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Kostenpflichtiges Oracle Open Office 3.3 veröffentlicht – ich bin nicht dabei

Kostenpflichtiges Oracle Open Office 3.3 veröffentlicht

Oracle hat seine Office-Suites Open Office 3.3 und das webbasierte Oracle Cloud Office in der Version 1.0 veröffentlicht. Oracle Open Office kann ab sofort zu Preisen ab 39 Euro erworben werden, die freie Version der Office-Suite steht noch nicht zum Download bereit.

[From Openoffice.org: Kostenpflichtiges Oracle Open Office 3.3 veröffentlicht – Golem.de]

Regelmäßige Leser dieses Blogs wissen, dass ich eigentlich immer sehr gern mit OpenOffice (StarOffice) gearbeitet habe. Zugegeben, diese Liebe wurde erst erweckt, als ich vor knapp sechs Jahren meinen Produktivrechner auf Linux umstellte, aber seitdem habe ich immer brav eine kommerzielle Version des Pakets erworben. Die kommerzielle Variante bracht einige nette Vorlagen mit und sparte mir die Zeit, diese erst aus dem Web zu laden. Zum anderen habe ich meine Lizenz immer als meinen persönlichen Beitrag verstanden, den Initiatoren hinter OpenOffice einen Obolus zukommen zu lassen.

Nun bin ich seit einigen Monaten auf den Mac umgestiegen. Zwar arbeite ich immer noch sehr gern mit Linux und werden auch weiter hin darüber schreiben, aber Artikel, Bücher und Blogs entstehen jetzt auf einen Macbook Pro. Dort habe ich zwar ebenfalls eine Version von OpenOffice installiert, die ich aber nur dann verwende, wenn ich über die Software berichten möchte. Und nun veröffentlicht Oracle also eine neue kommerzielle Version, nachdem es im OpenOffice-Team zu Querelen und zur Abspaltung eines Teiles gekommen ist.

Ich werde also diesmal keine kommerzielle Version erwerben. Das liegt einerseits schlicht daran, dass ich derzeit keine wirkliche Verwendung für das Programm hätte. Der Kern von OpenOffice und LibreOffice ist gut, keine Frage. Und vor allem erlaubt es vielen Menschen auf der Welt, eine komplettes Office-Paket zum Nulltarif zu verwenden. Aber es hat sich in den vergangenen Jahren leider kaum etwas an der Oberfläche und Bedienung geändert. Die Oberfläche, die einen anstarrt, wirkt im Vergleich zu anderen (ja zugegeben,kommerziellen) Lösungen einfach alt- und hausbacken. Spaß sieht anders aus.

Aber noch viel wichtiger: Als Oracle sich das Office-Paket einverleibte, hatte ich ein recht ungutes Gefühl. Und wie unsensibel man mit den Wurzeln einer tradierten Lösung und auch einer Marke umgehen kann, ist schon erstaunlich. Wenn ich dann auch noch lese, dass ich jetzt für jedes OS eine eigene Lizenz benötige, fällt mir schon gar nichts mehr ein. Das war eines der Vorteile des kommerziellen Pakets. Alle Versionen in einem Karton zu einem Preis! Tja, eine Ära geht zumindest auf meinen Rechnern zu Ende.

Der Jedermann-Internet-Journalist : Gefahr im Web | Off the record

Was den echten Journalisten von einem selbsternannten Journalisten unterscheidet – rein äußerlich – das ist der Presseausweis. Zwar kann jeder Saftpresse-Laden einen “Presseausweis” ausstellen, aber so ein Plastikkärtchen ist allenfalls im Winter verwendbar. Als Autoscheibenkratzer. Den deutschen Presseausweis dagegen bekommen nur tatsächliche Journalisten.

Ui, was für eine sinnlose Diskussion. Oder anders herum: Schlimm, dass der Standesdünkel sein Wesen immer noch in dieser Form treibt.

Und noch schlimmer, dass sich ein Blatt wie Horizont dazu hergibt, eine seit ewigen Zeiten im Internet und den Lokalmedien einer Kleinstadt tobenden Fehde zwischen dem Autoren und seinem Widersacher ein Forum zu geben.

Der Presseausweis ist jedenfalls tatsächlich, auch der, der von den “offiziellen Stellen herausgegeben wird, nur noch ein Plastikkärtchen. Für die journalistische Arbeit oder Zugang zu Informationen ist er jedenfalls nicht mehr notwendig.

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Im Team an Spezifikationen arbeiten (Software-Entwicklung)

Wenn Sie mit mehreren Personen an verschiedenen Standorten an einem Softwareprojekt arbeiten, stellt sich recht schnell die Frage, wie Sie denn gemeinsam Ihre Ideen austauschen und Spezifikationen diskutieren wollen. Noch dazu, wenn das Budget dafür begrenzt ist, weil sich erst aus einem »Hobby« eine lukrative Lösung entwickeln soll. Vor dieser Fragestellung stand unser Team genauso.

