Seit 14 Tagen bereichert das Google Nexus 7 Tablet den Gerätepark in unserem Haushalt. Viel wurde in der Vorberichterstattung dazu bereits geschrieben. Sogar von einem “iPad-Killer†war vereinzelt die Rede. Genügend Vorschusslorbeeren für ein kleines Tablet also.
Bestellung und Unboxing
Ich habe am Erstverkaufstag das Nexus direkt im Google PlayStore bestellt. 5 Werktage dauerte es, bis ich das kleine Paket in Empfang nehmen durfte. Das Nexus wird in einem schlichten Karton geliefert, der sehr hübsch und wertig aussieht. Beim Verpackungs-Design haben sich inzwischen viele Unternehmen von Apple inspirieren lassen. So sind die einzelnen Verpackungsteile schnell mit kleinen Laschen auch aus der Tiefe des Kartons herauszuziehen. Wie heute üblich liegt aber lediglich eine kurze Broschüre bei, die dem Nutzer nur die ersten Schritte erklärt.
Mein erster Eindruck war überaus positiv. Das Tablet startete flott und lag sofort gut in der Hand. Obwohl die Rückseite aus Kunststoff gefertigt ist, fühlt sich das kleine Gerät nicht billig an. Die Oberfläche erinnert von der Haptik in der Hand an eine Mischung aus Gummi und Leder, was sich aber durchaus angenehm anfühlt. Und das Display leuchtete brillant.
Einrichtung und Nutzen
Dass sich Google bei der Einrichtung des kleinen Begleiters Blößen gibt, hatte ich nicht erwartet. Und tatsächlich ist die erste Konfiguration des Geräts extrem einfach. Einige Fragen beantworten, WLAN-Schlüssel eingeben und im Zweifel einen Google Account einrichten oder eröffnen. Schon kann es weitergehen. Etwas überrascht war ich indes davon, dass ich die Auswertung des Lagesensors (zumindest in meinem Fall) erst über die Systemeinstellungen aktivieren musste. Denn nach dem Wechsel in eine App weigerte sich das Nexus den Bildschirm im Querformat darzustellen. Apropos: Der Homebildschirm wird indes immer in der Vertikalen dargestellt.
Ganz klar: Das Nexus ist für den Google Kosmos optimiert. Und genau dass sehe ich auch als seinen größten Mehrwert. Ob Mail, Kalender oder Reader – wer seine Daten mit Hilfe von Google in der Cloud speichert, hat hier den idealen Begleiter gefunden, um von der Couch oder auf der Terrasse seine Mails zu überprüfen oder Termine zu verwalten. Auch das Surfen im Web macht damit Spaß, auch wenn ich persönlich das Display für das Lesen längerer Texte als etwas zu klein empfinde.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Umstellung auf das Android-Gerät, wenn Sie längere Zeit unter iOS gearbeitet haben. Denn statt der vielen “Wisch-Gestenâ€, mit denen Apple aufwartet, vertraut Google hier mehr auf seine Softkeys am unteren Rand des Bildschirms, über die Sie stets einen Schritt zurückkommen oder den Startbildschirm aufrufen. Gut gefällt mir dagegen der Wechsel zwischen bereits laufenden Apps. Ein Tipp auf das entsprechende Symbol und Sie erhalten eine Liste mit Vorschaufenstern und kehren zum gewünschten Programm zurück.
Google kennt zwar kein SIRI, aber dafür ebenfalls eine Diktierfunktion. Und auch diese funktioniert überraschend perfekt und das ganz ohne besonderes Training.
Apps für das Nexus 7
Der Markt für Android-Apps ist wirklich kaum zu überschauen. Zu fast jedem erdenklichen Einsatzgebiet wird es mindestens eine Anwendung, in der Regel aber deutlich mehr, geben. Die Preise sind dabei durchaus moderat und mit iTunes zu vergleichen. In dieser Hinsicht begegnen sich Apple und Google absolut auf Augenhöhe. Zwei Apps, die ich bereits auf meinem HTC-Handy gern und viel genutzt habe, lassen sich ohne Probleme auch auf dem Nexus installieren. Die Aufgabenverwaltung Astrid halte ich persönlich für eine der besten GTD-Anwendungen für Android. Und mit Swiftkey sparen Sie beim Schreiben jede Menge Zeit, da die Vorschläge des Programms nahezu immer passen.
Der Google Play Store
Schon nach einigen Tagen mit dem Nexus 7 stellt sich zumindest für mich heraus, dass ich das Gerät kaum für das produktive Arbeiten nutzen würde. Mir ist das Display einfach zu klein, um damit tatsächlich Texte zu schreiben, wie etwa diesen Blogbeitrag, der auf dem iPad mit der Bluetooth-Tastatur von Logitech entsteht. Von seinem Konzept her, dürfte das Nexus auch mehr von Google als Entertainment-Plattform für den eigenen Store gedacht sein.
Doch dessen Angebot in Sachen Filme und Bücher ist dann doch eher ernüchternd. Die Auswahl der Filme, die zum Leihen zur Verfügung stehen, erinnert eher an eine schlecht sortierte Videothek um die Ecke. Hier hat iTunes einfach die Nase vorn. Und in Sachen Büchern kommt so schnell halt doch niemand an Amazons Kindle heran. Apropos: Zwar gibt es für Android auch eine Kindle-App, sodass ich meine gekauften Titel auch auf dem Nexus lesen kann. Allerdings empfinde ich das Lesen auf dem klassischen Tastatur-Kindle immer noch als unübertroffen angenehm.
Kurzum: Hier wartet auf Google noch jede Menge Arbeit, wenn der Versuch mit dem Nexus die beiden Mitbewerber tatsächlich deutlich herausfordern soll.
Fazit
Die Arbeit mit dem Nexus macht Spaß. Um schnell etwas im Internet nachzuschlagen, Mails zu checken oder zu twittern bietet es ausreichend Displaygröße und Standzeit. Auch das Spielen mit dem Tablet macht Freude. Ein iPad-Killer ist es indes definitiv nicht.