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Fake-Bewertungen auf Amazon.de – warum das Unternehmen reagieren sollte

Versandriese Amazon ist und bleibt eine Macht. Und dies gerade auch bei Lesern, die vielleicht ihre Bücher doch lieber im stationären Buchhandel erwerben. Wer als Autor bei Amazon nicht vertreten ist (gerade auch im Selbstverlag) wird kaum die Stückzahlen verkaufen, die er sich (zurecht) von seinem Buch wünscht. Noch schlimmer indes als bei Amazon nicht vertreten zu sein, sind schlechte Kundenrezensionen zu eigenen Büchern. Und genau an dieser Stelle hat sich zum Nachteil der Autoren seit Jahren nichts getan.

Es ist wohl längst kein Geheimnis mehr, dass die Lektoren (nicht nur in Fachverlagen) ihre Autoren ganz offensiv dazu auffordern, »das eigene Netzwerk zu aktivieren«, um positive Rezensionen für einen Buchtitel zu erhalten. Dieses »Aktivieren« ist aus meiner Sicht nach nicht mehr, als ein Euphemismus, Freunde und Bekannte darum zu bitten, gefälschte Rezensionen zu verfassen.

Natürlich würde jetzt jeder Lektor die Hände weit in Unschuld von sich strecken und entgegnen, dass er dies natürlich nie gemeint habe, sondern das Umfeld des Autoren selbstverständlich das Werk lesen sollte und (positiv) bewerten.

Dieses Ansatz zeigt aber bereits, was von dieser Veranstaltung zu halten ist. Haben Sie sich einmal Rezensionen von sogenannten Top-Rezensenten angesehen? Das müssen wahrlich Millionäre sein. Denn zum einen finden sie enorm viel Zeit dafür, über alle nur erdenklichen Produkte und Bücher zu schreiben. Scheinen also keiner sonstigen produktiven Arbeit nachzugehen. Zum anderen müssen dort täglich Pakete von Amazon eingehen, um Rezensionsmaterial abzuliefern.

Und genau das bezweifle ich. Was Amazon gegen diesen Unsinn unternehmen könnte, liegt klar auf der Hand. Im iTunes-Store kann ich nur Bewertungen zu Produkten abgeben, die ich tatsächlich über die Plattform geliehen oder gekauft habe, aber nicht zu diesem und jenem. Die Sache wäre an sich also einfach, nur unternommen wird nichts, schade.

Deswegen kann ich Autoren nur zurufen: Lasst Euch nicht von den Amazon-Rezensionen verunsichern. Sie sind nicht viel wert.

Disclaimer: Ja, auch ich habe einige schlechte Rezensionen gesammelt. Und aus meinem Ärger darüber, erwächst dieser Beitrag. Natürlich habe ich auch Bücher geschrieben, die ich heute anders schriebe. Aber wenn ich einer Kritik anmerke, dass der Kritiker lediglich die Verlagsankündigung als Basis verwendet hat oder noch schlimmer, ein Buch bewertet, das seit Jahren nicht mehr im Handel ist, entlarvt dies die Produktbewertungen auf Amazon als den Zeitvertreib einiger Personen, die offensichtlich für ihre Selbstverliebtheit kein anderes Ventil finden.