Die Hamburg Freezers wollten die drei Punkte aus ihrer Begegnung mit den Pinguinen aus Krefeld in der Hansestadt behalten. Das war von der ersten Sekunde an zu bemerken. Die Spieler belohnten sich nach einer Minute selbst für ihre Entschlossenheit. Im Getümmel (vor dem Kasten des, wie sich noch zeigen sollte, hervorragend aufgelegten Thomas Duba) verwandelte Adam Mitchell in Manier eines Torjägers zum 1:0 vor enttäuschender Kulisse.
Die Freezers befinden sich aktuell mit den Zuschauerzahlen dort, wo sie vor knapp 2 Jahren standen. Trotz Motto-Spieltags fanden gerade 7421 Zuschauer in die Arena. Und wie immer wurde an einem Motto-Spieltag verabsäumt, auch mal etwas zum Spiel zu erzählen, um vielleicht neue Fans zu gewinnen. Stattdessen eine Folge der Freezers-Street, die diesmal besonders inhaltsleer schien. Und knapp 12 Euro für zwei kleine (!) Getränke mit Popcorn sind kein Schnäppchen, wie es als “Sonderaktion” dargestellt wurde.
Generell wäre dem Team um Geschäftsführer Uwe Frommhold schlicht mal eine Medienberatung zu gönnen. Gerade in Zeiten von IS einen Spieler mit einem Stahlhelm der US-Streitkräfte auszuzeichnen – da muss man schon sehr jung oder überdurchschnittlich tumb sein. Da fehlt jegliches Fingerspitzengefühl für Timing und Takt.
Zurück zum Spielgeschehen: Was die Freezers in diesem ersten Drittel ablieferten, kam an die Leistung heran, die sich nicht nur die Fans vom Beginn der Saison gewünscht hätten. Die blaue Linie wurde gut gehalten und physisches Hockey gespielt. Dem hatten die Pinguine zumindest in den ersten 20 Minuten kaum etwas entgegenzusetzen. In der 7. Spielminute war es Westcott, der zum 2:0 für die Gastgeber erhöhte.
Nach der Pause ging es mit einem Klassiker der Hamburger weiter. Der Einstieg in den mittleren Abschnitt wurde komplett verschlafen und die Hanseaten schossen das dritte Tor des Spiels. Der Puck wurde lupenrein von den eigenen Spielern an einem sichtlich verdutzten Caron vorbeigelöffelt. Nur noch 2:1 (offiziell erhielt Sofron den Scorerpunkt). Angestachelt von diesem Spielstand wirkten die Pinguine jetzt deutlich lebhafter. Alles in allem waren deren Spielzüge zu harmlos. Und wenn Caron bereits geschlagen schien, trafen die Krefelder das verwaiste Tor nicht.
Auf der anderen Seite taten sich auch die Freezers mit der Verwertung der Chancen schwer. So ging es mit dem engen Spielstand von 2:1 in die Kabine.
Es sollte knapp 3 Minuten im dritten Drittel dauern, bis ein bis dahin clever und motiviert spielender Nico Krämmer den Puck ins Eck hämmerte. Damit war die Vorentscheidung gefallen. Etwas spannender wurde es noch einmal, als das Schiedsrichtergespann wegen Lappalien zwei Hamburger vom Eis nahm, doch auch diese Situation konnten die Krefelder nicht nutzen. Es blieb beim 3:1 aus Hamburger Sicht.
Das Spiel war sicherlich kein Eishockey-Leckerbissen, zeigte aber einen deutlichen Fortschritt bei den Hamburg Freezers. Einsatz, Können und Glück hielten den Sieg fest und besonders die bessere Spielweise an der blauen Linie macht Mut für die kommenden Begegnungen.
Herausheben sollte man Sam Klassen, der sich immer mehr zu einem (so für mich unerwartet) unangenehmen Gegenspieler eines jeden Stürmers erweist. Physisch stark kann das ein ganz Großer des Eishockeys werden. Enttäuscht hat mich erneut Patrick Pohl, der wieder über Schaulaufen nicht hinausgekommen ist.
Die Freezers haben durch die letzten zwei Siege deutlich an Selbstvertrauen gewonnen. Wenn die Verteidigung noch etwas sicherer steht, und nun endlich die Chancen im gewünschten Umfang verwertet werden, kann die Mannschaft einen der ersehnten vorderen Ränge erreichen.