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Eindrucksvolle Businessdiagramme für jeden – mit Chartle

Wenn es um die Erzeugung von Diagrammen geht, überbieten sich die gängigen Office-Programme meist mit einer Featureritis, die ihresgleichen sucht. Der Anwender steht ratlos vor einer großen Zahl von angebotenen Formen und Arten, allein eine intuitive Bedienung werden Sie vergeblich suchen. Einmal die Datenreihen falsch angelegt, sieht das Ergebnis dann ernüchternd aus und so gar nicht, wie man sich das für die Präsentation der aktuellen Zahlen erhofft hat. Sie mit Torten- und Balkendiagrammen auf die einfachste Weise zu versorgen, verspricht der Dienst Chartle. Bereits ohne Registrierung können Sie unmittelbar mit der Eingabe von Daten und der Formatierung Ihres Diagramms beginnen. Dazu bedienen Sie sich einer sehr logisch aufgebauten Java-Anwendung, die recht zügig startet. Allerdings bietet Chartle (noch?) keine Export-Option der fertigen Charts. Diese können Sie zwar online in Ihrem Blog oder auf eine Internetseite einbetten, allerdings nicht lokal auf Ihren Rechner kopieren. Als Workaround bietet sich in einem solchen Fall nur an, ein Bildschirmfoto einzusetzen. Trotz dieser kleinen Einschränkung sollten die Office-Entwickler sich einmal von Chartle inspirieren lassen.

chartle

Papyrus Autor – die beste Textverarbeitung, die ich je hatte

Dass MS Word nicht das Maß aller Dinge ist, wissen die Anwender spätestens seit dem OpenOffice-Projekt, das dieser Alternative eine Popularität geschenkt hat, die Sun mit seinem kommerziellen StarOffice nie erreichen konnte. Es gibt aber noch viele weitere Textverarbeitungen, die sich eines treuen und zufriedenen Anwenderkreises erfreuen, dennoch weithin unbekannt sind. Zu ihnen gehört das Programm Papyrus des Berliner Unternehmens R.O.M. Logicware. Während einem das Wort “schlank” bei ziemlichen vielen Anwendungen schnell über die Lippen kommt, wenn sie denn nur weniger Speicherplatz verbrauchen als die Office-Boliden, ist Papyrus “schlank” im Wortsinn. Die Software funktioniert problemlos direkt von einem USB-Stick aus und dies unter Windows XP und Vista. In den Nutzerforen hatte ich von einigen erfolgreichen Versuchen gelesen, das Programm mittels WINE auch unter Linux einsetzen zu können, dies gelangt mir allerdings nicht. Wer jahrelang vor einer Word-Oberfläche gesessen hat, wird sich im ersten Moment wahrscheinlich verloren vorkommen. Papyrus versucht gar nicht erst, die Oberfläche von Word nachzuahmen, sondern geht in Benutzerführung und Gestaltung der Icons eigene Wege. Die Programmbildchen sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Allerdings täte man dem Programm Unrecht, wenn man es lediglich als Textverarbeitung bezeichnen wollte, denn innerhalb der Oberfläche haben Sie auch Zugriff auf eine Tabellenkalkulation und eine integrierte Datenbank. Von diesem ganzheitlichen Ansatz erinnert Papyrus damit teilweise an Ragtime oder Textmaker. Als notorischer Vielschreiber habe ich besonders die Textverarbeitungsfunktionen unter die Lupe genommen.

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Zu den vielen angenehmen Details, die auffallen, zählen zweifellos die Vorgaben, die Sie zu einem Dokument einstellen dürfen. Dort können Sie beispielsweise die geforderte Textlänge (Anschläge, Zeichen, Wörter usw.) hinterlegen sowie das jeweilige Tagesziel. Über beides informiert Sie ein kleiner Fortschrittsbalken in der Statuszeile des Programms. Das ist einerseits motivierend, zum anderen hilft es bei der Beurteilung, der eigenen Schreibleistung. Zum Lieferumfang gehört auch eine angepasste Version des Duden Korrektors. Interessant, dass die Rechtschreibprüfung deutlich schneller abläuft als im Writer des OpenOffice-Pakets. Mit einem Mausklick konvertieren Sie Ihren Text übrigens auf “Normseiten”. Wer regelmäßig beruflich schreibt, wird wissen, was damit gemeint ist. Ebenfalls auf Knopfdruck wandeln Sie alle einfachen Anführungszeichen in die typographisch korrekten Zeichen.
Tragisch wäre es, wenn die Arbeitsleistung durch einen Fehler des Computers plötzlich nicht mehr zugänglich wäre. Wie es sich für ein professionelles Werkzeug gehört, sichert Papyrus auf Wunsch automatisch den Inhalt des Dokuments und bietet zugleich eine Versionsverwaltung. Dass hier intensiv mitgedacht wurde, erkennen Sie bereits daran, dass das Programm Sie selbst auf die Aktivierung der Backup-Funktion hinweist, wenn das Dokument eine bestimmte Größe überschritten hat. “Autor” heißt die Version aber auch deswegen, weil eine Stilanalyse für Autoren integriert ist. Hiervon profitieren selbst alte Hasen, denen irgendwann gar nicht mehr auffällt, dass sie ständig eine Redewendung oder ein Wort wiederholen. Die Analyse gibt Hinweise durch farbige Markierungen innerhalb des Textes, deren Sinn sich dann durch zusätzliche Erläuterungen in der Statusleiste erschließt. Zu meiner Lieblingsfunktion ist aber recht schnell das Klemmbrett geworden. Innerhalb des Programmfensters befindet sich neben dem Dokument ein Bereich, auf dem Sie kleine Notizzettel anlegen dürfen. Hier sammeln Sie dann entsprechendes Material, das Sie im Text nutzen wollen. Es ist aber auch möglich, Textschnipseln direkt aus Ihrem Dokument zu erzeugen, um sie dort abzulegen. An den Standardfunktionen gibt es nichts auszusetzen. Derzeit entstehen alle meine Texte mit dem flinken Programm, denn natürlich speichert Papyrus Dokumente auch im klassischen Office-Format, so dass eine Weiterbearbeitung an anderen Arbeitsplätzen ohne Probleme möglich ist. Was würde ich mir von Papyrus noch wünschen? Ganz klar: meine Lieblingsfunktion aus dem Writer. Die Wortergänzung, die einem bei längeren Wörtern doch einiges an Zeit spart. Soviel Luxus ist nicht ganz billig: 149 Euro kostet die Autorenversion. Aus meiner Sicht ist das Programm aber jeden Cent Wert.