Ich mag mein Macbook. Im Vergleich zu ähnlich teuren tragbaren Computern mit dem klassischen Plastikgehäuse anderer Hersteller, ist das Gerät optisch und haptisch eine echte Sensation. Und der Kauf und das Auspacken (neudeutsch ja als „Unboxing“ bezeichnet) eines Apple Computer vermittelt das Gefühl eines Ritus und die Aufnahme in eine Art Bruderschaft. Ziehe ich einmal jede Menge grafischer Leckerbissen ab, ist das Macbook ein solides Arbeitsgerät, das angenehm leise vor sich hin werkelt. Ganz nüchtern betrachtet, ist die Usability aber aus meinem Empfinden gegenüber einer aktuellen Windows Version nicht überlegen. Dieser Nimbus scheint mir eher noch aus der Zeit zu stammen, als Microsoft versuchte, sein eigentlich nicht wirklich bedienbares Windows 3.0 auf den Markt zu bringen. Kurzum: ich bin zufrieden und arbeite gern mit dem Mac. Und trotzdem habe ich dabei im Hinterkopf latent ein schlechtes Gefühl.
Natürlich macht Apple, was das Marketing anbelangt, derzeit alles richtig. Aus einem Unternehmen, das zum Überleben eine Finanzspritze seines Konkurrenten benötigte, der diese gern gab, damit die Kartellbehörden ihn in Ruhe ließen, ist ein globaler Player geworden. Aber was die Themen „Datensammelwut“ und „Geheimniskrämerei“ betrifft, braucht sich die Firma mit Sicherheit nicht hinter Microsoft in seinen finstersten Zeiten zu verstecken. Das beginnt mal mit dem Betriebssystem selbst. Abgesehen von Kleinigkeiten ist es extrem gut gegen den Anwender abgeschirmt und wer nicht gerade Entwickler für die Plattform ist, wird kaum nachvollziehen können, was da so passiert. So könnte der kleine Zauberkasten wunderbare Profile erstellen und nur die wenigsten Nutzer würden davon etwas merken.
Das zweite, was mir ein ungutes Gefühl vermittelt, ist die Apple-ID, die ich eigentlich für alles benötige. Natürlich ist das alles irgendwie bequem, aber zugleich lagern auf irgendwelchen Servern meine Daten. Und meine iTunes-Vorlieben und sonstigen Käufe im Apple Store sind natürlich ein gefundenes Fressen für jeden Marketer. Während Google seine Datensammelwut ja lange mit dem mantraartig vorgetragenen „Dont be evil“ übertünchen konnte, liest man zu Apple verhältnismäßig wenig kritische Stimmen. Warum eigentlich?
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