Ihr werdet es nicht schaffen

Bei Golem habe ich gerade gelesen, dass bei Bildungsklick ein Bericht die Rechtschreibfehler in der deutschsprachigen Wikipedia hochgerechnet hat.

Nun ist es natürlich schick, sich so ins Gespräch zu bringen (Applaus für die PR-Idee), andererseits ist es relativ mutig, nach der Prüfung von 12 Beiträgen einfach auf die Fehlerzahl in 250.000 Beiträge hochzurechnen.

Menschen machen eben Fehler, keine Frage. Natürlich kommt ein Milchmädchen zu einem solchen Ergebnis, die Rechnung ist meiner Meinung nach aber falsch. Interessant wäre allenfalls ein Fehlerquotient gewesen, der auch die Textmengen ins Verhältnis zur Fehlerzahl setzt.

Abgesehen davon: Bildungsklick postuliert nun, dass an ein, für den Einsatz in Schulen empfohlenes, Werkzeug die gleichen Anforderungen zu stellen sind, wie es bei Schulbüchern der Fall ist.

Einverstanden. Ich plädiere jetzt keinesfalls für den Schlendrian in Schulbüchern. Andererseits: Was bei Wikipedia Rechtschreibfehler sind, wird in Zeitungen und Büchern dann gern Druckfehler genannt. Druckfehler im Sinne eines Fehlers beim Setzen sind inzwischen aber nahezu ausgeschlossen. In meinen bisherigen Lexika stachen mir solche Fehler aber auch schon ins Auge. Wie sieht es hier mit den Anforderungen aus?

Dafür, dass Wikipedia nicht von hochbezahlten Fachredakteuren geschrieben wird, sondern von Freiwilligen, erklärt es die Welt sehr gut.

Aber in einem haben die Betreiber von Bildungsklick schon recht: Wer die Texte der Wikipedia einfach kopiert, um damit zu glänzen, ohne noch einmal die Schreibung zu prüfen, kann Pech haben. Abgesehen davon, dass es Schulkinder nicht wirklich zu kümmern braucht, dass bei z.B. z. B. eigentlich ein Leerzeichen zu setzen ist. (Das waren schon einmal drei der genannten Fehler.)

Liebe professionelle Wissensvermittler, die Ihr von teuren Schulbüchern und Lexika lebt. So werdet Ihr es nicht schaffen, ein Projekt zu diskreditieren, das Ihr als Bedrohung anseht.

Phishing – wie weit kann Ahnungslosigkeit reichen?

Sicher sind auch Sie davon betroffen: Diese regelmässig eingehenden neuen E-Mails von wichtigen Absendern wie der Postbank, Ihrer Sparkasse, Ebay oder Paypal. Allen gemeinsam: Sie müssen unbedingt und ganz schnell etwas überprüfen oder bestätigen. Die netten Absender haben Ihnen die Arbeit auch ganz leicht gemacht. Klicken Sie einfach auf den Link in der Mail und geben Sie auf der nachfolgenden Seiten Ihre PIN und TAN ein, Ihr Passwort für Ebay oder nach was auch immer Sie gefragt wurden. Schwupps, schon haben Sie verloren…

Bei Giesbert gibt es aktuell eine nette Zusammenstellung solcher Phishing-Mails. Dazu passend ist heute bei Heise zu lesen, dass Professoren der Standford-University eine Toolbar entwickelt haben, die Phishern keine Chance lässt.

Wie kaum ein zweites Thema beherrscht Phishing derzeit die Medien, und die IT-Sicherheitssoftware reibt sich zum trefflichen Geschäft mit der Angst die Hände. Nach Viren, Mal- und Spyware, nun also Phishing.

Was mich schier bei diesem Thema verzweifeln lässt: Meiner Meinung nach basieren Kommunikation und die Nutzung eines Mediums auch auf gesundem Menschenverstand. Keine Frage, die Phishing-Mails werden besser werden, sind die meisten doch noch in einem kruden Deutsch geschrieben. Aber: Wieso gibt es bereits jetzt Menschen, die darauf reinfallen? Was bildet in den Köpfen der Betroffenen (über die ich nicht spotten will) den Unterschied zwischen dem bunten Zauberkasten Computer und der realen Welt?

Hat Sie mal jemand in der Fußgängerzone angesprochen, sich als Mitarbeiter Ihrer Bank vorgestellt und Sie gebeten, mal eben Ihre EC-Karte samt PIN herauszugeben, weil er mal seine Geldautomaten prüfen will? Wurden Sie von Ihrem DSL-Provider je in einem Brief dazu aufgefordert, Ihr Passwort samt Kennung zu schicken? Bestimmt nicht, allenfalls hätte man ein “Spinner” hingemurmelt und der Sache keine weitere Beachtung geschenkt.

Scheint im realen Leben die Erkenntnis in den Köpfen verankert zu sein, dass ein Geheimnis eben darum Geheimnis heisst, weil es geheim ist und bleiben sollte, scheint diese Erkenntnis bei einigen Menschen während der Nutzung eines Computers nicht mehr existent.

Das stimmt mich nachdenklich und ein wenig traurig, denn hier werden keine Toolbars helfen können. Hier hilft nur Aufklärung und gesunder Menschenverstand.

