dem dieser Geist verschwunden schien und da gab es von den Tribünen Pfiffe. Und nachwie vor glaube ich, zurecht. Denn der Teamgeist der Mannschaft ist ein tragendes Element der Mannschaft und eine wichtige Brücke zwischen Team und Fans.
  • Das Spiel, das Spiel, das Spiel: Eishockey ist schnell, es ist emotional. Der 4.3.2012 war Werbung für den Sport pur. Ausverkauftes Haus. Eine Schweigeminute für die viel zu früh verstorbene Mitgeschäftsführerin bei den Hamburg Freezers und dann ein Spiel, in dem binnen Minuten Treffer um Treffer fiel. Während sich beim Fußball eben noch ein Stürmer nach einer Schwalbe vom Boden rappelt, können im Eishockey in der gleichen Zeit zwei Tore fallen. Die Jungs spielen nicht weniger hart, als die Kollegen mit dem Ball, verdienen und jammern nur weniger.

Also Leute, geht zu den Hamburg Freezers!