Vor guten sechs Wochen hatte ich das Fernsehen per DVB-T satt. Empfangsqualität soweit okay, aber das Programmangebot reichte mir nicht mehr. Also Kabelanschluss reaktiveren? Ziemlich teuer inzwischen und was in Foren und anderswo zur Empfangsqualität und Stabilität von Kabel Deutschland zu lesen war, konnte nicht überzeugen. Sat? Bisschen viel Aufwand für Fernsehen. Nach einiger Überlegung habe ich mich für IP-TV von Alice entschieden. Der 16 MBit-Anschluss (netto lagen bei mir hier immer gut 12-13 MBit an) sollte eigentlich reichen.
Gesagt, bestellt. Die Abwicklung selbst lief vorzüglich und reibungslos. Wenige Tage später hatte ich das DSL-Equipment. Leider hieß es nun Abschied von meiner Fritzbox nehmen, denn die IP-TV-Option funktioniert nur mit der von Alice ausgelieferten Hardware. Kurz vor der Freischaltung habe ich dann meine Smartcard und meine Set-Top-Box erhalten.
Der erste Eindruck der Geräte: Das Alice Modem 1231 ist sicherlich keine Schönheit. Die Anleitung zur Konfiguration ist gut, aber leider ist das Ding von Alice komplett zugenagelt. Mit Ausnahme von IP-Adressräumen und der WLAN-Verschlüsselung ist da nichts zu werden. Und auch die einschlägigen Quellen haben bisher kein Passwort für eine Profi-Admin-Oberfläche kundgetan. Die Set-Top-Box ist von Sagem. Das Gehäuse wirkt etwas klapprig und auch die Anschlussboxen könnten etwas fester in das Gehäuse integriert sein.
Da mein DSL-Anschluss im ersten OG liegt, ich aber im EG fernsehen will, muss das IP-Signal nun noch verteilt werden. Hier hat der Anwender die Möglichkeit zwischen:
- LAN-Kabel verlegen (was nachträglich und Aufputz nicht so wohnlich ist)
- WLAN-Bridge (teuer)
- Power-LAN
Ich habe mich für die letztere Variante entschieden und auf ein Kit von Devolo gesetzt. Zugegeben, gerade an dieser Stelle war ich sehr skeptisch, aber ehrlicherweise liegen meine Erfahrungen mit PowerLAN-Adapter einige Jahre zurück. Die Einrichtung ist simpel und klappt sofort.
Einige Tage später war ich dann freigeschaltet. Also erstmals alles in Betrieb nehmen. Die Bildqualität ist wie ich sie mir vorgestellt habe und entspricht DVB-T. Mehr ist technisch ja auch nicht drin, da Alice das Sat-Signal erst konvertieren muss und einspeist. EPG, Aufnahme, zeitversetztes Fernsehen. Alles Dinge, die ich nicht mehr missen möchte.
Soweit die guten Aspekte…
Aber die Qualität des WLAN-Routers kann ich nur mit einem Wort beschreiben: Mist. Was Sphairon da gebaut hat, ist eine Katastrophe. Wenn ich von der theoretischen Bandbreite mal großzügig 8 MBit für das Fernsehen abziehe, müssten noch gut 3-4 MBit für das gleichzeitige Surfen übrig bleiben. Nicht sonderlich viel, aber um eben schnell eine Internetseite aufzubauen, sollte das reichen. Nur schade, dass das nicht der Fall ist:
WLAN: Eine Katastrophe. Egal welcher Funkkanal und welcher Standard aktiviert wurde. Das Netzwerk bricht regelmäßig zusammen oder aber das Auflösen der Adressen dauert so lange, dass der Rechner einen Timeout meldet. Klar, ich kann verstehen, dass das IP-TV Signal beim Routing höchste Priorität bekommt. Bildaussetzer will ja niemand, aber WLAN geht schon mal gar nicht. In meiner schieren Verzweiflung habe ich dann mal ein Notebook per Kabel an den Router angeschlossen. Auch hier das gleiche. Das Auflösen eines Namens ist so langsam, dass es fast sinnvoll sein könnte, das manuell mit ausgedruckten Listen zu tun. Hat der Router dann den Rechner herausgefunden, ist die Surfgeschwindigkeit beim gleichzeitigen Fernsehen zumindest in etwa so, wie erwartet. Nicht rasant schnell, aber ausreichend.
Kurzum: Mit dem Fernsehen bin ich zufrieden, aber Alice sollte dringlich etwas an der Hardware tun, denn so macht das keinen Spaß.