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Buch 20/2006: Edgar Hilsenrath: Nacht

Es gibt Bücher, die sind so gewaltig, da verschlägt es einem sprichwörtlich die Sprache. Nacht von Edgar Hilsenrath gehört dazu. Vorweg: Dies ist keine Lektüre für den Nachttisch, sondern harte Lesearbeit. Hilsenrath schildert auf mehr als 600 Seiten den Überlebenskampf in einem jüdischem Ghetto während des 2. Weltkriegs. Er beschreibt die existentiellen Nöte der Menschen, den Hunger, die Verrohung. Die Handlung braucht keine Nazis, hier werden die Opfer oft genug selber zu Tätern, was sie zu Opfern macht. Hilsenrath beschreibt, wie den an Entkräftung oder Typhus Gestorbenen die Goldzähne herausgebrochen werden, um diese auf dem Schwarzmarkt gegen verfaulte Kartoffeln einzutauschen. Wer sich auf diese 600 Seiten einlässt, macht eine Grenzerfahrung, eine die sich lohnt. Wie es auch im Nachwort steht: Hier hat ein Autor den Kaddisch für sein Volk geschrieben.

Buch 19/2006: Judith Kuckart: Kaiserstraße

Das Buch Kaiserstraße begleitet die Geschicke einer deutschen Familie durch vier Jahrzehnte. Alle zehn Jahre wird die Zeit angehalten und ein Schnappschuss auf die Entwicklung gemacht. Neben den Geschicken ihrer Protagonisten spiegelt Judith Kuckart damit auch die (bundes-)deutsche Geschichte. Und dies macht sie vorzüglich. Auf jeder Seite ist das Talent der Autorin zu spüren. Fein beobachtete Details, in ihrer Psyche plausible Figuren werden in einer Sprache beschrieben, die ich als “süffig” bezeichnen möchte. Das Buch war sehr kurzweilige Lektüre.

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