Gefeuerte erzählen ihre Geschichte

Beim Surfen im Web bin ich gestern auf eine kuriose, aber recht unterhaltsame Seite gestossen. Auf Simply Fired erzählen entlassene Mitarbeiter ihre Geschichte. Prominentester Vertreter ist derzeit Mark Jen, der unter anderem (?) wegen seiner offenherzigen Art, über seinen Job zu bloggen, von seinem Arbeitgeber Google gefeuert wurde. Und falls auch Sie gerade entlassen worden sind: Erzählen Sie doch auch Ihre Geschichte. Vielleicht gewinnen Sie den “Simply Fired Contest”!

Etwas für (Playmobil-)Nostalgiker

Sind Sie auch mit Playmobil aufgewachsen? In meiner Jugend kamen die kleinen freundlichen Plastikmännchen gerade frisch auf den Markt. Die Auswahl der Erlebniswelt war noch einfach: Es gab Bauarbeiter und Ritter. Die Ritter kannte ich aus dem Kindergarten und fand die doof, also mussten die kleinen Männlein eifrig auf dem Bau schaffen. Später gab’s dann auch noch ein ADAC-Fahrzeug dazu. Schwupps, schon war die Kindheit zu Ende und der Herr L. mitten in der Pubertät.

Inzwischen spiele ich wieder gern damit 🙂 Meine Kleinen sind stolze Besitzer einer hübschen Playmobil-Villa, eines Postautos DHL-Paketwagens und einer riesigen Zahl an weiteren Fahrzeugen und Zubehör.

Screenshot Collectobil

Aber ich erinnere mich gern an die vergangenen Zeiten: An den orangefarbenen Bauwagen etwa, in dem meine kleine Bevölkerung immer die Mittagszeit verbrachte. Auf den Seiten von Collectobil kann ich mich ganz diesen Erinnerungen hingeben.

Für Nostalgiker schön anzuschauen, für Sammler wohl mehr oder weniger ein Muss, werden hier eifrig Abbildungen und Beschreibungen zu Playmobil zusammengetragen. Zu jedem erfassten Artikel gibt es eine Auflistung des Inhalts sowie die Informationen, bis wann der Artikel produziert wurde.

Schauen Sie doch mal vorbei!

NVU ist beeindruckend

Meine ersten HTML-Seiten habe ich noch unter Windows mit dem Notepad geschrieben. Selbst die Beispiele aus meinem Einsteigerseminar zu HTML 3.2 sind auf diese Weise entstanden. Da das auf die Dauer einfach zu viel Arbeit war, erfolgte der revolutionäre Umstieg auf Homesite. Immer tiefer in der Welt der Icons und Mausklicks verwurzelt, führte mich mein Weg dann zu Macromedias Dreamweaver, den ich auch heute noch für den besten HTML-Editor unter Windows halte.

Nun habe ich, wie ja auch dieses Blog verrät, mit Windows nicht mehr allzu viel am Hut, doch HTML muss auch unter Linux sein. Also mal umgeschaut, was es da so gab:

  • Kate: Durchaus ein netter und stabiler Editor, der viel kann. Aber eben nicht alles.
  • Composer von Mozilla: Erfüllte seinen Zweck, ist aber ein bisserl angestaubt.
  • Bluefish: Gutes Programm. Hat sich aber auch auf Dauer bei mir nicht etabliert, da ich ihn unter KDE etwas lahm fand, aber nicht extra GNOME starten wollte, um schnell eine Seite zu bauen.
  • Quanta: Bisher meine erste Wahl. Läuft stabil, ist unter KDE logischerweise schnell, bietet alle Funktionen, die so gebraucht werden. *Aber*: Der VPL ist einfach noch nicht so weit, dass man wirklich stabil damit arbeiten kann.


Und, ganz ehrlich: Ich vermisse meinen Dreamweaver immer noch. Nun habe ich mir in den letzten zwei Wochen einmal NVU angesehen.

Screenshot NVU

Die Oberfläche ist aufgeräumt. Die Installation auch für Anfänger problemlos möglich, da es für die Nutzer von SuSE auch RPM-Pakete gibt. Über Register am unteren Bildschirmrand werden verschiedene Ansichten auf die gerade zu bearbeitende Seite angeboten:

  • Quellcode
  • Ansicht der Sprachelemente
  • Wysiwyg
  • Vorschau


So kann der erfahrene Nutzer schnell auch direkt eine Operation am Quellcode durchführen, ohne ständig daran arbeiten zu müssen. Viele Aktionen, wie das Anpassen von Tabellen, lassen sich einfach per Drag&Drop ausführen. Beim Einfügen von Bildern und anderen Objekten helfen die übersichtlichen Bildschirmdialoge bei den nötigen Einstellungen.

Nach meiner Einschätzung ein rundum gutes Programm. Allerdings gibt es auch ein paar Mankos: Da ist als erstes die Arbeitsgeschwindigkeit zu nennen. Selbst auf meinem neuesten System verhält sich NVU etwas träge. Das hat vermutlich mit der im Hintergrund laufenden Rendering-Engine zu tun, stört aber trotzdem.

Zweites Manko, was NVU aber meiner Ansicht nach mit Quanta gemeinsam hat: Der CSS-Editor ist in der Bedienung kein großer Wurf. Zwar lassen sich alle Optionen gut in verschiedenen Registern erreichen. Aber den Weg dahin zu finden, dürfte für Einsteiger etwas schwierig sein. Abgesehen davon, dass gelegentlich die Synchronisation zwischen Vorschau und CSS verlorengeht, obwohl der Schalter Refresh gedrückt wurde.

*Fazit*: Einen Dreamweaver für Linux gibt es noch nicht, aber mit Quanta und NVU sind zwei Programme auf dem Weg dahin, wobei meiner Meinung nach NVU derzeit die Nase vorn hat.