Wie beginnt man einen Blogeintrag über eine Beilage der Wochenzeitung „Die Zeit“ ohne das geflügelte Wort von der guten alten Tante zu verwenden? Egal, irgendwie habe ich es jetzt ja doch drin, aber irgendwie auch nicht.
Dem stark beworbenen Spezial zum Thema Internet galt meine Neugierde und natürlich habe ich dies gestern auch gleich aufmerksam gelesen. Ein Artikel über das Bloggen mit all den üblichen Verdächtigen, wie etwa dem Shopblogger, den ich auch einmal ganz lustig fand, der sich bei regelmäßiger Lektüre denn aber doch als Krämerseele voller Ressentiments in der norddeutschen Provinz erweist, und dessen ewiges Gejammer über die bösen Ladendiebe, ungewaschene Kunden und unzuverlässige Bewerber von der Arbeitsagentur doch eher anödet. Wer selber bloggt oder Blogs liest, erzählt der Artikel nichts Neues.
Klar, Liebe, Erotik und Porno dürfen in einem solchen Heft natürlich nicht fehlen. Auf den letzten Seiten darf es biederlich bürgerlich mal so richtig schmutzig werden, denn hier werden Webadressen vorgestellt, wo der Surfer dann Pornofilme in Briefmarkengröße betrachten darf. Die besten Sites für die Partnersuche dürfen da auch nicht fehlen.
Eine Betrachtung des Phänomens Social-Networks ist auch schon drin. Zu Wort kommt auch padeluun, im Netz unterwegs, als das Internet in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckte und man sich in Mailboxnetzen wie dem Fido vergnügte. Das macht seine aus meiner Sicht falsche These, sich hinter Pseudos zu verstecken und gerade nicht eine digitale Identität zu pflegen, um das Netz auch für die eigene Reputation zu nutzen, aber nicht besser. Insgesamt ein bemühtes Heft, von dem ich mir aber mehr Tiefgang versprochen hatte.