Stephan Lamprechts Notizen

  • Meiner auch…

    Thomas Cloer schreibt heute im Blog der Computerwoche über seinen verstaubenden Palm. Ich darf mich wohl als ehemaligen “Heavy User” dieser kleinen Begleiter bezeichnen. Angefangen mit einem Palm 5000, dann IIIc inklusive Falttastatur und schließlich ein Handspring mit allem Schnick und Schnack. Datebook als Kalenderersatz, Outliner-Applikation und und und.

    Meiner Begeisterung habe ich sogar in einem kleinen Büchlein, das im Hanser-Verlag erschien, Ausdruck verliehen.

    Allein: Heute nutze ich ein P800 in Kombination mit einem Zeitplanbuch aus dem Hause Tempus. Warum gerade diese Kombination?

    1. Adressverwaltung: Hier ist ein digitaler Begleiter aus meiner Sicht unschlagbar. Ich führe derzeit rund 1100 Kontakte immer bei mir und kann sie mit nur einem Knopfdruck direk anrufen. Papierausdrucke im Zeitplanbuch sind im Falle von Änderungen schwer zu pflegen und wiegen auch sprichwörtlich schwer.
    2. Terminplanung: Ich plane meinen Tag gern detailliert. Mit einer Papierseite im Format A5 habe ich einfach die bessere Übersicht, im Vergleich mit den elendig kleinen Displays, auf denen nach wenigen Worten bereits eine neue Zeile umbrochen wird. So scrollt sichs mehr als es nutzt.
    3. Notizverwaltung: Ich denke und plane gern schriftlich. Auch hier spricht der Platz und die Erfassungsgeschwindigkeit für ein klassisches System.
    4. Handhabung: Mit Bleistift und Papier sind Notizen, Aufgaben und Termine schneller geschrieben als mit jeder Handschriftenerkennung, die mich einfach ausbremst. Schließlich muss nur ich meine Aufzeichnungen lesen können, also reicht schnelles flüchtiges Schreiben, was ja nicht Sache der PDA ist.
    5. Gesprächsnotizen: Haben Sie einmal in einer Besprechung versucht, detaillierte Notizen mit dem Palm zu machen? Eben!
    6. Standby-Zeit: Keine Sorge mehr um den Stromverbrauch. Lasche öffnen, zur gewünschten Seite blättern, fertig. Wann immer ich will, so lange ich will.

    Ich kenne durchaus Unternehmen, in denen rein elektronisch geplant wird (Terminverabredungen via Exchange oder anderer Groupware, Aufgabendelegation in der Arbeitsgruppe etc.), aber deren Mitarbeiter sitzen zumeist 8 Stunden und mehr direkt am Computer. Einen Palm (oder Pocket-PC) brauchen die auch nicht. Machen wir uns nichts vor: Der Gadget-Faktor geht inzwischen gegen Null und einen Grund dafür, dass die Hersteller von Zeitplanbüchern seit 2 Jahren unisono wieder gute Geschäfte machen, nach einer Periode der langen Gesichter, muss es ja geben.

  • Warum ich bei Microsoft Ankündigungen so skeptisch bin

    Beim gelegentlichen Kaffee mit Kollegen und Bekannten heisst es oft: “Mensch, Stephan. Wieso bist Du eigentlich immer so skeptisch Microsoft gegenüber? Du hast ja den Linux-Hau!”

    Nun, ja. Wie die geneigten Leser dieses Blogs etwa anlässlich der Ankündigungen aus Redmond zum neuen Office-Dateiformat bemerkt haben werden, breche ich nun nicht gerade in Euphorie aus, wenn das Redmonder Marketing eine Neuigkeit zu seinen Innovationen vermeldet.

    Bei Giesbert gibt es gerade eine schöne Chronik über die Ankündigungen rund um Longhorn.

    Versteht Ihr mich jetzt?