Als Rahmenbedingungen ergaben sich:

  • Die Lösung sollte möglichst kostenlos sein und im Idealfall auch als Opensource verfügbar.
  • Damit sollten sich Texte schnell schreiben und gemeinsam editieren lassen. Dass dabei die Kollegen Änderungen und Versionen sichtbar machen wollen, versteht sich fast von selbst.
  • Ein Rechte- und Rollensystem, das sich leicht anpassen lässt, wäre wünschenswert.
  • Die Lösung sollte skalierbar sein, um später auch mit wachsender Nutzerzahl am Datenbestand arbeiten zu können.
  • Schließlich muss sich der Ressourcenhunger in Grenzen halten, denn einen separaten Server für das Projekt wollte niemand anschaffen.

Natürlich sind wir bei einem Wiki gelandet. Denn diese Technologie deckt schon einmal die Grundbedürfnisse ab. Nun herrscht an Wiki-Lösungen nun wahrlich kein Mangel. Entschieden haben wir uns für Dokuwiki. Warum? Es ist kostenlos und verbraucht wenige Ressourcen. Basierend auf PHP kommt die Software ohne Datenbank aus und speichert alle Dokumente in Form einfacher Textdateien, was schon allein das Backup einfach macht. Der Editor ist angenehmen, die Syntax überschaubar und vor allem machte Dokuwiki insbesondere bei Texten, wie Spezifikationen, eine gute Figur, denn das mitgelieferte Stylesheet macht das Ausdrucken und damit die Erstellung von PDF-Dateien zum Kinderspiel. Die Formate passen unmittelbar und alles sieht gut aus. Ein Rechte- und Rollensystem ist enthalten und mit einer eigenen Oberfläche auch schnell angepasst.

Und noch ein wichtiger Pluspunkt: Über Plug-Ins kann eine Installation um interessante Funktionen nachgerüstet werden. Davon haben wir dann auch sofort Gebraucht gemacht und noch folgende Bausteine nachgerüstet:

  • Discussion: Auf Wunsch befindet sich am Ende jeder Seite im Wiki eine Kommentarfunktion, über die dann eine Diskussion über die Inhalte geführt werden kann. Das kleine Tool beherrscht sogar eine Thread-Ansicht, so dass es einfacher wird, einer längeren Diskussion zu folgen.
  • AVTaskbox: Damit legen Sie auf einer Seite Aufgabenblöcke an. Dabei können die Aufgaben auch an Mitglieder des gleichen Wiki-Spaces delegiert werden. Außerdem enthalten: Ein Fortschrittsbalken. So sind die Mitglieder des Teams darüber informiert, wie die eigene Arbeit voranschreitet.
  • Note: Mit dieser Erweiterung weisen Sie auf besonders wichtige Passagen hin. So sind Rahmen mit Warnhinweisen oder Blöcken, die auf die Wichtigkeit hinweisen, mit ein paar Zeilen Code enthalten. Funktioniert einfach und sieht super aus.

Social Media in vier Akten oder: Dabeisein ist alles

Wer sich für soziale Phänomene im Internet interessiert, kommt momentan stark auf seine Kosten. Die Schlagzeilen jagen einander und wir befinden uns augenscheinlich in einem wahrem Goldrausch. Da versucht eine Akademie für Social Media, von einer Agentur aber sicherlich nur wegen des Bildungsanspruchs gegründet, Unternehmen und Privatpersonen in der hohen Kunst der Kommunikation zu unterweisen. Und just gestern stellten verschiedene Tageszeitungen überrascht fest, dass Facebook inzwischen zu den größten Staaten der Erde zählt. Der Vergleich ist übrigens nicht so richtig neu. MySpace war mal so groß wie Brasilien, dann kam Facebook. Und eigentlich warte ich jetzt nur noch darauf, dass mein Metzger um die Ecke einen »I like«-Button hat. Bewegte Zeiten…

Aber betrachten wir einmal die Chronologie der Ereignisse. Sie können dabei übrigens den Begriff »Social Media« nach Belieben durch andere Erscheinungen der Vergangenheit ersetzen: Datex-J, Compuserve oder AOL, World Wide Web, Second Life.

Vorspiel

Der Nerd an und für sich ist von den grenzenlosen Möglichkeiten seines Spielzeugs überzeugt. Tolle neue Möglichkeiten eröffnen sich damit. Unmittelbare Kommunikation mit anderen. Er ist ganz aufrichtig fasziniert von den Dingen, die er da nutzt und würde sich wünschen, dass mehr Menschen daran teilhaben. Instinktiv folgt er damit der Erkenntnis, das eine solche technische Plattform erst einmal wertlos ist und ihren Wert erst daraus bezieht, dass möglichst viele Menschen die Plattform ebenfalls einsetzen.

