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Wie man seine Reputation ruiniert – Western Digital und My Book World Edition

Es ist ja kein Geheimnis, dass ich schon etwas länger mit Computern zu tun habe. Und so kann ich mich erinnern, dass Anfang der 90er die Festplatten der Marke Western Digital einen sehr guten Ruf hatten. Wer eine billige Lösung suchte, griff zu Seagate oder Conner. Die galten unter Profis allerdings als nicht besonders zuverlässig, auch wenn die bunten Prospekte von Vobis und Escom nicht müde wurden, genau diese Geräte zu propagieren.

Wie man seine eigene Reputation durch mangelnde Kommunikation und vor allem schlechte Arbeit ruiniert, führt Western Digital gerade eindrucksvoll vor. Wie in meinem Beitrag beschrieben, hat WD offensichtlich die Veröffentlichung von Lion versäumt. Oder nicht ernsthaft damit gerechnet, dass die freie AFP-Implementierung, die im eigenen NAS eingesetzt wird, von Lion als nicht konform angesehen wird.

Nun beginnt in wenigen Tagen der Herbst und vor knapp einer Woche hat WD endlich ein Firmware-Upgrade für My Book World Edition zur Verfügung gestellt. Natürlich hat sich das Unternehmen auch gleich gebührend feiern lassen und wirbt jetzt mit “Kompatibel zu Time Machine”. Offzielle Verlautbarungen zum Desaster wurde im eigenen Kundenforum keine gegeben, lediglich auf den Support-Seiten wurde diskret darauf hingewiesen, dass an einer neuen Firmware gearbeitet wurde.

Leider hat das Unternehmen diese Software aber offensichtlich nicht getestet. Denn tatsächlich erkennt auch Lion das Laufwerk jetzt an, aber eben nur so lange es läuft. In den US-Kudenforen laufen die Nutzer gerade Sturm, denn sie machen die gleiche Erfahrung wie ich. Mitten zur Laufzeit hängt sicht der Serverdienst im NAS auf. Dumm, wenn gerade Daten hinkopiert werden sollten. Oder der Login auf die Oberfläche scheitert und Mozilla meldet lapidar einen Time Out.

Das fördert natürlich unsagbar das Vertrauen in eine Hardware, die in erster Linie für die Speicherung von wichtigen Daten (Fotos, also Lebenserinnerungen oder Backups) gedacht ist. Ein Anwender charakterisierte das Vorgehen recht treffend mit Affront. Bleibt dem Unternehmen zu wünschen, dass nicht wieder Monate vergehen bis der Fehler gefunden und behoben wird. Ich hatte das Ding zuletzt nur noch für Backups meiner Linux-Partition im Einsatz. Aber jetzt habe ich mal lieber den Stecker gezogen. Schade, Western Digital.

Mac OS Lion und NAS: Apple zeigt Zähne

Gestern war es nun endlich soweit. Meine Twitter-Timeline verstopfte sich mit den Hinweisen, dass “Lion” nun endlich erscheint. Einige Follower waren dann auch so freundlich, den aktuellen Fortschritt des Download-Balkens zu kommentieren. Das werde ich sicherlich als Anregung aufgreifen und bei den nächsten Updates meiner Ubuntu- und Windows-Systeme live berichten.

Für die Nutzer von NAS Speichern wie dem Western Digital My Book oder der Synology DiskStation DS211j steht eine extrem kritische Überraschung ins Haus. Denn wie etwa in diesem Artikel kommuniziert wird, werden diese Geräte von Lion sowohl bei der Nutzung via Time Machine als auch als AFP-Freigaben abgelehnt.

Hintergrund ist eine Veränderung des zugrunde liegenden Protokolls. Diese Anpassung durch Apple ist zwar schon eine Weile her, aber bisher hat, unbemerkt vom Anwender, das Betriebssystem lediglich eine Abweichung moniert, aber trotzdem klaglos mit dem Gerät zusammengearbeitet. Jetzt zeigt der Löwe aber seine Zähne und verweigert die Zusammenarbeit.

Das Problem tritt natürlich bei offiziellen Apple-Produkten nicht auf. Kein Wunder. Allerdings hatte und habe ich nicht vor, dem Konzern für ein einfaches NAS mit noch nicht einmal besonders hochwertigen Festplatten zu viel Geld in den Rachen zu schmeißen. Zumal TC auch für eine heterogene Umgebung wie der meinen (Mac, Win, Linux) auch nicht in Frage kommt.

In den diversen Foren steigt die Zahl der Beiträge, die sich genau auf dieses Problem bezieht. Dumm, wenn auf dem NAS wichtige Daten liegen, auf die jetzt nicht zugriffen wird. Es sei denn, man versucht die Laufwerke fummelig als Windows-Freigaben einzubinden. Was aber das Problem mit Time Machine nicht löst.

