In Münster fällt ein Fahrrad um…

Die schöne Stadt Münster in Westfalen ist nach meiner Erfahrung die deutsche Fahrrad-Hauptstadt. Direkt am Bahnhof findet sich ein Parkhaus, das für Fahrräder reserviert ist. Umfallende Fahrräder gehören zum Alltagsbild und erregen dort keinerlei Aufmerksamkeit.

Eine Alltäglichkeit ähnlichen Kalibers schafft es in den letzten Stunden in die Schlagzeilen der IT-Welt (z.B. heise, golem): Von Typo3 gibt es ein neues Unterrelease, das unter anderem eine Minimierung der Last verspricht.

Toll! Was ist daran jetzt so revolutionär? Genau wie James Joyce so wahnsinnig überschätzt wird, weil kaum einer ihn wirklich gelesen hat, ist ein Hype um Typo3 entstanden, der für mich nicht nachvollziehbar ist.

  • Der Rich-Text-Editor von Typo3, der ja eigentlich dazu gedacht ist, Mitarbeiter ohne HTML-Kenntnisse in die Lage zu versetzen, Inhalte zu pflegen, verhält sich abseitig von Internet Explorer und Windows, höflich formuliert, etwas merkwürdig. Unter Firefox und Linux beispielsweise gibt es da häufig abnormale Darstellungen und Abirrungen.
  • Die Philosophie von Typo3 in Hinblick auf die Verwaltung von Content ist stark gewöhnungsbedürftig. Die Präsentationsschicht im Backend ist letztlich nur dann praktikabel nutzbar, wenn eine hohe Bildschirmauflösung und eine beachtliche Bildschirmdiagonale zur Verfügung stehen.
  • So mächtig Typoskript auch ist: Die Erstellung neuer Templates und Möglichkeiten erfordert einige Tricksereien.

Bevor ich hier nun unter Kommentaren von Typo3-Enthusiasten ersticke ;-): Von den im Betrieb von mir bemerkten Schwachstellen, lese ich andernorts herzlich wenig.

Dabei gibt es im OpenSource-Umfeld durchaus Alternativen zu Typo3! So geht Mambo meiner Ansicht nach derzeit in der Berichterstattung total unter. Unberechtigt, wie ich finde, denn die UI für Redakteure und Administratoren ist Typo3 deutlich überlegen. Die Community ist ähnlich begeistert und agil, aber abseits der Berichterstattung. Hier wird wohl etwas unterschätzt, weil sich damit keiner beschäftigt hat.

WordPress Buch fast fertig

Am vergangenen Wochenende habe ich mein nächstes Buch nahezu abgeschlossen. “WordPress kompakt” wird voraussichtlich noch im Juni im kleinen, aber feinen Bomots-Verlag erscheinen.

Auf knapp 140 Seiten zeige ich unter anderem:

  • Installation
  • Bedienung
  • Datensicherung
  • Installation von PlugIns
  • User-Level
  • Anpassung von Kubrick
  • etc. etc.

Wer bereits länger mit WordPress arbeitet, gehört nicht zur Zielgruppe, darf das Buch aber trotzdem gern kaufen 🙂 Wer als Einsteiger aber keine Lust hat, sich durch Foren und WordPress-Wiki zu wühlen, wird das handliche Büchlein sicher mit Gewinn lesen.

Ich freue mich sehr, den ersten deutschsprachigen Buchtitel zu diesem Thema geschrieben zu haben.

Soviel Reklame in eigener Sache musste heute mal sein.

Das neue Mousepad an und für sich

Nach einigen Tagen frisch zurück im Büro habe ich die aktuelle Ausgabe des LinuxUSER vorgefunden. Die Redaktion feiert das fünfjährige Bestehen des Heftes. In einem hartumgekämpften Markt in einem Nischensegment eine beachtliche Leistung. Meine Hochachtung!

Anlässlich des Jubiläums befindet sich im Heft ein Mousepad. Normalerweise mag ich die Dinger ja nicht so, aber als treuer Leser und ganz selten Mitschreiber des Titels wollte ich es doch mal einsetzen. Ehrlich!

Leider löste sich das wiederablösbare Mousepad so schlecht von seiner Unterlage, dass die Hälfte des Motivs auf der Trägerfolie zurückgeblieben ist. Der intakte Teil hat dann für sage und schreibe eine halbe Stunde sein Dasein auf meinem Schreibtisch gefristet. Dann konnte ich das zerhackte Pad optisch nicht mehr sehen.

Prima, dass es ablösbar ist! Ich hatte ablösbar aber anders verstanden, denn nun klebt der Rest des Motivs auf meinen Schreibtisch und das Pad ist nahezu durchsichtig.

Ich wünsche der Redaktion und dem Verlag mal, dass es sich bei mir um ein Einzelschicksal gehandelt hat. Sonst gibt es bestimmt ordentlich Mecker von den Lesern…

Microsoft und RSS – ach nö

Bei Wolfgang ist heute ein Beitrag zu finden, in dem davon geschrieben wird, Steve Ballmer habe geäussert, “dass RSS zu einfach sei und Microsoft an einer mächtigeren Technologie auf Basis von XML und Web-Services arbeite”. Das klingt nach der üblichen Microsoft-Masche, eine einfache Technologie so aufzublähen, bis sie

  • a.) Keiner mehr diesseits eines MSCE sie versteht.
  • b.) Schließlich nur noch mit Software aus Redmond funktioniert.

Beim Wort “Web-Service” wird mir, ehrlich gesagt, ein bisschen schlecht. In den Magazinen der Schrauber und Löter sind ja seit einer Ewigkeit die Themen “So brennen Sie alles”, “Das Intimleben Ihres Brenners” oder “DVD Kopien ohne Angst” en vogue, während in den Titeln für die Internet Coder derzeit ja alles per Web-Service im eigenen Internetauftritt verwurschtelt werden muss: “Nutzen Sie Amazon in ihrer Datenbank” oder “So spielen Sie in der Ebay-Sandbox”.

Erinnert sich eigentlich noch jemand an die Channel des Internet Explorers? Im Prinzip haben die eigentlich das gemacht, was RSS macht, nur war das eben so umständlich in den eigenen Content zu integrieren, dass es ausser den von MS dazu überredeten Partnern keiner angeboten hat und im Browser selbst so versteckt, dass die Anwender es nicht gefunden haben. Von den Lücken und offenen Scheunentoren des Active Desktop Konzepts will ich mal nicht sprechen.

Wenn sich also Microsoft des Themas RSS annimmt, dürfte da ganz viel Geld versenkt werden und anschließend kommt etwas dabei heraus, mit dessen Quellcode man eine Ariane-Rakete fernsteuern kann, nur brauchen tut es keiner. Aber es wird dem Marketing von MS mal wieder gelingen, viele Leute davon zu überzeugen, dass nur dieses eine Produkt glücklich machen kann und schon wird es da wieder Inkompatibilitäten und Probleme geben, die ohne Microsoft nicht da waren…Business as usual also.

Ja, RSS ist einfach und kann von Windows-, Mac- und Linux-Nutzern unkompliziert genutzt werden. Das ist ja das Geniale dran, also Redmond, bitte was anderes zum Spielen suchen!