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Rechthaberei galore: Wie LogPay unberechtigt mein Konto sperrte

Kennen Sie die Firma LogPay? Nein? Vielleicht doch, nämlich dann, wenn Sie beispielsweise die Ticket-Apps der BVG oder des HVV benutzen. Und die Firma scheint alles, nur nicht besonders kundenorientiert zu sein. Wie ich drauf komme?

In der vergangenen Woche wollte ich mit meiner HVV-App einen Fahrschein kaufen. Das hat in den vergangenen Jahren hervorragend geklappt. Nur leider an diesem Tag nicht. Das System meldete mir, mein Konto sei gesperrt. Leider stand da nicht dabei, um welches Konto es sich handelt. Also habe ich mich zunächst an den HVV gewendet. Dieses Konto war es aber nicht. Aber die netten Mitarbeiter teilten mir binnen kurzer Zeit mit, dass es eine Kontosperre bei der Firma LogPay gäbe. Das ist der Finanzdienstleister für das Forderungsmanagement.

Ich habe mich also an die Firma gewendet. Und tue es inzwischen seit acht E-Mails. LogPay teilte mir mit, dass ich 8 Fahrscheine erworben hätte, die aber nicht bezahlt wurden. Außerdem wäre ich auch angemahnt worden. Hätte aber den offenen Betrag nicht beglichen.

Im deutlichen Tonfall „Wir haben recht, Du bist ein Betrüger“ habe ich dann heute den Sachverhalt gänzlich auf dem Tisch.

1. Es geht um Tickets, die ich im BVG erworben haben soll. Allerdings war ich im genannten Zeitraum nicht in Berlin. Laut meinen Kontoauszügen habe ich sogar an zwei der Tage hier in Ahrensburg bei meiner Bank Geld abgehoben. Klar. Ich kann in Berlin gewesen sein und am gleichen Tag hier zu Hause. Soweit ist das ja nicht entfernt. Allerdings tauchen die Fahrscheine, wie könnten sie auch, nicht in der BVG-App auf meinem Smartphone auf.

2. Die Mahnungen sind an eine mir nicht bekannte E-Mail-Adresse gegangen. Jetzt wird es schon interessanter. Beim HVV loggt man sich per Mailadresse ein. Und auch in der Kommunikation mit LogPay nutze ich die gleiche. In der BVG-App per Mobilnummer und PIN, die initial an diese Nummer gesendet wird. Aber wahrscheinlich unterstellen die Rechthaber bei LogPay dann noch, dass ich im Besitz mehrerer Mobilnummern bin. Was ich übrigens nicht bin.

3. Nicht abgebucht werden konnte von einem mir ebenfalls nicht bekannten Konto. Dass die Buchung platzte, ist bei Betrügern eher die Regel. Aber für LogPay handelt es sich ganz offenbar unzweifelhaft um eines meiner Konten. Zumindest stellen sie eine Verbindung zwischen meinem Account und dem des Betrügers her.

Die Frage ist nur, basierend auf welchen Erkenntnissen? Postalische Adresse, die aus jedem Impressum herausgelesen werden kann? Oder nur aus dem Namen?

Ich habe jetzt vorsichtig beim Kundendienst die Frage aufgeworfen, was sie eigentlich so sicher macht, keinem Betrüger aufgesessen zu sein. Ich bin auf die Antwort gespannt.

Benutzerfreundlichkeit auf Karriere Portalen

Für eine Präsentation habe ich mir in den vergangenen zwei Tagen intensiver die Karriereportale größerer Unternehmen angesehen. Es heisst ja eigentlich immer, dass sich die Unternehmen in einem harten Wettbewerb um fähige Mitarbeiter befinden. Dann frage ich mich allerdings, warum es potentiellen Kandidaten so schwer gemacht wird. Bei vielen Prozessen beschleicht einen das Gefühl, dass die eigentliche Fachabteilung sich entweder das eigenen System niemals angesehen hat. Oder aber während der Gestaltung keinerlei Mitspracherecht hatte. Zwei besonders krude Beispiel: Der HVV (einer der größeren deutschen Verkehrsverbünde) lehnt einfache Bewerbungen per Mail generell ab und verweist auf sein Portal. Dessen Nutzung scheint irgendwie eine Geheimwissenschaft zu sein, denn statt dem Anwendern gleich zu Beginn mitzuteilen, wie der Prozess funktioniert, darf sich der potentielle Mitarbeiter durch Ausprobieren und Scheitern durch die Seiten surfen. Gern nimmt das Portal Dateien als Anhang entgegen. Diese sind aber im Volumen beschränkt. Das wird nach einem gescheiterten Upload in Form einer kleineren Fehlermeldung mitgeteilt. Wer dann auf die Idee kommt, die Anhänge in mehrere Dateien aufzuteilen, erfährt dann irgendwann, dass die Gesamtzahl der Dateien auf drei beschränkt ist. So richtig Lust macht die Umgebung weder auf Unternehmen noch den Job selbst. Wenn die Geldinstitute die Version 1.0 ihrer Homebanking-Seiten so gestaltet hätten, würden wir heute wahrscheinlich alle noch unsere Überweisungen direkt in der Filiale abgeben.

Schon etwas besser macht es die Otto-Group: auch keine kleine Bude. Hier erfährt der Benutzer bereits zu Beginn, dass er maximal drei Dateien hochladen darf und bekommt sogar Hinweise auf die Proportionen eines Bewerberfotos. Die Datenbegrenzung von 500 KB pro Anhang scheint mir heute aber denn doch etwas weltfremd zu sein. Wer kein ausgebildeter Grafiker ist und daheim vielleicht einfach seine Zeugnisse per Scanner digitalisiert hat, wird schon bei zwei Seiten in einer annehmbaren Auflösung an diese Grenzen stoßen. Wenigsten sehen die Bewerberseiten aber einigermaßen gut aus.

Es gibt in diesem Zusammenhang aber auch lobenswerte Ausnahmen: Das Portal der Lufthansa halte ich für gelungen. Das Corporate Design ist durchweg eingehalten, Schritt für Schritt wird der Anwender mit klaren Meldungen durch den Prozess geführt und auch Fehlermeldungen sind klar verständlich. Ebenfalls eine Seltenheit: die Lufthansa verspricht, dass der Bewerber sich laufend mit seinem Login über den aktuellen Stand seiner Bewerbung erkundigen kann.