Das nenne ich Arbeit, oder morgen komm ich später rein?

Markus Albers hat ein kluges Buch geschrieben, aber ob es auch ein wichtiges Buch ist? Nach dem Motto „Morgen komm ich später rein“ zeigt er alternative Modelle von Arbeitszeiten und Arbeitsplätzen und plädiert damit für Veränderungen im Dasein von Festangestellten. Begeistert von seinem Thema wird Albers nicht müde, die Vorteile für Arbeitnehmer und Unternehmen aufzuzeigen. Höhere Attraktivität für Arbeitnehmer und Kostenersparnis für Unternehmen, bessere Work-Life-Balance und mehr Kreativität für die Mitarbeiter. Dabei befragt er regelmäßig Arbeitnehmer, die bereits in solchen flexiblen Modellen arbeiten. Das macht sein Buch sympathisch, denn er hat nicht das kreative Prekariat im Blick, das sich Digitale Boheme nennt, um das selbstausbeuterische Arbeiten in Projekten überhöht und Dauerpraktika und lose Projekte „Arbeit“ nennt.

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Wer sich mit diesem Thema bereits intensiver auseinandergesetzt hat, verrät Albers allerdings nichts Neues. Genannt werden die üblichen Beispiele wie ROWE bei BestBuy, SAP und ThinkTanks bei 3M oder Google. Das ist alles unterhaltsam geschrieben und Albers wird auch nicht müd zu betonen, an welchen unterschiedlichen Orten und Situationen sein Buch entstanden ist. Aber sein Diskussionsbeitrag wird Arbeitnehmer, die den Trott in den Büros als beschwerlich empfinden, in deren Sichtweise bestärken, aber ob es denn zu konkreten Veränderungen führen wird, wage ich zu bezweifeln.
Denn die Theorie, dass ich viel produktiver sein werde, wenn ich nicht mehr täglich ins Büro fahre, die ja jeder einfache Mitarbeiter seinem Chef gegenüber zu vertreten hat, wird aus dessen Sicht auch nicht glaubwürdiger, wenn immer wieder betont wird, wie viele gute Erfahrungen andere Unternehmen damit gemacht haben.

Dennoch ein lesenswertes Buch und sei es für Angestellte, die von mehr Freiheit träumen.

 

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