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Hamburg Freezers – gegen Krefeld (zu Recht) ausgerutscht

Wie gern hätte ich Unrecht behalten, am Ende dieser denkwürdigen Begegnung zwischen den Hamburg Freezers und den Pinguinen aus Krefeld. Der aktuelle Tabellenführer erwischte einen Traumstart und konnte Niklas Treutle bereits in der zweiten Spielminute überwinden. Das führte später vor der O2-World zu den klassischen Rufen, die Freezers hätten ein “Torhüterproblem”, was aus meiner Sicht aber keines ist.

Es folgte ein wütendes Anrennen der Gastgeber. Spiele gegen Krefeld sind optisch nie wirklich attraktiv, so auch diesmal nicht. Aber immerhin gab es dann in der 9. Minute den Ausgleich und die Führung. Und das trotz überaus einseitiger und kaum nachvollziehbarer Entscheidungen durch das Gespann Bauer / Daniels, die irgendwie ein eigenes Regelbuch im Gepäck dabei hatte. Schade, denn Stephan Bauer kann durchaus, wenn er will, hatte aber keinen guten Tag.

Doch wie bereits am Freitag befürchtet, hat es gegen die Krefelder einfach nicht gereicht. Das zweite Drittel war insbesondere in der Abwehr ein totales Desaster. Mit viel Geschick (und dann auch noch viel Glück, als er schon geschlagen war) hielt Niklas Treutle die Freezers im Spiel. Aber irgendwann war auch er machtlos. Die Abwehr (in der letzten Saison ein Schmuckstück) war heute ein Desaster. Und ihre Chancen genutzt, hat leider nur die Reihe Festerling, Flaake, Wolf. Eine rabenschwarzen Tag erwischte unsere 13 – Christoph Schubert agierte glücklos und leistete sich 3 ungeheure grobe Schnitzer, die von den Gästen fast ausgenutzt worden wären. So war es nur eine Frage der Zeit, bis die inzwischen erarbeitete Führung wieder verspielt wurde. Und zwar unnötigerweise durch einen dummem Fehler im Pass-Spiel. So ging es in Overtime und das Spiel verloren.

Pettinger hat mir heute wieder enorm gut gefallen. Fast, als wenn der sich erst weh tun musste, um alle Leistung aus sich rauszupressen. Jakobsen extrem am Ackern, wenn auch ohne Fortune, gleichsam Oppenheimer. Aber waren Rinke, Bettauer, Lavallee und Krämmer heute eigentlich auf dem Eis? Ein Abrufen der Leistung des Kaders war das heute jedenfalls nicht. Und damit gehen sowohl das Ergebnis (3:4 OT) als auch der Tabellenplatz in Ordnung.

Vor der Saison wollten alle den “nächsten Schritt” gehen. Mir scheint fast, die Jungs haben vergessen, wie viele kleine Schritte vor diesem nächsten Schritt notwendig sind.

Hamburg Freezers: Durchwachsene Saisoneröffnung 2013

Ein Heimsieg mit 6:2 – wenn es das erste Spiel der Hamburg Freezers in der diesjährigen DEL-Saison gewesen wäre, ein perfekter Auftakt. Leider war aber bereits der dritte Spieltag und der Gegner hieß nicht Mannheim oder Berlin, sondern Düsseldorf.

Das ist keinesfalls abwertend gegenüber der DEG gemeint. Ich bewundere deren Fans und auch diesen jungen Kader, der kämpft und macht und so oft auf verlorenem Posten steht. Aber die Partie stand eher unter dem Motto “lösbarer Gegner”. Aus den ersten beiden Spieltagen holten die Hamburg Freezers gerade einmal einen Punkt. Ein bisschen mager, wenn man sich die vor Kraft strotzenden Statements in der Sommerpause mal durchliest.

Wenn zwei Vereine aus ihrem desolaten Abschneiden in der vergangenen Saison etwas gelernt haben, dann die Nürnberger und Münchener (die gerade vor finanziellen Mitteln nicht laufen können). Und gegen die beiden sah das Team um Benoit Laporte nicht besonders gut aus.

Okay – es fehlen wichtige Leistungsträger, was aber nun auch auf Dauer im Profisport keine hinreichende Entschuldigung sein kann, zum anderen auch nicht erklärt, wieso da ein junger Goalie wie Niklas Treutle mehr oder weniger allein stehen gelassen wurde. Aber zurück zum gestrigen Abend.

Was wurde auf Facebook die mehr oder weniger sterile Einlaufshow der Freezers im vergangenen Jahr kritisiert. Ich machte da übrigens keine Ausnahme. Das waren schöne Bilder, nur hatten die wenig Bezug zum Standort Hamburg. Und Menschen, die wenig Englisch verstehen, hatten von der Botschaft des Filmes auch nichts. Alles viel besser machen, stand wohl auf dem Zettel. Das ist indes aus meiner Sicht nur zum Teil geglückt.

