Web.de und sein Club

Wie einer Ankündigung von Web.de zu entnehmen ist, bietet der Freemail-Dienst im Rahmen seines Clubangebots einen neuen Service an. Alle Nutzer, die es nicht geschafft haben, einen eigenen Ordner und einen Filter anzulegen, können nun alle Nachrichten, die im Zusammenhang mit Ebay-Auktionen stehen, mit einem Mausklick auf den Schirm rufen. Das soll unabhängig vom tatsächlichen Speicherort der Nachrichten geschehen. Schon direkt auf der Startseite des Angebots kann das Clubmitglied die neuen Nachrichten zu einer Auktion sehen.

So ein Konzept ist nicht gerade neu: Bei Googles Mail wird eine solche Sortierung mit Labels erzeugt (die allerdings erst mit der einmaligen Erstellung eines Filters komfortabel zugewiesen werden können), in Programmen wie KMail oder Evolution sind dies Suchordner bzw. VFolder.

Neu ist: dass es eine solche Wenigkeit bis hin zu redaktionellen Erwähnungen im ARD-Text schafft. Und eine andere Frage, die sich mir in diesem Zusammenhang gleich stellt: Wie unzufrieden muss man bei Web.de eigentliche mit der Nutzung des Clubs sein, wenn ein solches Add-On, das diesen Namen kaum verdient, zur Attraktivitätssteigerung des Clubangebots beitragen soll?

KDE 3.4.2 ante portas

Lang dauert es nicht mehr, dann wird das nächste Servicerelease von KDE erscheinen. Die derzeitige Planung der Community geht wohl von einem Erscheinungstermin Ende Juli aus. Wirkliche durchgreifende Neuerungen sind wohl nicht geplant, dafür aber viele Bugfixes.

Früher nannte sich sowas Crippleware

Beruflich hatte ich gerade mit dem Programm Pc On/Off Time zu tun. Großzügig wird das Programm als Freeware verschenkt. Die Idee ist simpel: Die Software wertet die Log-Dateien von Windows aus und stellt grafisch die Arbeitsstunden der letzten drei Wochen dar. Das funktioniert auch prächtig, keine Frage. Nur: Wer die letzten vier Wochen sehen will, kann für 9 Euro die Pro-Version erwerben. Ein Export der Daten ist mit dieser Variante auch nicht möglich. Mehr als seine Daten anzusehen kann der Nutzer also nicht.

In der Sharewareszene nannte sich sowas früher Crippleware. Und da wundern sich die Programmierer, dass OpenSource in aller Munde ist. Schon mal KArm gesehen?

UMTS – bloss vier Buchstaben?

Seit 20 Jahren wird in meiner Heimatstadt im Juni ein großes Straßenfest gefeiert. Ob die übliche Zusammenstellung von Imbißbuden und Verkaufständen fliegender Händler nun als amüsant empfunden wird, liegt ganz im Auge des Betrachters. Dieses Jahr besonders auffällig: Zwei Stände an denen intensivst UMTS von Vodafone beworben wurde. Wer wollte, konnte gleich einen entsprechenden Datenübertragungsvertrag ausfüllen und seine UMTS-Karte für das Notebook mitnehmen.

Was daran berichtenswert ist? Meiner Ansicht nach zeigt diese Präsenz vor Ort die Verzweiflung der großen Telcos: gehören Familien und Jugendliche ja wohl kaum zu den Businesskunden, die sich die happigen Übertragungspreise bei Nutzung von UMTS leisten könnten. Aber was soll’s: Die Kosten für die UMTS-Lizenz (ein Meisterstück von Hans Eichel) müssen ja wieder hereingeholt werden. Halt das klassische Augen zu und durch!

Nüchtern betrachtet, ermöglicht mir UMTS Datenübertragungen aller Art in ansprechender Geschwindigkeit von jedem Ort. Eine Verfügbarkeit an meinem aktuellen Aufenthaltsort natürlich vorausgesetzt. Bloss: Was soll ich damit?