Dieses kleine und missliche Beispiel zeigt, wie gefährlich der inzestuöse Mikrokosmos von Apple eigentlich ist. Nicht, dass Sie mich falsch verstehen. Ich liebe mein MacBook Pro. Aber Lion zeigt, wie die (Marketing-)Maschine Apple funktioniert.

  • Kritiklose Vorberichterstattung in der Fachpresse: Zu dem Problem NAS und Time Machine gab es kaum einen Bericht in der einschlägigen Fachpresse. Volker Weber hat in einem Blogpost darauf hingewiesen. Und auch bei der MacWelt fand sich im Vorfeld ein Artikel. Viel mehr habe ich da aber nicht gefunden. Stattdessen bereits vor Monaten tolle Screenshots der neuen Oberfläche und wie phänomenal die Gestensteuerung funktioniert. Ob Datensicherheit wichtiger als optischer Schnickschnack ist, muss aber jeder Anwender selbst entscheiden.
  • Gezieltes Streuen von Gerüchten: Apple versteht es seit Jahren, die Stimmung vor einem Release unter seinen Jüngern anzuheizen. “Die neue Version kommt in X Tagen”. “Nein, doch nicht, aber in X Tagen”. So auf die Folter gespannt, möchte natürlich jeder von Anfang an dabei sein.
  • Immer stärkere Abschottung der eigenen Welt: Der AppStore, der eine immer zentralere Rolle spielt, das engere Verweben von OS und eigenen Cloud-Diensten und jetzt das Zurückweisen von externen Geräten. Apple versucht die Nutzer in seine Welt zu ziehen. Solche Lock-In-Effekte sind aus Sicht eines Unternehmens durchaus legitim, Sie fangen spätestens dann an gefährlich zu werden, wenn ich als Konsument tatsächlich keine Wahl mehr habe und nicht auf Alternativen setzen kann.

Wahre Apple-Jünger werden mir jetzt vorhalten, dass sich die Gerätehersteller ja auch von Anfang an, vollständig an die Spezifikationen des AFP-Protokolls hätten halten können, dann wäre das nicht passiert. Klar, das ist eine Sichtweise. Allerdings zeigt sich gutes Design und Benutzerfreundlichkeit bei einem Betriebssystem unter anderem auch in der Behandlung von Fehlern. Sich wie eine Primadonna auf den Standpunkt zu stellen, dass eine externe Anwendung oder Komponente einfach zurückgewiesen wird, weil sie nicht der Spezifikation entspricht, ist schlicht arrogant und ganz schlechter Stil.

Um genau diese gefährlichen Anwandlungen zu kaschieren, wird die sympathische Figur des Steve Jobs gebraucht. Letztlich dürfte das auch der Grund sein, warum sich ein schwerkranker Mann jetzt seit Jahren auf die Arbeit schleppen muss. Denn wäre Apple einfach nur ein Aktienunternehmen, wäre die Berichterstattung mit Sicherheit kritischer. Denn was die Vereinnahmung der Anwender und das Speichern von Profilinformationen betrifft, ist aus meiner Sicht der Konzern nicht eine Spur weniger “böse” als Google oder Microsoft.

Backup mit Time Machine und WD My Book World Edition

Wenn Sie, wie ich, das NAS-System „My Book World Edition“ von Western Digital und einen Mac einsetzen, werden Sie erfreut festgestellt haben, dass die Platte sofort im Finder angesprochen werden kann und auch einen Service für Time Machine zur Verfügung stellt. Sie laufen allerdings während der Konfiguration eine kleine Falle. Die Platte lässt sich problemlos als Ziel eines Backup einrichten. Wenn Sie dann aber zum ersten Mal per Time Machine angesprochen werden soll, werden Sie sich im Anmeldedialog wahrscheinlich als Admin des System anmelden wollen. Schon kassieren Sie eine Fehlermeldung: «Der Vorgang konnte nicht abgeschlossen werden. (OSStatus-Fehler 2.)»

Loggen Sie sich als Administrator in das System des NAS ein. Wechseln Sie in die Nutzerverwaltung und suchen Sie dort den Nutzer «WD_Backup». Diesem weisen Sie ein neues Passwort Ihrer Wahl zu. Speichern Sie und verlassen Sie die Administrationsoberfläche. Wenn sich Time Machine nun mit der Platte verbinden will, verwenden Sie diesen Nutzer und tragen Sie Passwort ein. Time Machine verbindet sich jetzt ohne Probleme mit der Platte.