Gut gelungen (und durchaus tauglich, ein bisschen Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen) ist die Idee mit den LED-Armbändern, die bei Klatschbewegungen schön leuchten. Toller Effekt!

Auch nett, dass die Spieler vor Hamburger Motiven abgelichtet wurden. Endlich wieder ein bisschen “Hamburg” bei den Hamburg Freezers. Aber wer ist nun wieder auf die Idee mit den Ortsschildern, Landschaftsimpressionen und den endlos langweiligen Liedern gekommen? Mir ist schon klar, dass die Freezers keinen Millionen-Etat für Werbung haben. Aber (politisch nicht mehr korrekt, aber dennoch treffend ausgedrückt) “Neger vor Hütte”? Sind wir beim Reiten? Einer Prämierung von Milchkühen?

So war der Beginn des ersten Heimspiels in der DEL 2013/2014 etwas bemüht. Und so auch der Auftritt der Freezers. Unerwartet schwer tat sich die Mannschaft im ersten Drittel. Vorsichtiges Abtasten und viele unnötige Puckverluste. Insbesondere Lavallee spielte erschreckend wechselhaft. Da kam das 1:0 wie eine Erlösung.

Sehr gut gefallen hat mir der Torschütze des ersten Saisontores. Kevin Schmidt macht derzeit eine Riesenentwicklung. Ich hoffe, das wird auch von anderen bemerkt. Zwar immer noch kein Spieler, der Checks gern zu Ende fährt, sondern versucht, Probleme spielerisch zu lösen. Andererseits wohl auf den Geschmack gekommen. Immer wieder ungeduldig nach dem Puck klopfend, wenn er frei stand, sich immer anbietend. Ein Highlight! Genauso wie Niklas Treutle. Sehr besonnen. Und machen wir uns nichts vor. Ohne ihn wäre das erste Drittel verloren gegangen.

Im zweiten Drittel drehten die Freezers auf und zeigten das, was eigentlich in diesem Kader steckt (auch wenn Leistungsträger fehlen). Tolle Kombinationen, auch ein bisschen Glück, aber immer wieder die Scheibe vor das Tor gebracht. Und das führt im Eishockey eben zum Erfolg. Das machte Lust auf mehr.

Das “Mehr” kam dann nur nicht. Ob die Beine schwer wurden oder die Spieler unkonzentriert waren. Düsseldorf kämpfte und netzte zweimal ein. Und irgendwann ist auch alles Glück eines Keepers aufgebraucht. Das 6:2 durch Flaake versöhnte zwar, aber für Mannschaften wie Krefeld, Iserlohn, Berlin und Mannheim wird die Leistung nicht reichen. Wie sprach der Trainer selbst im Interview?

Wir haben leider nur ein Drittel richtig gut gespielt.

So war es.

CyberClean – Tastaturen ganz clever reinigen

Die Tastaturen, die ich einsetze, sind glücklicherweise keine “Krümelschubladen”, werden aber mit der Zeit auch unansehnlich. Wie Sie die Spalten zwischen den Tasten am besten reinigen, ohne dass Feuchtigkeit eindringt und das Eingabegerät unbrauchbar macht. Für diesen Zweck finden Sie im Web unzählige Ratschläge und Produkte. Ich habe jetzt seit einigen Monaten CyberClean ausprobiert und bin davon angetan.

Es handelt sich dabei um eine Masse, die Sie einige Sekunden durchkneten und anschließend einfach fest auf die Tastatur pressen. Danach ziehen Sie sie wieder ab, kneten erneut und wiederholen den Vorgang an einer weiteren Stelle. Tatsächlich bleibt der Staub und kleine Krümel aus den Zwischenräumen an der Masse kleben. Durch das Kneten wird der Schmutz eingeschlossen. Damit eignet sich das Zeug auch ganz hervorragend dazu, um die kleinen Tasten einer Fernbedienung oder des Telefons mal ordentlich sauber zu bekommen.

Wenn Sie zu der Generation gehören, die in ihrer Kindheit mit Slime gespielt haben, dann wissen Sie zumindest bereits, wie sich CyberClean anfühlt. Die Masse riecht frisch, dementsprechend die Tastatur nach der Reinigung ebenfalls. Der Hersteller verspricht, dass nach der Anwendung 99% der vorhandenen Keime entfernt werden. Mit ging es allerdings in erster Linie um das optische Ergebnis und das überzeugt.

Bei Tchibo gibt es das Produkt gerade, wenn Sie es gern einmal ausprobieren wollen.

“Die Kunst, sich die Schuhe zu binden” (Watchever-Rezension)

Der schwedische Film “Die Kunst, sich die Schuhe zu binden” wird mit Sicherheit schnell bei Watchever übersehen. Auf den ersten Blick scheint die Handlung langweilig zu sein. Ein (noch) junger Mann sucht nach einem Job. Die Mutter seines Kindes will nichts mehr von ihm wissen, weil er es einfach nicht schafft, sich eine Arbeit zu suchen, die den Mann und die Familie ernähren kann. Und so landet er in einer Einrichtung für behinderte Menschen.

