Juli Zeh: Spieltrieb

Schon längere Zeit lag „Spieltrieb“ auf meinem SUB (Stapel Ungelesener Bücher) und wartete darauf, mit Aufmerksamkeit bedacht zu werden. Nun habe ich es endlich gelesen. Der Leser der Rezensionen und Klappentexte erstarrt zunächst fast in Ehrfurcht. Zwei Dickschiffe des Feuilletons „Spiegel“ und „Zeit“ überschlagen sich fast des Lobes.

Mein klares Votum: Spieltrieb ist keinesfalls ein Roman, den alle Schüler und Lehrer lesen sollten, wie es die Zeit postuliert. Wer der Meinung ist, dass dieses Buch ein „helles Bild unseres dunklen Zeitalters“ zeichnet, kennt dieses dunkle Zeitalter nur aus der Literatur und dem Fernsehen.

Als Labor dient Juli Zeh ein Gymnasium mit angeschlossenen Internat. Hier gehen Alev und Ada zur Schule und begegnen sich schicksalhaft. Aus Spieltrieb schläft Ada auf Wunsch von Alev mit einem Ihrer Lehrer, eine Handlung die Alev heimlich filmt, um nun den Lehrer erpressen zu können. Klar, dass es zu einem Eklat kommen muss und kommt.

Diese Handlung breitet Zeh sprachlich gekonnt und stellenweise durchaus fesselnd vor dem Leser aus. Die Meisterschaft von Juli Zeh liegt aber darin, die Handlung durch allerlei psychologische Erkenntnisse und Schilderungen von Nebensächlichkeiten auf diese Seitenzahl aufzublähen.

Wenn etwas in dem Buch passiert, liest sich das authentisch und spannend. Getrübt wird der Lesespaß lediglich durch den viel zu gravitätischen Stil, dem ich einem Thomas Mann noch abgenommen habe, Juli Zeh aber nicht.

links for 2007-03-06

Mindomo: Ein weiteres Mindmap-Programm online

Vor wenigen Tagen habe ich Ihnen an dieser Stelle die Anwendung Mindmeister vorgestellt. Mit Mindomo steht Anhängern des Mindmapping noch eine weitere Online-Alternative zur Verfügung. Die Registrierungist kostenlos und erfordert nur wenige Eingaben. Im Rahmen des Benutzerkontos dürfen Sie bis zu sieben Maps privat anlegen und speichern.

Die gesamt Applikation ist in Flash programmiert und läuft in einem separaten Browserfenster. Getestet habe ich, wie fast immer, mit Firefox unter Linux und konnte keine Fehler feststellen.

Liegen auf Ihrem PC bereits Mindmaps vor, die mit dem Programm Mindmanager erstellt wurden, verwenden Sie diese dank der Importfunktion weiter. Freemind wird allerdings nicht unterstützt. Ihre Arbeitsergebnisse speichern Sie in verschiedenen Grafikformaten, aber leider in keinem Format, das die Offline-Programme direkt nutzen können. Die Daten lassen sich zusätzlich noch ausdrucken oder ein Link auf die Map per Mail versenden.

Die englischsprachige Oberfläche ist gut strukturiert und leicht bedienbar. Mit seinen Funktionen reicht Mindomo ebenfalls noch nicht an Mindmanager heran, hat aber im unmittelbaren Vergleich mit Mindmeister in den Punkten Gestaltung die Nase vorn. So ergänzen Sie hier Ihre Maps noch mit zusätzlichen Grafiken und stellen grafische Verbindungen zwischen Knoten her. Auch an ein Modul, mit dem Sie Aufgaben erfassen und mit Prioritäten versehen können, wurde gedacht. Schließlich lassen sich Knoten auch mit Notizen versehen, zu deren Niederschrift ein kleiner Editor genutzt wird.

Mindomo gefällt mir sehr gut. Eine Exportfunktion wäre aber genauso wünschenswert wie die das Bearbeiten einer Map im Team.

Arbeitsfläche Mindomo

Jubii: Freemailer und Filesharing

Während Hotmail und Yahoo durch neue Oberflächen geschwind versuchen, die Ästhetik und Funktion der Web 2.0 Anwendungen zu kopieren, haben die Betreiber von Jubii gleich von Beginn an neu entwickelt und legen einen eigenen Ansatz für Freemailer und Filesharing vor.

Überflüssig zu schreiben, dass sich der Dienst noch im Betastadium befindet. Nach der kostenlosen Registrierung, während der Sie sich Ihre neue individuelle Mailadresse aussuchen, stehen Ihnen insgesamt 10 GB Speicherplatz für Dateien und Mails zur Verfügung. Die Oberfläche spart nicht an Effekten und Schmeicheleien für die Augen, im Firefox 2.0 unter Linux geht das Layout aber gelegentlich merkwürdige Wege. Dies hat glücklicherweise keine Auswirkungen auf die Bedienbarkeit.

Die Benutzung fällt leicht, die Symbole und Funktionen sind intuitiv. An einigen Stellen wirkt Jubii aber etwas bemüht verspielt. Statt in Ordnern organisieren Sie Ihre Mails mit Tags. Hier gleicht Jubii also also Googles Mail. Der eigentliche Editor lässt kaum Wünsche offen, allenfalls eine Rechtschreibprüfung. Die ausgehenden Nachrichten werden standardmäßig im Format HTML versendet, mit einem Mausklick wechseln Sie auf Wunsch in das reine Textformat.

Wer Bilder oder andere Dateien mit anderen teilen möchte, markiert einfach das gewünschte Element in seinem Datenspeicher und fügt mit der Maus Kontakte aus dem eigenen Adressbuch hinzu. Bereits bestehende Kontakte lassen sich derzeit aber noch nicht importieren. Das erschwert den Umstieg von einem anderen Dienst.

Jubii hinterlässt alles in allem einem bereits sehr ausgereiften Eindruck. Gerade die 10 Gigabyte Speicherplatz sind natürlich ein Pluspunkt.

Filesharing mit Jubii