Sind Freunde noch Freunde?

Einen sehr nachdenkenswerten Artikel habe ich heute bei CARTA gefunden. Ich würde den Sachverhalt aber, wie viele der Kommentatoren, etwas differenzierter betrachten. Generell trifft es die Werbekampagne der »WELT kompakt« schon sehr gut: »Wir haben so viele Freunde auf Facebook, dass wir für die richtigen andere Namen brauchen«, heißt es dort sinngemäß. Tatsächlich betrachte ich viele »Freunde« in den sozialen Netzwerken lediglich als Kontakte. Menschen, mit denen ich auf die eine oder andere Weise in Verbindung getreten bin. Aber Freunde sind dort nur wenige darunter. Daraus aber die Schlussfolgerung zu ziehen, dass die Beziehungen zwischen den Menschen nicht intensiver geworden sind oder eine Analogie zu Schönheitswettbewerben zu ziehen, schießt meiner Ansicht nach über das Ziel hinaus. Die sozialen Netzwerke erlauben mir nämlich eines: Mit wirklichen Freunden, die ich aufgrund räumlicher Trennung oder selten zu vereinbarenden Zeitrhythmen nur selten treffen kann, zu kommunizieren, an ihrem Leben teilzuhaben und zu interagieren.

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Ein Gedanke zu „Sind Freunde noch Freunde?

  1. chSchlesinger

    Das Internet bedient seine User mit jenen Heteronymen, die Fernando Pessoa damals über seine Einsamkeit hinweghalfen. Nicht selten ergeben sich solch machtvolle Beziehungen, welche uns früher in Bibliotheken eilen ließen, mehrbändige Biographien, Tagebücher, Briefwechsel längst verstorbener Schriftsteller zu erwerben.

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