Als Aussenseiter tritt er in die geschlossene Welt der Einrichtung ein. Seine Kolleginnen beschränken sich inzwischen darauf, die Bewohner zu verwalten und Ihnen Dinge beizubringen, die nach ihren eigenen Maßstäben für das Leben als “Nichtbehinderter” wichtig sind. Dazu gehört, sich allein die Schuhe binden zu können. Und gegen diese Haltung begehrt der Held des Filmes auf.

Sicherlich hätte man das Thema “Förderung behinderter Erwachsener und deren Bevormundung durch die eigenen Eltern” kritischer angehen können. Aber die faszinierende Präsenz der Heimbewohner, die auch in der Synchronisation spürbar bleibt, überspielt das stellenweise eher schwache Drehbuch. Herausgekommen ist ein unterhaltsamer, stellenweise trauriger Film, der seinen Darstellern viel Sympathie entgegenbringt.

Meine Wertung:

4 von 5 Sternen
 

Monument – die Geschichte der Band Depeche Mode

Wer seinem Buch den Titel »Monument« verleiht, leidet gewiss nicht unter mangelndem Selbstbewusstsein. Der Titel ist aber unter verschiedenen Gesichtspunkten sehr treffend. Monument ist kein Buch für den Nachttisch. Mit gut 30 auf 30 Zentimeter und rund 2 Kilogramm Gewicht handelt es sich um buchstäblich schwere Kost. Das opulente Druckwerk setzt genauso ein Statement, wie es sein Gegenstand Anfang der 80er Jahre gegen Punk und New Wave tat. Denn der Bildband rollt die Geschichte der Band Depeche Mode auf.

Monument ist auch zugleich ein Songtitel auf dem zweiten Album der Band, das irgendwie auch als zweiter Geburtstag der Musikgruppe (kurz nach ihrer Gründung) gesehen werden kann. Denn es ist das erste Album, zu dem Martin Gore, alle Titel beitragen musste, nachdem sich Gründungsmitglied Vince Clarke überraschend schnell dafür entschied, die Band zu verlassen.

Solche weiteren Geburtstage brauchte die Gruppe immer mal wieder. Legendär sind die Spannungen zwischen Martin Gore und Frontmann Dave Gahan. Beide verbindet seit den 80er Jahren eine Beziehung, die sich am ehesten mit dem Motto »sie küssten und sie schlugen sich« charakterisieren lässt. Spätestes aber Mitte der 90er Jahre, als Gore, der sich darum bemühte, ein trockener Trinker zu werden oder zu bleiben, Gahan bei Plattenaufnahmen nach Hause schickte. Da war schon viel Glaube an die Band notwendig, damit es zu einem weiteren Geburtstag kommen konnte. Dass es weiterging, lag nicht nur an dieser fragilen und merkwürdigen Beziehung zwischen den beiden Männern. Es hatte sicher auch mit der Angst zu tun, wie die Leere gefüllt werden müsste, wenn es kein Depeche Mode mehr geben sollte. Also brachte sich Gahan, der aufgrund seiner Drogenexzesse in einer desolaten körperlichen Verfassung war, wieder in Form und sang mit seinem Bariton wunderschöne Lieder ein, die noch flehender klangen als sonst schon.

Doch der erstarkte Gahan wollte mehr sein, als ein Instrument. Und wahrscheinlich wäre es auch an diesem Punkt nicht weitergegangen, hätte nicht Andrew Fletcher, die dritte Konstante von Depeche Mode und Schulfreund von Gore, irgendwie einen Kompromiss gefunden.

Monument erzählt die Geschichte dieses Band nach. Von den ersten Tagen im trostlosen Ort Basildon in der Nähe von London bis zur aktuellen Delta Machine Tour. Sammler, Fans, Journalisten und Fotografen – sie alle haben ihre Archive und Kollektionen geöffnet und so staunt der Leser immer wieder darüber, wie dieser oder jener Fund die mehr als 30 Jahre überstanden hat. Darunter eines der ersten Demotapes der Band, Eintrittskarten des ersten Live-Auftritts in Deutschland (übrigens in Hamburg) und natürlich unzählige Fotos, die hinter der Bühne der vielen Welttourneen geschossen wurden. Und spätestens die vollständige Sammlung aller Cover-Bilder macht Monument auch zu einem tollen Nachschlagewerk.

Es gibt aber nicht nur etwas zum Ansehen, sondern auch viel zu lesen. Und auch langjährige Fans erfahren mit Sicherheit noch Neues, und wenn sie es nicht tun, können sie sich über nie gesehenes Bildmaterial freuen.

Monument ist tatsächlich ein Monument für eine Band, von der wohl nur die wenigstens Anfang der 80er Jahre gedacht haben, dass sie eines Tages in der Liga der ganz großen der Pop-Geschichte mitspielen wird. Klare Kaufempfehlung!