  • Erledigte Aufgaben in Kontact ausblenden

    In der aktuellen Literatur rund um das Thema Zeitmanagement wird immer wieder der selbstmotivierende Effekt erwähnt, den das Abstreichen einer erledigten Aufgabe haben kann. Nahezu jede digitale Entsprechung des klassischen Zeitplanbuches bietet eine entsprechende Funktionalität. Aufgaben werden als erledigt gekennzeichnet, teilweise dann auch optisch in durchgestrichener Form präsentiert.

    Auch mit Kontact und KOrganizer lassen sich Aufgaben verwalten und als erledigt kennzeichen. Wer sich trotz des genüsslichen Ausstreichens an den dann immer noch gespeicherten, aber längst erledigten Aufgaben stört, kann das Anlegen eines eigenen Filters weiterhelfen.

    Dazu gehen Sie so vor:

    1. Rufen Sie das Modul Aufgabenliste auf.
    2. Wählen Sie unter Einstellungen den Eintrag Filter bearbeiten auf.
    3. Drücken Sie auf den Schalter Filter hinzufügen.
    4. Vergeben Sie eine Bezeichnung für den Filter und drücken Sie auf OK.
    5. Aktivieren Sie die Option Erledigte Aufgaben ausblenden.
    6. Schließen Sie den Dialog mit einem Druck auf OK

    Um nun die bereits erledigten Aufgaben auszublenden, rufen Sie aus dem Menü Einstellungen/Filter den gerade erstellen Filter auf.

  • WordPress als CMS einsetzen

    Bei Perun gibt es einen sehr lesenswerten Beitrag darüber, wie sich WordPress als CMS auch für (kleinere) Unternehmen eignet.

    Tatsächlich denke ich auch schon seit einer Weile darüber nach, dieses Blog und meine Homepage, die derzeit noch von CMSimple angetrieben wird, zusammenzuführen. Bisher hielten mich andere Projekte und auch eine gewisse Portion Faulheit davon ab.

    Dank der eindrucksvollen Anleitung denke ich nun doch wieder viel intensiver darüber nach.

  • Ich will eigentlich nur schreiben

    Texten Sie professionell? Damit meine ich nicht die immer wieder anfallende geschäftliche Korrespondenz oder einen kurzen Report an Ihren Vorgesetzten. Verbringen fast jeden Tag ausschließlich mit Ihrer Textverarbeitung? Ich tue das und stelle immer häufiger fest, wie
    unsympathisch mir die Office-Pakete werden.

    Die Welt war idyllisch als ich mit meinem Studium begann. Wenn es Zeit war, die Seminararbeiten zu schreiben, gab es mich, meine Schreibmaschine, einige weiße Blätter und ein Konvolut aus Büchern, Notizen und Skizzen rund um eine nunmehr auf dem Dachboden verrottene Brother Schreibmaschine.

    Was aus Sicht eines Büroangestellten vielleicht als das nackte studentische
    Chaos präsentierte, war mein “Schreib-Cockpit”. Ich sah jederzeit, wie viel Text ich geschrieben hatte, konnte direkt etwas nachlesen und dann auch gleich umsetzen. Einzig die Forderung meiner Professoren mit Fußnoten zu arbeiten, war eine lästige Angelegenheit (Kennen Sie dieses Zeilenabschätzen noch?).

    Dann kam die alles revolutionierende Anschaffung eines PC. Da wurde nicht geschrieben, sondern Text verarbeitet. Und mein Schreibtisch war plötzlich viel kleiner. Nun lagen meine Notizen und Bücher rund um die Tastatur und den ausladenden Monitor verstreut; allein mir fehlte die Übersicht!

    In meinem Word 5.5 sah ich immer nur einen kleinen Ausschnitt von dem, was ich gerade schrieb. Okay, das mit den Fußnoten, das ging deutlich komfortabler, aber mal eben schnell nachschauen, was denn in einem anderen Abschnitt stand, wurde mühsam. Sicher, auch Word 5.5 kannte schon die Funktion der geteilten Fenster, aber letztlich war diese Funktion nur eine Krücke, die verhindern sollte, dass ich mich in den Weiten des Textes beim Nachlesen verlor. Wie “weit” ich denn war, verriet mir in kryptischer Form eine Statuszeile am unteren Rand, wo irgendwas von Abschnitt, Spalten und Seiten stand.

