Ich habe Sie nicht oft gelesen. Ich gebe es zu. Aber wer selbst viel über die verschiedensten Betriebssysteme schreibt, liest in seiner Freizeit deutlich weniger Computerzeitschriften als vordem. Aber die MacUP war eine Institution. Als ich mich vor 12 Jahren erstmals mit einem Mac beschäftigt habe, hat mir die regelmäßig der Zeitschrift beiliegende Software gute Dienste geleistet. Denn damals war Surfen mit ISDN schon rasant schnell.
Nun begründet der Verlag in seiner Presseerklärung die Einstellung des Magazins damit, dass sich Apple immer mehr den “Consumern” zuwenden würde. Das sind übrigens Sie und ich. Und deswegen seien die wirtschaftlichen Aussichten für ein Magazin für Profis nicht gut. Abgesehen mal davon, dass die Begründung hanebüchen ist, denn schließlich hätte mal auch versuchen können, das Magazin anders zu positionieren oder auch den Copy-Preis anzuheben, stellt sich die Frage, ob denn Consumer auch immer heißen muss, dass man Einsteiger ist?
Ein prüfender Blick in die Auslagen des Kiosk meines Vertrauens:
- Generalisten-Titel: Die Klassiker wie CHIP, PCWelt & Co. Windows lastig, aber auch das eine oder andere lesenswerte Stück für fortgeschrittene Nutzer.
- Spezialisten-Titel: iX, ct, das eine oder andere Magazin für Designer & Co. Da sollte man schon von der Materie Ahnung haben.
Und dann die Titel, die zur Auswahl stehen, wenn man sich nicht für Windows interessiert. Und da wird es schnell langweilig. Ob Mac oder Linux: Alle erklären dem Leser ständig, wie er seine ersten Schritte unternimmt. Das ist lobenswert, keine Frage. Nur wenn ich die nächsten Schritte gehen will, was mache ich dann? Wo ist der Verleger, der den Mut hat, ein Magazin für Linux oder Mac zu produzieren, dass sich an Anwender richtig. Wo ich etwas über mein System erfahre, ohne mich gleich in die Tiefen der Konsole oder Batch-Programmierung zu begeben? Und da viele der Zeitschriften meine Kunden sind: Die Redakteure, denen man solche Beiträge anbietet, sind durchaus interessiert. Sehen das häufig auch genauso wie ich. Allein, Verlag und Chefredaktion bestehen auch den Einsteigerstückchen. Das ist schade. Denn auch wenn Apple sich auf Consumer fokussiert, könnten gut geschriebene Tutorials oder Tipps (wie ich sie häufig beim Lifehacker gebe) dem Leser doch Zeit sparen helfen. Ich glaube fest an solche Magazine. Aber leider scheine ich damit allein zu sein.