Monument – die Geschichte der Band Depeche Mode

Wer seinem Buch den Titel »Monument« verleiht, leidet gewiss nicht unter mangelndem Selbstbewusstsein. Der Titel ist aber unter verschiedenen Gesichtspunkten sehr treffend. Monument ist kein Buch für den Nachttisch. Mit gut 30 auf 30 Zentimeter und rund 2 Kilogramm Gewicht handelt es sich um buchstäblich schwere Kost. Das opulente Druckwerk setzt genauso ein Statement, wie es sein Gegenstand Anfang der 80er Jahre gegen Punk und New Wave tat. Denn der Bildband rollt die Geschichte der Band Depeche Mode auf.

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Monument ist auch zugleich ein Songtitel auf dem zweiten Album der Band, das irgendwie auch als zweiter Geburtstag der Musikgruppe (kurz nach ihrer Gründung) gesehen werden kann. Denn es ist das erste Album, zu dem Martin Gore, alle Titel beitragen musste, nachdem sich Gründungsmitglied Vince Clarke überraschend schnell dafür entschied, die Band zu verlassen.

Solche weiteren Geburtstage brauchte die Gruppe immer mal wieder. Legendär sind die Spannungen zwischen Martin Gore und Frontmann Dave Gahan. Beide verbindet seit den 80er Jahren eine Beziehung, die sich am ehesten mit dem Motto »sie küssten und sie schlugen sich« charakterisieren lässt. Spätestes aber Mitte der 90er Jahre, als Gore, der sich darum bemühte, ein trockener Trinker zu werden oder zu bleiben, Gahan bei Plattenaufnahmen nach Hause schickte. Da war schon viel Glaube an die Band notwendig, damit es zu einem weiteren Geburtstag kommen konnte. Dass es weiterging, lag nicht nur an dieser fragilen und merkwürdigen Beziehung zwischen den beiden Männern. Es hatte sicher auch mit der Angst zu tun, wie die Leere gefüllt werden müsste, wenn es kein Depeche Mode mehr geben sollte. Also brachte sich Gahan, der aufgrund seiner Drogenexzesse in einer desolaten körperlichen Verfassung war, wieder in Form und sang mit seinem Bariton wunderschöne Lieder ein, die noch flehender klangen als sonst schon.

Doch der erstarkte Gahan wollte mehr sein, als ein Instrument. Und wahrscheinlich wäre es auch an diesem Punkt nicht weitergegangen, hätte nicht Andrew Fletcher, die dritte Konstante von Depeche Mode und Schulfreund von Gore, irgendwie einen Kompromiss gefunden.

Monument erzählt die Geschichte dieses Band nach. Von den ersten Tagen im trostlosen Ort Basildon in der Nähe von London bis zur aktuellen Delta Machine Tour. Sammler, Fans, Journalisten und Fotografen – sie alle haben ihre Archive und Kollektionen geöffnet und so staunt der Leser immer wieder darüber, wie dieser oder jener Fund die mehr als 30 Jahre überstanden hat. Darunter eines der ersten Demotapes der Band, Eintrittskarten des ersten Live-Auftritts in Deutschland (übrigens in Hamburg) und natürlich unzählige Fotos, die hinter der Bühne der vielen Welttourneen geschossen wurden. Und spätestens die vollständige Sammlung aller Cover-Bilder macht Monument auch zu einem tollen Nachschlagewerk.

Es gibt aber nicht nur etwas zum Ansehen, sondern auch viel zu lesen. Und auch langjährige Fans erfahren mit Sicherheit noch Neues, und wenn sie es nicht tun, können sie sich über nie gesehenes Bildmaterial freuen.

Monument ist tatsächlich ein Monument für eine Band, von der wohl nur die wenigstens Anfang der 80er Jahre gedacht haben, dass sie eines Tages in der Liga der ganz großen der Pop-Geschichte mitspielen wird. Klare Kaufempfehlung!

 

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