Offensichtlich stehe ich mit dieser Frage nicht allein, denn so richtig scheint das Geschäft mit UMTS noch nicht zu boomen, oder kennen Sie etwa jemanden, der das nutzt? UMTS – das klassische Buzz-Wort einer Branche. Auf den einschlägigen Messen werden schicke Designstudien präsentiert, die die flüssige Darstellung gestreamter Videos in doppelter Briefmarkengröße erlauben. Tja. Die werden die Businesskunden wohl kaum benötigen.

Also geht es doch mehr um Zugriff auf zentral ablegte Daten aus dem Firmennetzwerk, oder um das Versenden eines aktuell aufgenommenen Auftrag ins Büro? Allein: Ich komme recht viel herum und war bislang noch in keinem Unternehmen, in dessen Räumen ich nicht per LAN oder WLAN ins Internet gelangen konnte. In den meisten Konferenzräumen sind heute zumindest frei zugängliche LAN-Anschlüsse Standard. Da Systemadministratoren auch wenig Lust auf Gefummel technischer Art haben, wird den Anschlüssen dann meist per DHCP eine IP-Adresse mitgeteilt. Einstöpseln und los geht es.

Präsentationen habe ich immer lokal dabei. Einmal auf der Festplatte und einmal auf einem USB-Stick. Dafür brauchts auch kein UMTS. Und so eilig war noch nichts, als dass es nicht auch nach meiner Rückkehr verschickt werden konnte.

Wofür könnte ich das UMTS denn noch nutzen? Der ganze multimediale Kram? Na, ja. Ich sag’s halt eigentlich nur sehr ungern, liebe Vodafoner: Aber was die Geräte da bis heute können, kann mein Amilo denn doch noch eine Ecke besser.

Achja, telefonieren kann man mit den Geräten ja auch noch!Leider telefoniere ich ganz selten von unterwegs. Die leidigen Mithörer und peinlichen Situationen an Bahnhöfen – sie kennen das vielleicht auch? Wenn ich denn unbedingt mal jemanden erreichen muss, geht das mit meinem P800 ganz ausgezeichnet, das auch einfache Prepaid-Karten verkraftet.

Wie gesagt: Ich scheine kein Einzelfall zu sein, wenn UMTS nun auch schon auf Volksfesten beworben werden muss. Pech, dass die Telcos zum Erfolg verdammt sind, um ihre hohen Kosten wieder einzuspielen. Dafür muss Ihnen aber noch eine echte „Killer-Applikation“ einfallen. Derzeit sehe ich eine solche nicht.

Open Source als Gefahr?

Gestern empfahl der ARD-Videotext unter Berufung auf die PC Professionell den Lesern, Software, die als Open Source veröffentlicht wird, ausschließlich von den offiziellen Projektseiten oder von Zeitschriften-CDs zu installieren (welche Zeitschrift die Redakteure da wohl im Blick hatten?).

Hacker würde den offenen Quellcode nutzen, um Hintertüren und Trojaner zu integrieren und dann auf Download-Seiten zu verteilen. Keine Frage: das ist theoretisch vorstellbar, auch wenn bei umfangreichen Projekten wie KDE & Co eher unwahrscheinlich. Aber: Diese ganzen Hintertürgeschichten würden ja nicht so prächtig funktionieren, wenn nicht jeder zweite Depp mit Administrationsrechten unter seinem ständig nach Hause telefonierenden Windows-System arbeiten würde. Zum anderen: Damit es sich wirklich für mich als Hacker lohnt, müsste ich erstens einen richtigen Knaller wie GIMP manipulieren. Zweitens die manipulierte Datei auch noch auf einer Download-Site anbieten, die über nennenswerte Besucherzahlen verfügt. Was habe ich schließlich davon, wenn ich eine selten gefragte Spezialanwendung irgendwo ins Netz stelle? Bis mein Programm sich dann auf einem System installiert, auf dem etwas nennenswertes passiert oder genügend Geld da ist, dass sich umzuleiten lohnt, kann schon eine Zeit vergehen.

Insofern glaube ich nicht, dass sich das umsetzen lässt, ohne dass die Community davon etwas bemerkt. So bleibt dann wieder nur die Botschaft: Traue keiner Open Source, das ist Teufels Werk. Schade…