Die späte Rache des Poppertums

Also die  Berufung war, mit der man die meiste Kohle verdienen konnte, um sich viele neue schicke Status Symbole zu kaufen.  Dummerweise haben sie nicht gemerkt, dass sie schon in ihrer zarten Jugend spießiger waren als die Hausfrau aus der  50iger Jahre-Persil-Werbung.  Kurz: Gegen die Popper aus meiner Klasse waren meine Großeltern –selbst Häuslebauer und Adenauer-Wähler- echte Punks, weil sie eben nicht mit Burberry,  Burlington und Lacoste den Konsum zelebrierten.

Wie  Phönix aus der Asche oder Urmel aus dem Eis werden mir genau diese Gestalten kaum 20 Jahre später von „Mutti“ wieder vor die Nase gesetzt. Und das Schlimme daran: Heute blinzeln sie nicht nur arrogant unter ihrer Poppertolle hervor und tragen ein niedliches Krokodil auf ihrem Polohemd zur Schau. Diesmal  sind sie in die Regierung gewählt worden, haben somit irgendwie etwas zu sagen und predigen  Neoliberalismus. 

Beim Lesen dieser Zeilen konnte ich mich eines zustimmenden Nickens nicht enthalten. Statt technokratischer Yuppies wären mir Menschen mit einer zumindest bereits rudimentär fortgeschrittenen Lebenserfahrung deutlich sympathischer.

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Ein Gedanke zu „Die späte Rache des Poppertums

  1. Christoph Motog

    Im Text heißt es:: "…werden mir genau diese Gestalten kaum 20 Jahre später von „Mutti“ wieder vor die Nase gesetzt."
    Demnach wäre das "Poppertum" aber ein Phänomen der späten 80er bzw. / frühen 90er. In Wirklichkeit war es aber eine Erscheinung der frühen 80er. Schon Mitte der 80er rannte aber fast niemand mehr mti Poppertolle, Collegeschuhen etc. herum. Da hatte das vom Autor angesprochene Jung-Spießertum schon wieder andere Codes, Symbole, Marken und Erkennungszeichen als die Generation einige Jahre vorher – und entsprach im Erscheinungsbild nun viel eher dem Typus "Yuppie".

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