    Heute ist die Welt bunter: Ich kann durch viele bunter Fenster auf meine Arbeit sehen (egal welches OS), tolle Formeln und Grafiken in meine Texte einfügen (sogar – welche Schwachsinn – Klangdateien) und werde, den Entwicklern sei dank, überwiegend bevormundet. Das eine Programm meint nach einigen Zeilen, es sei der Meinung ich wolle einen Brief schreiben, ein anderes streicht mir immer automatisch zwei Großbuchstaben am Wortanfang weg.

    Alles toll, aber: Ich will eigentlich nur schreiben. Ich will meine Arbeit tun. Mehr nicht. Dummerweise gehören zu meiner Arbeit ein paar Vorgaben. Wenn ein Redakteur einen Artikel mit maximal 4000 Zeichen Länge bestellt hat, wäre es toll, wenn ich auch irgendwo ablesen könnte, wie viel ich davon schon geschrieben habe, ohne mich durch die Eigenschaftendialoge des “Dokuments” zu klicken oder mit Makros abzukämpfen.

    Im Sinne der Bestandswahrung (wir können dem Anwender ja nicht ausgerechnet diese Funktion wegnehmen) hat sich aber an den Bedienkonzepten der Textverarbeitungen nichts geändert. MDI, SDI, ein paar Knöpfe mehr und der x-te Assistent, das war es denn auch schon. Wer mit seinem Text allein sein will, kann zwar eine Funktion aufrufen, die “Gesamter Bildschirm” heißt, die ihre Bezeichnung aber sehr wörtlich nimmt. Eine Information zusätzlich auf den Schirm zu rufen, wird zur Qual.

    Auf der Ebene unter dieser UI wird es dann noch trüber. Das beginnt mit den Kerneln der Programme. Welche Affront ein Buch zu schreiben und eventuell viel mit Bilder zu arbeiten. Okay, OpenOffice ist da nach meiner Erfahrung deutlich stabiler als andere Lösungen, aber auch dieses Programm zeigt doch hin und wieder arbeitserschwerende Merkwürdigkeiten.

    Wer dann noch tiefer in den Keller steigt, ist von der Fantasielosigkeit einer ganzen Branche erschüttert. Vielleicht will ich meine Arbeit gar nicht in “Ordnern” organisieren? Vielleicht möchte ich statt dessen etwas zu einem
    Projekt machen und wenn ich dieses Projekt starte, wird mein Text, meine
    Notizen und sogar gespeicherte URLs aufgerufen? Wenn ich mich recht entsinne, hatte OS/2 mal eine solche Funktion. Wenn ich mich nicht sklavisch an die vorgeschriebene Arbeitsweise des OS (bzw. des Desktop) halte, finde ich einen ehemaligen Schulkameraden im Internet schneller, als ein Dokument, das sich nun doch nicht am erwarteten Platz befindet.

    Ich will einfach nur schreiben und meine Arbeit so organisieren wie ich es für richtig halte. Also Ihr UI-Spezialisten, Produktmanager und Marketingleute: Lernt von anderen Lösungen! Schaut Euch etwa Google Mail an: Das kommt wunderbar ohne Ordnerstruktur aus. Mit den Labels weise ich Nachrichten Projekten zu und auf Wunsch sogar automatisch. Schaut Euch Suchmaschinen an! Ich möchte nicht extra noch eine Software auf meinem System installieren, die sich wie ein Fremdkörper einnistet. Aber die schlichte Volltextsuche in meinen Dateien dauert heute deutlich länger, als eine komplexe Abfrage von Millionen von Dokumenten im Web. Gebt Menschen wie mir Werkzeuge, die sie nutzen, ohne sich anpassen zu müssen, damit sie sich auf das konzentrieren können, was sie wollen. Wie bei mir: Einfach nur schreiben…