Individuelle Absatzformate in Pandoc und Word verwenden

Seit Jahren schreibe ich alle meine Artikel und Blogbeiträge in Markdown. Für die Konvertierung nutze ich Pandoc. Das unterstützt inzwischen dermaßen viele Formate, dass ich wirklich jeden Kundenwunsch in Sachen Ausgabeformate erfüllen kann. Der Einsatz von Markdown bietet mir diese Vorteile:

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  1. Die Zeitersparnis beim Schreiben: Das beginnt bereits damit, dass ein klassischer Texteditor wie Atom auf jeder Plattform einfach schneller reagiert als eine Textverarbeitung. Und während des Schreibens muss ich mich nicht durch Menüs mit Formatvorlagen hangeln.
  2. Flexibilität beim Ausgabeformat: Aus der gleichen einfachen Textdatei entstehen Artikel im HTML-Format oder als DOCX (ODT).

Im Alltag mit Redaktionen und Verlagen tritt das regelmäßig ein kleines Detailproblem auf:

Wie nutzen Sie eigene Formatvorlagen in Pandoc und Word?

Viele Verlagshäuser haben eigene Arbeitsabläufe entwickelt, um das Layout von Artikeln und Büchern zu beschleunigen. Sie stellen den Autoren eine Formatvorlage für Word zur Verfügung. Das so formatierte Dokument kann dann beispielsweise schneller in InDesign oder andere Anwendungen eingelesen werden, da die in Word verwendeten Vorlagen mit einem Template im DTP-Programm korrespondieren.

Das Problem: Pandoc und Markdown kennen diese Formate natürlich nicht. Die naheliegende Lösung: Sie nutzen in Word die Funktion „Suchen&Ersetzen“, die ja bekanntlich auch Formatvorlagen austauschen kann. Den Rest formatieren Sie dann manuell.

Eleganter ist es, wenn Sie für Pandoc eine Word-Vorlage, genauer das „Reference.docx“, anpassen. Und in Ihrem Markdown-Text nutzen Sie dann diese Formate.

Wie Sie dies anstellen, zeige ich Ihnen in diesem Beitrag. In einem weiteren Artikel zeige ich Ihnen dann noch, wie Sie diese Formatvorlagen in Scrivener einsetzen.

Diese Voraussetzungen sollten Sie erfüllen

Sie sollten wissen, wie Sie in Word eigene Formatvorlagen für Absätze anlegen. Außerdem gehe ich davon aus, dass Sie Pandoc auf Ihrem Mac als separate Anwendung installiert haben, also nicht auf eine Programmversion setzen, die beispielsweise Teil eines Editors ist.

Das überprüfen Sie am besten in einem Terminal mit which pandoc. Wenn die Antwort des Systems etwa „/usr/local/bin/pandoc“ lautet, ist alles okay.

Der generelle Ablauf

Ich zeige Ihnen:

  1. Wie Sie sich eine Kopie der Datei „reference.docx“ ziehen,
  2. diese bearbeiten,
  3. Pandoc dazu bringen, diese Datei für die Konvertierung zu nutzen und
  4. die Formatvorlagen in Markdown einsetzen.

Reference.docx von Pandoc anpassen

Unmittelbar nach der Installation nutzt Pandoc eine eigene Formatvorlage für die Konvertierung in das Word-Format. Diese ist aber vor Ihrem Zugriff verborgen. Das ist auch gut so. Falls Sie einen gravierenden Fehler beim Aufbau einer eigenen Datei machen, können Sie so immer auf diese interne Lösung ausweichen.

Am einfachsten erreichen Sie eigene Formatvorlagen, wenn Sie auf dieser internen Vorlage aufbauen. Dazu müssen Sie sich diese erst einmal sichern. In einem Terminal geben Sie ein:

pandoc --print-default-data-file reference.docx > ~/custom-reference.docx

Mit diesem Kommando geben Sie den Inhalt der Vorlage aus, die nun in Ihrem Benutzerverzeichnis gespeichert ist.

Die Datei öffnen Sie anschließend in Word und legen dort die Formatvorlagen an, die der Verlag von Ihnen erwartet. Die bereits vorliegenden Absatzformate, z.B. „First Paragraph“ lassen Sie am besten in Ruhe. Pandoc ignoriert übrigens den eigentlichen Textinhalt in der Datei. Wichtig sind lediglich die Formate. Die Datei speichern Sie unter dem Namen „reference.docx“.

Diese kopieren Sie in das versteckte Verzeichnis Users\NUTZERNAME\.pandoc. Sie müssen sich im Finder also versteckte Dateien anzeigen lassen.

Pandoc ist beim Konvertieren in das Word-Format so gebaut, dass Sie beim Konvertieren eine Vorlagendatei angeben können. Fehlt diese Angabe, schaut Pandoc in diesem Datenverzeichnis nach. Befindet sich darin die „reference.docx“ wird diese verwendet. Fehlt sie, greift Pandoc auf die interne Vorlage zurück. Sofern es also beim Kompilieren einen Fehler gibt, können Sie die Datei einfach wieder aus dem Pandoc-Datenverzeichnis löschen.

Die Absatzformate aus Word in Markdown verwenden

Die größte Arbeit liegt hinter Ihnen. Sie haben eine Vorlage für Pandoc geschaffen, die bereits die neuen Absatzformate kennt. Jetzt müssen Sie diese nur noch in Ihrem Markdown-Text verwenden. Da dies auf die Dauer mit etwas mehr Schreibarbeit verbunden ist, nutzen Sie am besten ein Tool wie Textexpander oder PhraseExpress.

Lautet der Name einer Vorlage in Word beispielsweise „PCWFliesstext“, dann markieren Sie einen solchen Absatz in Markdown so:

::: {custom-style=“PCWFliesstext“}
Hier steht dann Ihr Text.
:::

Wichtig ist nur, dass Sie den Namen der Vorlage genauso schreiben, wie er in der Vorlage in Word vorkommt. Beim nächsten Kompilieren der Datei werden dann Ihre individuellen Stile verwendet.

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