Phishing – wie weit kann Ahnungslosigkeit reichen?

Sicher sind auch Sie davon betroffen: Diese regelmässig eingehenden neuen E-Mails von wichtigen Absendern wie der Postbank, Ihrer Sparkasse, Ebay oder Paypal. Allen gemeinsam: Sie müssen unbedingt und ganz schnell etwas überprüfen oder bestätigen. Die netten Absender haben Ihnen die Arbeit auch ganz leicht gemacht. Klicken Sie einfach auf den Link in der Mail und geben Sie auf der nachfolgenden Seiten Ihre PIN und TAN ein, Ihr Passwort für Ebay oder nach was auch immer Sie gefragt wurden. Schwupps, schon haben Sie verloren…

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Bei Giesbert gibt es aktuell eine nette Zusammenstellung solcher Phishing-Mails. Dazu passend ist heute bei Heise zu lesen, dass Professoren der Standford-University eine Toolbar entwickelt haben, die Phishern keine Chance lässt.

Wie kaum ein zweites Thema beherrscht Phishing derzeit die Medien, und die IT-Sicherheitssoftware reibt sich zum trefflichen Geschäft mit der Angst die Hände. Nach Viren, Mal- und Spyware, nun also Phishing.

Was mich schier bei diesem Thema verzweifeln lässt: Meiner Meinung nach basieren Kommunikation und die Nutzung eines Mediums auch auf gesundem Menschenverstand. Keine Frage, die Phishing-Mails werden besser werden, sind die meisten doch noch in einem kruden Deutsch geschrieben. Aber: Wieso gibt es bereits jetzt Menschen, die darauf reinfallen? Was bildet in den Köpfen der Betroffenen (über die ich nicht spotten will) den Unterschied zwischen dem bunten Zauberkasten Computer und der realen Welt?

Hat Sie mal jemand in der Fußgängerzone angesprochen, sich als Mitarbeiter Ihrer Bank vorgestellt und Sie gebeten, mal eben Ihre EC-Karte samt PIN herauszugeben, weil er mal seine Geldautomaten prüfen will? Wurden Sie von Ihrem DSL-Provider je in einem Brief dazu aufgefordert, Ihr Passwort samt Kennung zu schicken? Bestimmt nicht, allenfalls hätte man ein “Spinner” hingemurmelt und der Sache keine weitere Beachtung geschenkt.

Scheint im realen Leben die Erkenntnis in den Köpfen verankert zu sein, dass ein Geheimnis eben darum Geheimnis heisst, weil es geheim ist und bleiben sollte, scheint diese Erkenntnis bei einigen Menschen während der Nutzung eines Computers nicht mehr existent.

Das stimmt mich nachdenklich und ein wenig traurig, denn hier werden keine Toolbars helfen können. Hier hilft nur Aufklärung und gesunder Menschenverstand.

2 Gedanken zu „Phishing – wie weit kann Ahnungslosigkeit reichen?

  1. RAINonline

    Hast du vielleicht irgendwelche Zahlen, welche Altersschichten besonders “anfällig” dafür sind?

    Zum Thema Realitätsbezug: Es muss nicht unbedingt immer die Bank oder eBay sein. Es gibt genug ältere Menschen, die jedermann die Tür öffnen, der sagt, er komme Wasser oder Strom ablesen. Solche Maßnahmen werden zwar Wochen vorher schon schriftlich angekündigt, dennoch wundern sich diese Leute dann, wenn ihnen die Bude vor den Augen ausgeräumt wird.

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  2. Stephan

    Hallo,

    Hast du vielleicht irgendwelche Zahlen, welche Altersschichten besonders “anfällig” dafür sind?

    Nein. Ich glaube auch nicht, dass es solche Erhebungen bereits gibt.

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