1. Akt: Auftritt der geschäftstüchtigen Nerds

Unter den Nerds bildet sich eine kleine Gruppe heraus, in denen die Überzeugung wächst, dass sich mit ihrem Hobby doch irgendwie auch Geld machen lassen muss. Und so trauen sich die ersten, bei großen und kleinen Beratungsunternehmen in Kapuzenshirt stehend an der Tür zu kratzen, um dort die erste unbeholfenen Präsentationen zur »nächsten großen« Sache zu halten. Der geschäftstüchtige Nerd erhält sofort einen Arbeitsvertrag und darf sich anschließend Director nennen. Seinem Hobby darf er immer noch frönen, muss aber selbstverständlich betonen, dass nur er ein echter Nerd ist, der von der neuen großen Sache etwas versteht. Wenn die Maschinerie aus inzestuöser Branchenberichterstattung, von der die Publikumsmedien ohnehin dankbar abschreiben, in Gang gekommen ist, dauert es nicht mehr lang und die kritische Masse ist erreicht. Und während in den USA, wo die Nerds halt abgeschaut haben, die Karawane längst weiterwandert, blühen die Geschäfte. Führende Unternehmen werden angesprochen und davon überzeugt, die neue große Sache unbedingt einmal auszuprobieren. Denn nur die großen Unternehmen haben die finanziellen Mittel, um auch einmal in solche Experimente zu investieren. Das tut ihnen zwar genauso weh wie kleinen Firmen, aber sie können es besser in den Bilanzen verstecken.

2. Akt: Auftritt Geschäftemacher

Nun berichten die Medien über das nächste große Ding. Größere Unternehmen präsentieren sich wie immer als innovativ und weisen darauf hin, dass sie das alles schon verstanden haben und auf jeden Fall dabei sein müssen, um ihre Zielgruppen zu erreichen. BDZV und VDZ beratschlagen erst einmal lange, wie sich das nutzen lässt und vor allem welche Auswirkungen das auf das Rubrikengeschäft und vor allem den Anzeigenmarkt hat. Genügend andere Glücksritter sind hemmungslos begeistert: Von gefrusteten Bankangestellten bis zum vom Personalabbau dahingerafften Redakteuren wird das Eisen geschmiedet, so lange es heiß ist. Ratgeberliteratur erscheint aller Orten: »Das nächste große Ding für Finanzdienstleister, das nächste große Ding für Unternehmer, das nächste große Ding für Handwerker«. Alle machen mit und es wird gezwitschert ohne Sinn und Verstand. Chefs mittelständischer Unternehmen nehmen in einem Blog Stellung zu Fragen der Zeit. Und genauso wie der Titel, lesen sich dann auch die Beiträge, die dann eigentlich gar kein Blog sind, sondern auf jeder anderen Webseite auch hätten erscheinen können. Und natürlich braucht jeder einen »Mir gefällt das nächste große Ding«-Button auf seinen Internetseiten.

3. Akt: Aufwachen der Kunden

Tusch: Die Streitmacht der Controller tritt auf den Plan und als Deus ex machina segelt der gesunde Menschenverstand vom Himmel. »Was genau bekomme ich jetzt eigentlich für mein Geld?«. »Was habe ich eigentlich davon, dass 1500 Leute sagen, meine Produkte gefallen Ihnen?«. »Welchen Nutzen ziehe ich daraus, in einer heterogenen Masse eines der grössten Staaten der Erde zu stecken?« – Diese Fragen drängen sich langsam in den Vordergrund. Gefahr droht und flugs findet die gesamte Beraterriege heraus, dass tatsächlich der ROI dieser Maßnahmen noch etwas fraglich ist und nicht feststellt wurde. Das betonen natürlich auch die Glücksritter, denn die haben wirklich keine Beschäftigung mehr, wenn der Hype vorbei sein sollte.

4. Akt: Rückschau auf die tolle Zeit und Einlass der neuen Nerds

Wer es sich leisten kann, belässt sein Engagement im nächsten großen Ding, um nicht das Gesicht zu verlieren. Der Rückzug ist dann eher leise. Statt einer vollmundigen Erklärung, sich wegen ausbleibenden ROIs zurückzuziehen, wird das Engagement zurückgefahren. Auf Seiten der Berater wird betont, dass dies oder jedes wider Erwarten nicht funktioniert habe, dass sich das Umfeld gewandelt hat etc. Doch ehe die Diskussionen intensiver werden, klingelt es gerade an der Tür. Draußen steht ein junger Mann mit einem Kapuzenshirt. Seit Jahren nutzt er jetzt eine tolle Sache…das wird das nächste große Ding. Bestimmt!

Wir befinden uns meiner Ansicht nach derzeit im 3. Akt. Ich bestreite, dass es so etwas wie Social Media jemals gegeben hat , aber dazu wird an anderer Stelle noch zu sprechen sein. Es gibt Kommunikation mit Kunden und Interessenten sowie Bedürfnisse und Wünsche von Menschen, die diese auch im Raum des Internet ausleben und erfüllt sehen wollen.

Gerade für kleinere Unternehmen können sich ganz hervorragende Möglichkeiten zur Positionierung und zum Dialog mit Kunden in sozialen Netzwerken ergeben. Aber dazu muss man aktiv mit gestalten und nicht nur dabei sein wollen. Vor allem gehört aber gesunder Menschenverstand und eine Portion Kritikfähigkeit dazu, um nicht weiter auf die reinzufallen, die auch keine Ahnung haben, woher der ROI stammen soll, aber betonen, dass sie besonders professionell keine Ahnung haben, weil sie das nächste große Ding schon besonders lange nutzen.